Nordische Kombination Deutsche Kombinierer laufen in eigener Liga

Ein Vierfachsieg für die Geschichtsbücher am Samstag, ein Dreifachschlag am Sonntag: Die deutsche Dominanz in der nordischen Kombination hat ein neues Level erreicht.

 Auch am Sonntag war das Siegerpodest wieder ganz deutsch.

Auch am Sonntag war das Siegerpodest wieder ganz deutsch.

Foto: afp, GI

Olympiasieger Eric Frenzel krönte in Ramsau am Dachstein mit seinem dritten Saisonsieg ein weiteres Traumwochenende der "Dominierer", das der totale Erfolg mit Weltmeister Johannes Rydzek an der Spitze eingeleitet hatte.

"Das ist der Wahnsinn!", sagte Frenzel, nachdem die derzeit unschlagbar scheinenden DSV-Kombis ihre weiße Weste auch am dritten Wettkampf-Wochenende des WM-Winters bewahrt hatten. Sieben Siege von Saisonbeginn an - das hatte noch kein Land zuvor im Weltcup geschafft. Zum dritten Mal in Folge erstrahlte das gesamte Siegerpodest komplett in Schwarz-Rot-Gold, einen Vierfach-Sieg hatten zuletzt die Norweger vor 20 Jahren gefeiert.

Selbst der so erfahrene Bundestrainer Hermann Weinbuch, der eigentlich schon alles erlebt hat, was seine Sportart so zu bieten hat, war angesichts der Vorstellung seiner Mannschaft geplättet: "Hut ab! Diese Jungs sind einfach großartig."

Der Gesamtweltcup ist rund zwei Monate vor der WM in Lahti (22. Februar bis 5. März) folglich fest in deutscher Hand: Rydzek führt mit 470 Punkten knapp vor Frenzel (454), beide mit drei Saisonsiegen, dahinter liegen Fabian Rießle (342) und Björn Kircheisen (260) auf den Plätzen drei und vier.

Frenzel, am Samstag mit Platz drei noch leise enttäuscht, sicherte sich 24 Stunden später mit einem Wettkampf wie aus einem Guss seinen insgesamt 34. Weltcupsieg. Damit kommt er Rekordmann Hannu Manninen, der in diesem Winter noch sein Comeback nach fast sechs Jahren Abstinenz feiern will, immer näher - der große Finne steht bei 48 Erfolgen.

Hinter Frenzel kam Fabian Rießle (Breitnau), der an seinem 26. Geburtstag 0,8 Sekunden zurücklag, wie schon am Samstag auf Platz zwei. Der Oberstdorfer Vinzenz Geiger (+23,4), der erstmals das Podest erreichte, deutete nach Platz vier im ersten Wettkampf erneut sein großes Potenzial.

Rydzek musste sich diesmal mit Platz sechs (+30,8) begnügen - das "geile Rennen" vom Samstag, so der Weltmeister, konnte er nach einem leicht verpatzten Sprung nicht wiederholen. Da hatte er vor Rießle, Frenzel und dem erst 19 Jahre alten Geiger gewonnen und damit Historisches geleistet.

Es war der erste Vierfach-Sieg im Weltcup seit 1996, damals durch Norwegen. Und es war der erst zweite durch deutsche Kombinierer: Im Februar 1987 gewann Thomas Müller in Lahti vor Weinbuch, Hubert Schwarz und Hans-Peter Pohl.

"Das war wieder ein wahnsinnig cooler Tag für mich. Dass ich auf der Zielgeraden mehr Körner hatte, ist natürlich super. Wir alle sind in einer genialen Form, das freut uns alle", sagte Rydzek. Ob die Form allerdings über die Weihnachtspause bis zum Saisonhöhepunkt in zwei Monaten in Lahti reicht, das bleibt die große Frage.

(sid)
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