Skispringen in Planica Eisenbichler bei Schuster-Abschied Dritter

Die Amtszeit von Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster ist beendet. Im letzten Flug-Wettbewerb von Planica landete sein Top-Schützling Eisenbichler auf Rang drei. Die große Feier steigt am Samstagabend.

emotionalen Schlusspunkt der Ära von Meistermacher Schuster hat sein Musterschüler Eisenbichler mit Platz drei beim Weltcupfinale in Planica für ein passendes Abschiedsgeschenk gesorgt. Dass der Weltmeister den Flug-Weltcup dem überragenden Japaner Ryoyu Kobayashi überlassen musste, war kaum mehr als ein Schönheitsfehler.

"Ich bin überglücklich. Es ist einfach geil. Den letzten Flug habe ich noch einmal brutal genossen", sagte Eisenbichler und strahlte mit der slowenischen Frühlingssonne um die Wette: "Ich muss jetzt einfach Danke sagen."

Markus Eisenbichler – Spätstarter von der Schanze
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Das ist Markus Eisenbichler

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Der Dank des bayrischen Urtyps nach einer traumhaften Saison ging an seine Familie, aber auch an Schuster, der den letzten Arbeitstag nach elf erfolgreichen Jahren in vollen Zügen genießen durfte. "Das war heute tadellos von den Jungs, so wie eigentlich immer", sagte der Österreicher lachend: "Es ist noch einmal toll mit den Kollegen gewesen. Wir sind zwar Rivalen, aber man steht sich doch nahe."

Am Ende fehlte lediglich das Sahnehäubchen, und wie sooft in dieser aus deutscher Sicht unglaublichen Saison gab Kobayashi den Spielverderber. Der Dominator, der bereits als Gewinner des Gesamtweltcups feststand, flog im ersten Durchgang von der Letalnica mit 252,0 m neuen Schanzenrekord. Einen weiteren Flug als Kobayashi stand bislang nur der Österreicher Stefan Kraft bei seinem Weltrekord 2017 in Vikersund (253,5).

Mit 464,5 Punkten setzte sich Kobayashi, der im zweiten Durchgang auf 230,5 m kam, klar vor dem Slowenen Domen Prevc (444,0) durch. Eisenbichler, der am Donnerstag in Planica seinen deutschen Rekord (248,0) eingestellt und am Freitag seinen ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, lag nach Flügen auf 227,0 und 235,0 m (442,5 Punkte) deutlich hinter Kobayashi zurück.

Eisenbichler war mit vier Punkten Vorsprung in der Flugwertung ins Finale gegangen und hätte sich vor Kobayashi platzieren müssen, um die kleine Kristallkugel als dritter Deutscher nach Sven Hannawald (1998 und 2000) und Martin Schmitt (1999 und 2001) zu holen.

Dennoch: Eisenbichler erlebte einen Traumwinter: Einzel-, Team- und Mixed-Weltmeister in Seefeld, Platz zwei bei der Vierschanzentournee. "Und er hat noch gute Jahre vor sich", sagte Schuster. Karl Geiger, mit seinen ersten beiden Weltcupsiegen und Einzel-Silber bei der WM ebenfalls ein großer Gewinner der Saison, verabschiedete sich mit einem starken siebten Platz ebenfalls passend von seinem Trainer.

Dieser hatte sich auf der traditionellen Abschiedsparty aller Teams am Samstag bewusst zurückgehalten. "Ich habe geschaut, dass ich hier nicht wie eine Leiche rumhänge", sagte der 49-Jährige. Eine letzte Nachlässigkeit hätte auch nicht zu ihm gepasst, nachdem Schuster über ein Jahrzehnt mit großer Disziplin zur Leitfigur des deutschen Springens geworden war.

"Wir haben eine erfolgreiche Arbeit gemacht, aber auch eine menschliche und wertschätzende. Darauf bin ich sehr stolz. Es gab auch Misserfolge, Momente, wo ich am Limit war. Die schwierigen Jahre waren zum Glück am Anfang, die schöneren von der Mitte weg bis zum Ende", sagte Schuster: "Der Durchbruch war der Team-Olympiasieg 2014, der emotionalste Moment das Weltcupfinale in Planica 2015, als Severin Freund den Gesamtweltcup punktgleich vor Peter Prevc gewonnen hat."

Polens Nationaltrainer Stefan Horngacher, dessen Mannschaft am Samstag das Teamfliegen vor den DSV-Adlern gewonnen hatte, steht als Schuster-Nachfolger parat, Schusters früherer Assistent gab am Sonntag seinen Abschied aus Polen bekannt. Die Verhandlungen mit dem Wunschkandidaten seien "auf der Zielgeraden", sagte der deutsche Sportliche Leiter Horst Hüttel.

(dpa/old)
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