"Auf jeden Fall vor der Tournee" Thoma fordert Trainerwechsel

München (RPO). Dieter Thoma hat den Deutschen Skiverband (DSV) zu einem sofortigen Trainerwechsel aufgefordert. Der Skisprung-Olympiasieger forderte noch vor der am 30. Dezember in Oberstdorf beginnenden Vierschanzentournee eine Reaktion auf die vergangenen Ergebnisse.

 Dieter Thoma hat die Zustände bei den deutschen Skispringern scharf kritisiert.

Dieter Thoma hat die Zustände bei den deutschen Skispringern scharf kritisiert.

Foto: ddp

Skisprung-Cheftrainer Peter Rohwein hat für die Vierschanzentournee allerdings eine Job-Garantie erhalten, echte Treueschwüre klingen jedoch überzeugender. "Wir werden unsere Trainerpolitik auch in Zukunft langfristig ausrichten. Vor der Tournee einen Schnellschuss zu fabrizieren, steht nicht zur Debatte", sagte Spordirektor Thomas Pfüller.

"Wir haben uns das Jahre angeschaut, aber es wurde nicht besser. Wir kommen immer weiter weg vom Ziel und müssen einen anderen Weg einschlagen. Die Sportler sind nicht so schlecht", erklärte Dauerkritiker Thoma bei der Sendung "Blickpunkt Sport" des Bayerischen Rundfunks.

"Die Situation im Skispringen ist als schwierig zu bewerten", räumte Pfüller ein und sagte: "Ich habe Gespräche mit der Trainerschaft geführt." Allen Beteiligten ist sicher klar, dass nur ein deutlicher Aufwärtstrend von Martin Schmitt, Michael Uhrmann und Co. bei den vier Traditionsspringen für Ruhe vor der Heim-Skiflug-WM in Oberstdorf im Februar sorgen kann.

Laut Thoma müsse auf "jeden Fall vor der Tournee" noch etwas passieren, das müsse Bundestrainer Peter Rohwein "doch auch selbst sehen". Bislang ist ein neunter Platz von Michael Neumayer die beste Weltcup-Platzierung der Saison. Als mögliche Nachfolger für den im vierten Winter bei nur einem Weltcup-Sieg tätigen Trainer wurden der erfolgreiche Kombinierer-Sprungtrainer Andreas Bauer und der Österreicher Stefan Horngacher (Heimtrainer von Martin Schmitt) ins Gespräch gebracht.

Ein eigenes Engagement als Trainer schloss Thoma aus, "weil ich dafür zu emotional bin". Allerdings wolle er beim Tournee-Auftaktspringen das Gespräch mit den jungen deutschen Springern suchen. Der einstige Tourneesieger arbeitet seit dieser Saison als TV-Experte bei der ARD. Die öffentlich-rechtlichen Sender hatten kürzlich die Übertragungsrechte für die Ski-Weltcups in Deutschland in Deutschland erworben. Sie zahlen dem DSV angeblich sieben Millionen Euro im Jahr.

"Der Skisprung-Sport hat so gelitten. Wir müssen aufpassen, dass er nicht im Boden versinkt. Das hat die Sportart nicht verdient", erklärte Thoma. Außer ihm habe niemand den Arsch in der Hose, das öffenlich zu vertreten. DSV-Sportdirektor Pfüller hatte vor der Saison erklärt, dass in diesem Winter abhängig von den Ergebnissen der Bereich Skispringen auf den Prüfstand komme.

(sid)
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