Nordische Ski-WM 2019 Deutsche Kombinierer holen Silber im Team

Seefeld · Nach einer „Achterbahnfahrt der Gefühle“ reicht es für die deutschen Kombinierer am Ende zu Silber. Das DSV-Quartett musste sich im Schlussspurt nur Norwegen geschlagen geben.

 Das deutsche Team: Vinzenz Geiger (von links), Fabian Rießle, Johannes Rydzek und Eric Frenzel.

Das deutsche Team: Vinzenz Geiger (von links), Fabian Rießle, Johannes Rydzek und Eric Frenzel.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Auch ohne die ersehnte Goldmedaille waren Deutschlands Kombinierer glücklich. Zufrieden strahlten Johannes Rydzek, Eric Frenzel, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger nach Platz zwei in Seefeld vom Siegerpodest, dann nahmen sich die vier Sportler in die Arme. „Wir waren zweimal schon tot. Ich bin stolz auf unsere Jungs. Ich bin sehr, sehr zufrieden“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch, nachdem sich sein Quartett nur den Norwegern um den überragenden Jarl Magnus Riiber geschlagen geben musste. Man habe Silber gewonnen und nicht Gold verloren, befand Weinbuch am Samstag.

Rekord-Weltmeister Frenzel, der in der Loipe eine furiose Leistung hingelegt hatte, sprach von einer „Achterbahnfahrt der Gefühle“. Nach dem Springen lag das in Lahti 2017 und Pyeongchang 2018 siegreiche DSV-Quartett noch auf Rang vier, dann verlor der eigentlich sehr laufstarke Rydzek noch weiter an Boden.

„Von der letzten halben Runde weiß ich eigentlich nichts mehr“, berichtete der Oberstdorfer Rydzek im ZDF. Ihm sei „schwarz vor Augen“ geworden, selbst die schwächeren Langläufer Go Yamamoto und Espen Björnstadt hängten den vierfachen Champion aus Lahti ab. „Er war so blau, dass nichts mehr vorwärts gegangen ist“, ordnete Weinbuch ein.

Doch die jahrelangen Dauersieger von Coach Weinbuch gaben nicht auf. Frenzel holte massiv auf, Rießle schloss zur Spitzengruppe auf und der junge Geiger sicherte Silber nach verlorenem Schlusssprint gegen Gesamtweltcup-Sieger Riiber ab. „Es war ein geiles Rennen. Wir sind sehr glücklich mit der Silbernen heute“, sagte der 30 Jahre alte Frenzel, der zuvor bei den Titelkämpfen von Tirol schon zweimal Gold im Einzel und im Teamsprint mit Rießle erobert hat. „Mir hat sehr gefallen, dass wir ein Team waren“, sagte Weinbuch, nachdem die drei weiteren Läufer Rydzeks Schwächeanfall kompensiert hatten.

Die Ausgangsposition für die deutschen Kombinierer war nach dem Skispringen alles andere als optimal gewesen. Doch es entwickelte sich ein packendes Rennen, bei dem Norwegen, Deutschland und die am Ende auf dem Bronze-Rang gelandeten Gastgeber aus Österreich bis zum letzten Kilometer um Gold kämpften. „Jede Medaille ist etwas Besonderes“, sagte Weinbuch, auch wenn es für ihn schon die 52. bei einem Großereignis war. Bei Olympia vor einem Jahr und bei der WM vor zwei Jahren hatte es noch Gold im Teamwettbewerb gegeben.

Das WM-Gesamtfazit fällt nach einer schwierigen Saison mit vielen Rückschlägen rundum positiv aus. „Wenn mir das einer vor der WM gesagt hätte, wäre ich aus allen Wolken gefallen“, sagte Weinbuch. Vor dem lange Zeit zurückhängenden Frenzel, der nach den Wettbewerben von Seefeld siebenmaliger Weltmeister ist, zog der 58 Jahre alte Bayer „den Hut“.

(dpa/old)
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