Nordische Kombination Wird der Gold-Traum für Kircheisen endlich wahr?

Lahti · Johannes Rydzek und Eric Frenzel hatten nach ihrem WM-Triumph keine Zeit zum Durchatmen. Schon am Sonntag wollen die Kombinierer mit der Staffel Geschichte schreiben.

 Bjön Kircheisen nach dem Einzelrennen, das er als Dritter beendete.

Bjön Kircheisen nach dem Einzelrennen, das er als Dritter beendete.

Foto: dpa, hsc jhe

Bei der Siegerehrung im Herzen von Lahti genossen die "fantastischen Vier" noch einmal ihren historischen WM-Triumph, Zeit zum Feiern blieb Johannes Rydzek, Eric Frenzel, Björn Kircheisen und Fabian Rießle aber kaum. Schon am Sonntag wollen die nordischen Kombinierer im eiskalten Finnland ihre Goldjagd fortsetzen - dann aber nicht als Einzelkämpfer, sondern als vielleicht beste Staffel, die es je gab.

"Lasst uns am Sonntag so weitermachen", sagte der neue und alte Weltmeister Rydzek vor dem Teamwettbewerb (Springen 11 Uhr MEZ/Skilanglauf 14.30/ZDF und Eurosport), in dem das DSV-Quartett haushoher Favorit ist. Nach den Plätzen eins bis vier im Einzel kann wohl nur enormes Wind- oder Sturzpech die nächste Goldmedaille verhindern, für die ewigen Rivalen Norwegen und Österreich geht es maximal um Silber.

Mit dem fast schon erwarteten Sieg würden die "Dominierer" ein weiteres Mal Geschichte schreiben. Frenzel wäre dann mit viermal Gold, fünfmal Silber und zweimal Bronze vor seinem heutigen Trainer Ronny Ackermann (4-5-1) der erfolgreichste deutsche Teilnehmer der WM-Geschichte. Kircheisen (0-8-3) würde mit seiner zwölften WM-Medaille die Kombinierer-Bestmarke des Österreicher Felix Gottwald überbieten.

Kircheisen mit achtmal Silber

Vor allem aber würde der 33 Jahre alte Kircheisen endlich seine ersehnte erste Goldmedaille in den Händen halten. Achtmal WM- und dreimal Olympia-Silber holte der Routinier, ganz oben auf dem Treppchen stand er nie. "Jetzt hoffe ich, dass am Sonntag mein großer Traum in Erfüllung geht. Das ist das Letzte, was mir noch fehlt", sagte "Kirche" nach dem auch für ihn überraschenden dritten Platz im Einzel: "Eigentlich wollte ich mich nur für die Staffel warmlaufen."

Vor zwei Jahren in Falun war Kircheisen nur Zuschauer, als der DSV-Vierer Gold holte und einen 27 Jahre andauernden Fluch beendete. Von 1988 bis 2015 hatten die DSV-Kombinierer 14 WM- und sieben Olympia-Staffeln in Folge nicht gewonnen, dann platzte in Schweden der Knoten. In Lahti soll nun die Titelverteidigung gelingen.

"Wir wissen natürlich, dass wir Favorit sind. Wir haben drei, vier, vielleicht sogar fünf Jungs, die im Einzel Medaillen holen können. Das war noch nie da", sagt Hermann Weinbuch über die Überlegenheit seiner Mannschaft. Die größte Herausforderung des Bundestrainers und seines Assistenten Ackermann ist es daher, die Stimmung im Team hochzuhalten.

"Jeder respektiert den Erfolg des anderen. Es ist nicht selbstverständlich, dass außerhalb der Wettkämpfe jeder so gut und fair mit den anderen umgeht", sagt Ackermann. Genau das ist aber die beste Voraussetzung, um am Sonntag erneut Gold zu holen. Denn genug hat vor allem Rydzek nach seinem ersten Streich noch lange nicht. "Das war erst der Anfang", kündigte der Weltmeister an.

(sid)
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