Lichtblick in Lillehammer Eisenbichler trotzt den „Altersleiden“

München/Lillehammer · Markus Eisenbichler fliegt in Lillehammer zu einem Schanzenrekord. Karl Geiger und Andreas Wellinger sorgen in einem chaotischen Springen dagegen für eine Enttäuschung.

 Jubel bei Markus Eisenbichler nach dem Schanzenrekord. Für das Podest hat es nicht gereicht.

Jubel bei Markus Eisenbichler nach dem Schanzenrekord. Für das Podest hat es nicht gereicht.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Markus Eisenbichler riss die Arme in die Höhe und schrie seine Freude in den norwegischen Abendhimmel. Mit einem sensationellen Sprung hat der sechsmalige Weltmeister am siebten Tag der Raw-Air-Serie in Lillehammer ein Ausrufezeichen gesetzt - und an einem für die deutschen Skispringer insgesamt enttäuschenden Tag für einen Lichtblick gesorgt.

„Es hat sich richtig gut angefühlt“, sagte Eisenbichler, der seinen zweiten Podestplatz des Winters zwar knapp verfehlte, aber für die Einstellung eines Schanzenrekords sorgte. Schon im ersten Durchgang hatte sich „Eisei“ mit 136,0 m in die Spitzengruppe gesetzt, im zweiten legte er auch bedingt durch ständig wechselnde Windbedingungen unglaubliche 146,0 m nach - und zog mit Simon Ammann gleich, der vor 24 Jahren auf dieselbe Weite geflogen war.

„Der letzte war einfach geil. Das Knie hat schon ein bisschen gezwickt“, scherzte Eisenbichler nach der schwierigen Landung, „aber das sind dann einfach die Altersleiden“. Von Frust über das um nicht einmal einen Meter verpasste Podest war kaum etwas zu spüren. Den Tagessieg sicherte sich der Pole Dawid Kubacki vor Anze Lanisek aus Slowenien und dem Österreicher Daniel Tschofenig.

Das Springen war im zweiten Durchgang von Chaos geprägt, starker und ständig wechselnder Wind machten Springern und Jury das Leben schwer. Leidtragender war vor allem Stefan Kraft: Der Österreicher landete im zweiten Durchgang schon bei 113,0 m und musste im Kampf um den Gesamtsieg bei der „Drei-Schanzen-Tournee“ ordentlich Federn lassen. Nach 12 von 18 Wertungssprüngen liegt der Norweger Halvor Egner Granerud im Kampf um die Siegprämie von 50.000 Euro mit 35,5 Punkten Vorsprung vor Lanisek und Kraft (+38,0).

Die Springer des Deutschen Skiverbands (DSV) können die Gesamtwertung unterdessen schon abschreiben, Karl Geiger fiel auf Platz 15 zurück. Sowohl Geiger als auch Andreas Wellinger hatten im ersten Durchgang eine ganz schwache Leistung gezeigt und waren klar an den besten 30 vorbeigeflogen. „Das ärgert mich richtig“, sagte Geiger, „das war echt ein mieser Sprung, dann ist die Schanze einfach gnadenlos.“

Markus Eisenbichler – Spätstarter von der Schanze
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Das ist Markus Eisenbichler

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Auch Bundestrainer Stefan Horngacher hatte anschließend offensichtlich Probleme, die richtigen Worte zu finden. „Das war nicht gut“, sagte der Österreicher, legte aber nach: „Karl hat den Sprung komplett versemmelt, Andi ist hier nie wirklich ins Springen gekommen.“

Philipp Raimund landete als zweitbester Deutscher auf dem 15. Rang. Auch Justin Lisso als 18. sowie Constantin Schmid und Stephan Leyhe auf den Plätzen 21 und 28 sammelten noch einige Weltcuppunkte.

„Ich habe eigentlich gute Tage hier in Lillehammer erwischt, das war jetzt der erste, der so richtig daneben gegangen ist“, sagte Geiger und richtete den Blick schnell nach vorne: „Jetzt ist es durch, morgen schauen wir, dass wir gescheit ins Fliegen kommen.“

Nach den Stationen in Oslo und Lillehammer geht die insgesamt zehntägige Raw-Air-Tour auf der Flugschanze in Vikersund zu Ende. Auf dem „Monsterbakken“ steht bereits am Freitag (17.00 Uhr) die Qualifikation für den Wettkampf am Samstag an, am Sonntag folgen zum Abschluss drei weitere Wertungssprünge.

(SID)
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