Erster Weltcup-Sieg seit 2005 Skispringer wecken Medaillen-Träume

Willingen (RPO). Der erste Weltcup-Sieg seit fünf Jahren hat den deutschen Skispringern um Vizeweltmeister Martin Schmitt eine sensationelle Olympia-Generalprobe beschert. 24 Stunden nach dem überraschenden dritten Platz von Michael Neumayer im Einzelspringen weckte das Team am Sonntag fünf Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Vancouver mit dem ersten Weltcup-Erfolg seit 2005 in Willingen Träume von einer Medaille.

 Jubel bei Michael Neumayer.

Jubel bei Michael Neumayer.

Foto: AP, AP

"Jetzt steigen wir mit reichlich Selbstvertrauen in den Flieger nach Vancouver. Wir sind als Mannschaft gut aufgestellt und werden bei Olympia unser Bestes geben", sagte der 32-jährige Schmitt, der nach einigen Schwächen im Einzelspringen im Teamwettbewerb mit einem Satz über 139,5 m im zweiten Durchgang seine Olympiaform unter Beweis stellte.

Überragender DSV-Adler am Sonntag war Michael Uhrmann mit zwei Sprüngen über 141,5 m. "Es ist eine Riesenleistung des Teams, dass wir Norwegen noch abgefangen haben. Jetzt fliegen wir zuversichtlich nach Vancouver", sagte Bundestrainer Werner Schuster.

Dank des dritten Platzes von Neumayer und dem Erfolg mit der Mannschaft reisen die deutschen Skispringer am Montag mit gestärktem Teamgeist und neuem Selbstvertrauen nach Kanada. "Der dritte Platz von Michael Neumayer im Einzelspringen war unheimlich wichtig für unser Selbstvertrauen. Es wäre zwar vermessen, jetzt von einer Einzelmedaille bei Olympia zu träumen, aber als Mannschaft wollen wir auf jeden Fall um eine Medaille mitspringen", sagte Schuster kurz vor dem Aufbruch nach Vancouver.

Dem Bundestrainer war die Erleichterung nach dem guten Abschneiden der Mannschaft, von Neumayer, der bei der Skisprung-Party in Willingen am Samstag recht überraschend zum zweiten Mal in seiner Karriere auf das Podest sprang, sowie von Michael Uhrmann (10.) und Martin Schmitt (11.) deutlich anzumerken. Sorgen hatten dem Bundestrainer zuvor nur die Absprungprobleme von Schmitt bereitet, doch auch die scheinen nun rechtzeitig behoben zu sein.

An der Leistung des mittlerweile 31-Jährigen Neumayer gab es ohnehin nichts zu kritisieren. Erstmals in diesem Winter sprang der Berchtesgadener als Dritter aufs Podest und fand die gelungene Generalprobe für Vancouver einfach nur "affengeil". "Jetzt fahre ich mit großem Selbstvertrauen Richtung Olympia", sagte Neumayer, der im Einzelwettbewerb mit starken Sprüngen von 140,5 und 141 m und insgesamt 264,5 Punkten nochmal eine deutliche Duftmarke für Olympia setzte.

Schmitt fliegt ebenfalls mit Rückenwind nach Vancouver. Im Einzelspringen hatte sich der Furtwanger nach seinem 13. Platz bei seinem Comeback in Klingenthal in Willingen noch einmal zwei Plätze nach vorne gearbeitet. "Wir können absolut zufrieden sein, und in der Woche bis zum Olympia-Start ist sicherlich noch eine Steigerung drin. Als Mannschaft sind wir in Richtung Vancouver auf jeden Fall in der Spur", sagte Schmitt.

Während auch Uhrmann (Rastbüchel/250,5) beim Sieg des erneut starken Österreichers Gregor Schlierenzauer (273,7) als Zehnter überzeugte, sind Shootingstar Pascal Bodmer (Meßstetten/220,2) und Andreas Wank (Oberhof/218) wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in einem Leistungsloch. Bodmer als 21. und Wank als 24. konnten die hohen Erwartungen der deutschen Fans in Willingen nicht erfüllen.

Und auch Schuster sieht bei den beiden Youngstern derzeit Nachholbedarf. "Bei Andreas weiß man nie, was gerade in seinem Kopf vorgeht. Da muss einfach alles passen. Und Pascal ist noch nicht ausgereift. Aber das ist bei so jungen Springern auch normal", meinte Schuster.

Sieger der Teamtour mit den Springen in Oberhof, Klingenthal und Willingen wurde Österreich, das sich damit auch die Siegprämie in Höhe von 100.000 Euro sicherte. Zweiter wurde Norwegen vor Deutschland.

(SID/can)
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