Mittelfußbruch Ski-WM für Uhrmann gelaufen - OP am Freitag

Sapporo (RPO). Der deutsche Vorzeige-Adler Michael Uhrmann wird bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Sapporo nicht um Medaillen kämpfen können. Im ersten Training stürzte der Olympia-Vierte schwer und brach sich den rechten Mittelfuß.

 Die WM-Teilnahme von Michael Uhrmann ist nach einem Sturz im Training gefährdet.

Die WM-Teilnahme von Michael Uhrmann ist nach einem Sturz im Training gefährdet.

Foto: ddp, ddp

"Für Uhri ist es vorbei, er hat höllische Schmerzen. Das ist ganz bitter für uns. Natürlich frage ich mich schon, warum es immer uns erwischt", meinte Bundestrainer Peter Rohwein mit versteinerter Miene.

Eine Stunde nach dem Sturz erfuhr er per Telefon aus dem Universitätsklinikum Sapporo das niederschmetternde Ergebnis der Röntgen-Untersuchung. Die anvisierte WM-Medaille kann das deutsche Team vor dem Einzelspringen (Samstag) und dem Teamwettbewerb (Sonntag) damit wohl abschreiben.

Bei der bis dahin zweitbesten Weite von 131 Metern im zweiten Durchgang hatte Uhrmann bei der Landung die Ski verkantet und war mit dem Fuß im Schuh umgeknickt. "Das war ein ganz toller Sprung, und dann hat es im stumpfen Neuschnee etwas gestoppt. Er hat sich so unglücklich den Fuß verdreht, dass es ihm fast den Schuh ausgezogen hat", meinte Rohwein.

Der kalkweiße Olympiavierte konnte im fahlen Mondlicht nicht selbst aufstehen und wurde von sechs Helfern mit einer Trage aus dem Auslauf gebracht. Es folgte eine 45-minütige Behandlung von Teamarzt Christoph Rühl in den Katakomben, ehe der Krankenwagen mit der Nummer 119 den Pechvogel ins Hospital schaffte. Nach der Untersuchung war für Uhrmann die WM beendet.

Auch Schmitt enttäuscht

"Das ist riesengroße Scheiße. Bei uns ist in diesem Winter einfach der Wurm drin", sagte Martin Schmitt. Der viermalige Weltmeister feierte gut zwei Wochen nach seinem schweren Sturz in Titisee-Neustadt mit Platz fünf im letzten Durchgang (122,5 Meter), ein erfolgreiches Comeback, aber freuen konnte sich der von einer Gehirnerschütterung genesene Flieger darüber nicht.

Auch der junge Familienvater Uhrmann war bei dem gleichen Springen im Schwarzwald ähnlich wie diesmal gestürzt, allerdings ohne Folgen. Mit Platz zwei bei der WM-Generalprobe in Willingen untermauerte er vielmehr seine Medaillenambitionen. "Ich will bei der WM alleine und mit dem Team das Podest angreifen", hatte Uhrmann erklärt. Bei den Winterspielen von Turin hatten dem Pechvogel noch 25 Zentimeter zum Treppchen gefehlt.

Operation bereits am Freitag

Es ist das vorerst letzte Kapitel einer außergewöhnlichen Verletzungsserie der deutschen Skispringer. Im vergangenen Winter hatte WM-Starter Jörg Ritzerfeld einen Kreuzbandriss im Knie erlitten. Im Sommer musste Uhrmann wegen eines Außenbandrisses im linken Sprunggelenk mehrere Wochen pausieren, danach folgte in der Saison-Vorbereitung ein Schlüsselbeinbruch von WM-Starter Stephan Hocke.

Uhrmann soll bereits am Freitag in der Unfallchirurgie in Murnau operiert werden. Er wird den WM-Ort am Freitag um 7.45 Uhr per Flugzeug verlassen und über Tokio in ärztlicher Begleitung nach Deutschland zurückkehren. Von München aus soll Uhrmann dann per Helikopter in die auf komplizierte Fälle spezialisierte Klinik am bayerischen Staffelsee geflogen werden, wo noch am Abend die Operation geplant ist.

"Ich hoffe, dass die OP schnell gemacht wird und ich am Samstag das Skispringen schon im Fernsehen verfolgen kann", sagte Uhrmann. "Ich drücke unseren Jungs dafür die Daumen." Rühl rechnet damit, dass Uhrmann bei normalem Heilungsverlauf in etwa 12 Wochen wieder mit dem Training beginnen kann. Die Saison ist für den Team-Olympiasieger von Salt Lake City auf alle Fälle vorzeitig beendet.

Das Donnerstag-Training der Skispringer auf der Okurayama-Großschanze im Norden von Sapporo wurde am Donnerstag wegen zu weicher Anlaufspur und starkem Wind im ersten Durchgang abgebrochen und soll am Freitag am 17.00 Uhr nachgeholt werden.

Bereits zu Saisonbeginn musste Team-Vizeweltmeister Michael Neumayer nach einem Kreuzbandriss im Knie seine WM-Träume begraben, nun folgte einen Tag vor WM-Beginn der herbste Rückschlag von allen.

(sid)
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