Vom König zum Kaiser "Murmeltier" Frenzel grüßt in Seefeld mal wieder vom Kombinierer-Thron

Seefeld in Tirol · Phänomen Eric Frenzel: Auch bei der WM in Seefeld war Deutschlands erfolgreichster Kombinierer auf den Punkt topfit. Selbst Bundestrainer Hermann Weinbuch war baff.

Nordische Ski-WM Seefeld 2019: Eric Frenzel feiert seine Goldmedaille
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Eric Frenzel feiert seine Goldmedaille

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Foto: AFP/GEORG HOCHMUTH

Die Grillparty mit schmackhaften Thüringern musste Eric Frenzel sausen lassen. "Leider findet die bei uns am Wachstruck statt. Vielleicht bringt mir ja jemand ein Würstchen mit", sagte der "Kaiser von Seefeld", der nach seinem Gold-Coup wichtigere Termine hatte. Schließlich musste der nun sechsmalige Weltmeister der Nordischen Kombination erst unzählige Fragen beantworten und dann zur Siegerehrung auf die Medal Plaza eilen, um die kaum für möglich gehaltene Goldmedaille in Empfang zu nehmen.

"Das ist wie kleines Wunder", sagte Frenzel, der Edelmetall aus den Händen von DOSB-Präsident Alfons Hörmann entgegennahm. Anschließend gratulierte auch Ursula von der Leyen, als Verteidigungsministerin quasi die oberste Dienstherrin des Sportsoldaten im Rang des Oberfeldwebels. Dann nahm der 30-Jährige seine rote Pudelmütze vom Kopf und sang lauthals die Hymne mit, wenig später knallte ein buntes Feuerwerk über seinem Kopf.

Noch einen Tag zuvor hätten selbst kühnste Optimisten ein solches Szenario für unmöglich gehalten. "Wenn mir jemand gesagt hätte, dass Eric Weltmeister wird, hätte ich ihn für verrückt erklärt", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Doch am Ende war es wie fast immer in Seefeld, wo Frenzel schon 13 Weltcupsiege gefeiert hatte. Auf der Sieger-Pressekonferenz wurde der Sachse dann auch mit den Worten "Und täglich grüßt das Murmeltier. Er hat sich den Titel König von Seefeld redlich verdient" angekündigt.

Nordische Kombination: So feiert Eric Frenzel seinen Sensationssieg
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So feiert Eric Frenzel seinen Sensationssieg

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Foto: AP/Matthias Schrader

Im ersten Interview mit dem Weltverband Fis wurde Frenzel gar "vom König zum Kaiser von Seefeld" befördert. Der Serien-Weltmeister konnte das Thema indes schon fast nicht mehr hören. "Ich weiß nicht, wie oft ich das schon gefragt wurde. Ja, ich bin liebend gerne hier in Seefeld und mag alles Drumherum. Aber das heute hatte nichts mit den Wettbewerben der letzten Jahre zu tun. Ich bin nicht auf derselben Schanze gesprungen, und auch die Loipe war eine komplett andere", sagte Frenzel.

In der Tat ist Frenzels Sieg nur schwer vergleichbar mit einem seiner vielen, vielen vorherigen. Der dreimalige Olympiasieger lief im gesamten Winter seiner Form hinterher, gewann kein einziges Rennen, und war doch beim Saisonhöhepunkt zur Stelle. "Glückwunsch, du Wahnsinnskerl. Ich zieh' den Hut", schrieb der dreimalige Skisprung-Weltmeister Jens Weißflog, wie Frenzel ein waschechter Sachse, bei Facebook.

Und nun? Wird die WM 2019 vielleicht doch so golden wie die Titelkämpfe 2017 in Lahti, als alle vier Titel an das DSV-Team gingen? "Ich werde nicht den Fehler machen und sagen, dass wir jetzt jedes Rennen gewinnen", sagte Weinbuch. Schon am Sonntag (10.30 Uhr Springen/13.30 Langlauf/ARD und Eurosport) geht es mit dem Teamsprint weiter, es winkt der nächste WM-Coup.

Bis dahin darf sich auch Frenzel ein wenig ausruhen, das Sprungtraining am Samstag ließ das DSV-Team komplett aus. Schade nur, dass der Weltmeister im deutschen Teamhotel "Zum Gourmet" nicht in der "Eric-Frenzel-Suite" ausspannen durfte. "Da wohne ich leider nicht, weil die ein bisschen größer ist", sagte Frenzel. "Aber ich habe trotzdem ein schönes Zimmer bekommen."

(rent/sid)
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