Nordische Ski-WM Die Gesichter der WM 2023
24 Entscheidungen, zwölf deutsche Medaillen: Die 54. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Planica in Slowenien hatte sportlich einiges zu bieten: emotionale Comebacks, Heimtriumphe, Überraschungssieger.
Wir haben die Gesichter der WM zusammengetragen.
Nathalie Armbruster ist die Hoffnung einer ganzen Sportart. Die erst 17-Jährige gewann in der noch jungen Nordischen Kombination der Frauen Silber und begeistert nicht nur die deutschen Fans mit ihren Emotionen, ihrer Lockerheit aber auch klaren Worten. Die Frohnatur hat in Planica beste Werbung für die Sportart gemacht, die immer noch um die Aufnahme ins Olympische Programm kämpft.
Und auch diese deutsche Athletin hatte gleich mehrfach Grund zur Freud. Skispringerin Katharina Althaus überstrahlte bei dieser WM alle deutschen Erfolge. Der Spitzname Silber-Katharina haftet ihr schon an, weil sie bei Großereignissen stets höchstens Zweite geworden war. Bis zu dieser WM. Im Einzel von der Normalschanze, im Mixed-Team und im Team gewann sie Gold, im Einzel von der Großschanze noch mal Bronze. Damit ist sie die erfolgreichste Deutsche bei dieser WM.
Das Dominator schlägt auch bei der WM zu. Der Norweger Jarl Magnus Riiber düpierte die Konkurrenz in der Nordischen Kombination. Dass er beim letzten Wettkampf mitten auf der Langlaufstrecke anhielt, um zu schauen, wo die weitentfernten Konkurrenz ist, kam nicht bei allen Kollegen gut an. Nach dem Springen von der Großschanze war sein Vorsprung so groß, dass keiner mehr eine Chance hatte, ihn einzuholen. Nach einer längeren Krankheitspause gewann er alle vier WM-Rennen in Planica.
Eric Frenzel dominierte die Nordische Kombination einst zumindest ähnlich wie Riiber. Davon zeugt auch der Rekord, den er sich nun mit Silber im Team sicherte: Kein männlicher Athlet gewann bei Nordischen Ski-Weltmeisterschaften so viele WM-Medaillen wie der Sachse. 18 sind es nun.
Hermann Weinbuch ist der Mann, der über 27 Jahre die deutschen Kombinierer zum Erfolg geführt hat. Das letzte WM-Rennen war für ein ein besonders emotionales. Danach gab er offiziell seinen Rücktritt als Bundestrainer zum Ende der Saison bekannt.
Geschichten wie die um den Slowenen Timi Zajc schreibt vielleicht nur der Sport. Ein Rückblick: 2020 Skiflug-WM eben in Planica. Traditionell sind die Slowenen auf ihrer Heimschanze gut. Vor allem Zajc machte sich Hoffnungen auf eine Medaille. Nach den ersten beiden Sprüngen war er weit abgeschlagen, genau wie seine Teamkollegen. Bei Instagram kritisierte er den damaligen slowenischen Cheftrainer stark wegen seiner Trainingsmethoden. Seine Kollegen unterstützten ihn. Trotzdem wurde Zajc suspendiert und musste die WM verlassen. Der Trainer trat wegen der Kritik aber ebenfalls noch während der WM zurück.
Auch im Langlauf dominierte Norwegen. Johannes Hoesflot Klaebo, Paal Golberg und Simen Hegstad Krüger gewann je dreimal Gold bei dieser WM. Hans Christer Holund (links) wurde mit ihnen in der Staffel Weltmeister
Was war das für ein Staffel-Rennen der deutschen Langlauf-Männer. Auch wenn sich die deutschen Männer in diesem Winter verbessert hatten, galten zu bei Weitem nicht als Medaillenkandidaten. Doch Friedrich Moch (h.l.), Janosch Brugger (v.l.), Albert Kuchler (r) und Jonas Dobler wuchsen in der Staffel über sich hinaus und holten Bronze. Ein Überraschungserfolg, der für große Emotionen sorgte.
Wer eine Portion gute Laune braucht, der sollte sich Interviews mit Peter Schlickenrieder anschauen. Der Bundestrainer der deutschen Langläuferinnen und Langläufer ist so schon immer für flotte Sprüche, Lebensweisheiten und einen Witz gut. Bei der WM hatte er aber besonders viel Grund zur Freude. Nach Silber für die Frauen-Staffel konnte er auch Bronze für die Männer bejubeln. Ein Erfolg, der nicht vorhersehbar war. Deutlich früher als geplant hat Schlickenrieder das deutsche Langlaufen wieder unter die Medaillenkandidaten geführt.
Maren Lundby hatte im Olympia-Winter 2021/2022 mit einem Tabu im Skispringen gebrochen. Als noch aktive Skispringerin sprach sie über Gewichtsprobleme. Dass es ihr zu dem Zeitpunkt nicht möglich sei, mit gesunden Methoden leicht genug zu sein, um im Skispringen erfolgreich zu sein. Also pausierte sie, verzichtet auf Olympia, um ihrem Körper die Zeit zu geben, mit dem für sie richtigen Training konkurrenzfähig zu werden. Dafür gab es in Norwegen auch Kritik. Bei der WM feierte sie nun ein umjubeltes Comeback und gewann Silber.
Zajc durfte später wieder im Weltcup starten, wurde aber in der Öffentlichkeit scharf kritisiert und von vielen Fans und Landsleuten verachtet.
Nun stand wieder eine WM in Planica an. Und mit fulminanten Sprüngen krönte sich ausgerechnet dieser Timi Zajc am Ort seiner vielleicht größten Enttäuschung zum König der Skispringer. Als Doppelweltmeister im Einzel und Team flogen ihm nun auch die Herzen der slowenischen Fans zu.
Staffel-Weltmeisterin Astrid Oyre Slind durfte zum Abschluss der WM zwar auch über Bronze über die 30 Kilometer jubeln, fiel aber vor allem wegen ihrer kurzen Hose in der Loipe auf. Und vom WM-Finale reiste sie direkt nach Schweden, um dort beim Wasa-Lauf zu starten. Das Traditionsrennen führt über 90 Kilometer. Nach WM-Bronze wurde sie dort Fünfte.