Olympia-Aus Skispringer Freund reißt sich erneut das Kreuzband

München · Der deutsche Skisprung-Star Severin Freund hat sich erneut einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen und fällt damit für die Olympischen Spiele in Pyeongchang aus.

Severin Freund – Skispringer, Olympiasieger, Weltmeister
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Das ist Severin Freund

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Foto: dpa/Daniel Karmann

Severin Freund verlor auch am neuerlichen Tiefpunkt seiner Laufbahn nicht seinen unerschütterlichen Optimismus. "Ich habe in meiner Karriere schon einige Rückschläge weggesteckt und weiß daher damit umzugehen", sagte der deutsche Skisprung-Star, nachdem sein Aus für die Olympischen Spiele 2018 besiegelt war. Nach seinem zweiten Kreuzbandriss binnen sieben Monaten verpasst der Niederbayer die komplette neue Saison.

Wie der Deutsche Skiverband (DSV) mitteilte, zog sich der 29 Jahre alte Freund die Verletzung bereits am Donnerstag zu, bei seinem erst zweiten Schanzentraining nach monatelanger Zwangspause. Und wie Ende Januar passierte das Malheur auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf, das damals bereits geflickte Kreuzband im rechten Knie riss nun an der operierten Stelle.

"Ich spürte bei der Landung einen Stich im rechten Knie. In der Folge fühlte sich das Knie instabil an, und ich ließ mich von DSV-Arzt Dr. Florian Porzig untersuchen. Der diagnostizierte mittels einer MRT-Untersuchung einen Riss des vorderen Kreuzbandes", sagte Freund: "Ich hatte mich bisher sehr gut gefühlt, und die Rehabilitation verlief nach Plan, umso ärgerlicher ist der erneute Rückschlag. Meine olympischen Ambitionen muss ich nun ad acta legen, dafür nehme ich jetzt die Weltmeisterschaften in Seefeld 2019 ins Visier."

Bei den kommenden Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar 2018) wollte Freund den Coup von Sotschi 2014 wiederholen, als er mit dem Team Olympia-Gold gewonnen hatte. Dieser Traum ist nun geplatzt, ob es eine olympische Rückkehr geben wird fraglich: Bei den folgenden Spielen 2022 in Peking wäre Freund fast 34 Jahre alt.

Seuchenjahr 2017

"Die erneute Verletzung ist sowohl für Severin persönlich als auch für das gesamte Team sehr bitter", sagte Bundestrainer Werner Schuster: "Sein Fehlen im Olympia-Winter zu kompensieren, wird eine große Herausforderung für uns alle. Wir wünschen Severin jetzt erst einmal eine rasche Genesung."

Für Freund setzte sich damit ein Seuchenjahr 2017 fort. Bei der Vierschanzentournee hatte er Anfang Januar nach zwei Springen wegen einer fiebrigen Erkältung aufgeben müssen, rund drei Wochen später riss erstmals und ebenfalls in Oberstdorf beim Training das Kreuzband. Seinen WM-Titel konnte er in Lahti daraufhin nicht verteidigen.

Bei den Wettbewerben in Finnland vertraten Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler den inoffiziellen Team-Käpt'n zwar glänzend und holten drei Einzelmedaillen sowie Gold im Mixed. Vor allem beim vierten Platz im Team-Wettbewerb wurde Leitwolf Freund dann aber schmerzlich vermisst.

Statt einer glanzvollen Rückkehr in den Weltcup-Zirkus geht es nun in die monatelange Knochenmühle der Reha. Und danach? Ob die nun zweimal operierte neuralgische Stelle im Knie hält, wird die große Frage. Der Zweifel wird mitspringen. Und Freunds unerschütterlichen Optimismus auf eine harte Probe gestellt.

(sid)
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