Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen Jacobsen springt erneut zum Sieg — Freund fällt zurück

Garmisch-Partenkirchen · Ernüchterung bei Severin Freund, Erleichterung bei Martin Schmitt und Riesenjubel bei Anders Jacobsen: Während der deutsche Vorflieger Freund an Neujahr mit Platz 15 seine Chancen auf den Gesamtsieg der 61. Vierschanzentournee wohl verspielt hat, meldete sich Schmitt als 14. endgültig in der Weltspitze zurück. Eine nachträgliche Silvester-Rakete zündete in Garmisch-Partenkirchen der Norweger Jacobsen, der nun sogar vom Grand Slam mit vier Tagessiegen träumen darf.

Vierschanzentournee 12/13: Das 2. Springen
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"Leider konnte ich mich mit der Schanze nicht anfreunden. Hier wollt es nicht so klappen wie in Oberstdorf, aber die Tournee geht weiter", sagte Freund, der in der Gesamtwertung mit 542,7 Punkten vom dritten auf den fünften Rang zurückfiel. Ganz vorne liegt Jacobsen, der mit 586,3 Zählern den Tageszweiten und Titelverteidiger Schlierenzauer (573,8) auf Distanz hielt. Zweitbester Deutscher ist der 17 Jahre alte Andreas Wellinger (525,4) als Achter.

DSV-Adler hinter den Erwartungen

Vor 20.500 Zuschauern in der ausverkauften Garmischer Arena zeigten zwar sowohl Schmitt als auch Youngster Wellinger auf Platz neun eine gute Leistung, insgesamt blieben die DSV-Adler aber hinter den hohen Erwartungen zurück. "Das war heute schon etwas enttäuschend. Wir sind nicht mit der Spitze mitgekommen. Severin hat zu lange gebraucht, um mit der Schanze zurechtzukommen", sagte Bundestrainer Werner Schuster

Freund haderte nicht nur mit der Schanze, sondern auch mit dem Problem, den ersten Durchgang eröffnen zu müssen. "Das war eine ungewohnte Situation und hat sicher nicht geholfen", sagte der 24-Jährige. "Die Anlage hier ist eine deutlich andere, Oberstdorf hat mir besser gelegen", sagte der Niederbayer.

Stark präsentierte sich dagegen Altmeister Martin Schmitt, der nach dem ersten Durchgang sogar auf Rang sieben gelegen hatte. "Ich bin ein einfach zufrieden, wie die Tournee für mich gelaufen ist", sagt der Schwarzwälder, der ein Sonderlob von Schuster erhielt: "Er macht einen guten Job. Er ist mit sich im Reinen. Er wird von Sprung zu Sprung besser. Respekt." Auch DSV-Präsident Alfons Hörmann meinte: "Martin Schmitt ist einfach sensationell. Er macht uns allen viel Freude."

Mann des Tages war aber Jacobsen. Nur dank einer artistischen Leistung verhinderte der Norweger im ersten Durchgang einen Sturz ("Das war wie ein Helikopterflug"), ehe er sich von Platz neun nach ganz vorne kämpfte. Mit seinem Satz auf 143,5 Metern verpasste er den Schanzenrekord von Simon Ammann nur um einen halben Meter. "Das ist wie ein Märchen", sagte Jacobsen nach seinem zweiten Sieg in Folge.

Zweitbester Deutscher in Garmisch hinter Wellinger war Andreas Wank (Oberhof) auf Platz 11. "Die Sprünge haben gepasst, ich bin sehr zufrieden", sagte er Oberhofer. Michael Neumayer (Berchtesgaden/246,1), Maximilian Mechler (Isny/245,1) und Danny Queck (Lauscha/242,8) folgten auf den Plätzen 21, 22 und 23. Richard Freitag (Aue/241,2) wurde nur 25. "Richie will es ein bisschen erzwingen. Er schafft es nicht, seine Stärken einzubringen", sagte Schuster.

Amman und Loitzl scheitern früh

Zwei Mitfavoriten mussten ihren Traum vom Gesamtsieg dagegen begraben: Der Schweizer Simon Ammann, der die Tournee noch nie gewonnen hat, verpasste den zweiten Durchgang ebenso wie Wolfgang Loitzl. Das Aus von Loitzl war der dritte herbe Schlag für die favorisierten Österreicher: Schon in Oberstdorf hatten sich Thomas Morgenstern und Andreas Kofler aus dem Rennen um den Gesamtsieg verabschiedet.

Nicht in den zweiten Durchgang schafften es in Garmisch Karl Geiger (Oberstdorf) und Felix Schoft (Partenkirchen). Erneut schon in der Qualifikation gescheitert war Daniel Wenig. Tobias Bogner (beide Berchtesgaden) war nachträglich wegen zu großer Sprungschuhe disqualifiziert worden.

Die 61. Vierschanzentournee wird nach einem Ruhetag am Donnerstag mit der Qualifikation für das Bergisel-Springen in Innsbruck fortgesetzt. Abgeschlossen wird die Tournee traditionell in Bischofshofen (5./6. Januar).

(dpa/sid/areh/csi)
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