Deutsche Kombinierer greifen nach WM-Rekord Eric Frenzel und Johannes Rydzek im direkten Vergleich

Lahti · Sowohl Eric Frenzel (28) als auch Johannes Rydzek (25) können am Mittwoch zum erfolgreichsten Kombinierer der WM-Geschichte werden. Eine Gegenüberstellung.

Johannes Rydzek: Vom Kronprinzen zum Olympiasieger der Kombinierer
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Das ist Johannes Rydzek

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Foto: afp, CS
  • Herkunft: Der eine ist Sachse, der andere Bayer. Frenzel stammt aus Geyer und startet für den WSC Erzgebirge Oberwiesenthal, lebt inzwischen aber in der Oberpfalz. Rydzek ist in Oberstdorf geboren und ein echtes Kind der Berge. Sein Vater war einst Helfer bei der Vierschanzentournee, der Weg auf die Schanze war also vorgezeichnet.
  • Sportlicher Werdegang: Frenzel begann mit sechs Jahren beim SSV Geyer mit der Nordischen Kombination, wechselte 2001 ins Sportinternat Oberwiesenthal und gehörte seit 2004 zum C-Kader des DSV, 2007 folgte das Weltcup-Debüt. Rydzek machte kurz vor dem fünften Geburtstag seine ersten Mattensprünge, 2003 wurde er von Olympiasieger Thomas Müller zur Kombination geholt, 2008 debütierte er im Weltcup.
  • Erfolge: Frenzel hat deutlich mehr Medaillen - noch. Bei Olympia holte er einmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze, bei Weltmeisterschaften laut die Bilanz sogar 4-5-2. Hinzu kommen 38 Weltcupsiege. Rydzeks Olympia-Bilanz lautet 0-1-1, bei Weltmeisterschaften 4-4-1. Auf seinem Konto stehen 14 Weltcup-Siege.
  • Stärken: Frenzel ist auf der Schanze stärker, Rydzek dafür in der Loipe - beide trennen jedoch nur Marginalien. Rydzeks größtes Plus ist wohl der Zielsprint, in dem er kaum zu schlagen ist. Der stets ausgeglichene Frenzel kann dagegen über Minuten das Tempo extrem hochhalten, seine Ausdauer ist phänomenal.
  • Schwächen: Rydzek neigte früher zu mentalen Schwächen, ließ sich von Nebenkriegsschauplätzen ablenken. Das ist inzwischen Geschichte. Frenzel hat als einzige Schwäche die Zielgerade - das aber auch nur im Vergleich mit Rydzek.
  • Privatleben: Frenzel lebt mit Ehefrau Laura sowie den Söhnen Philipp und Leopold im oberpfälzischen Flossenbürg, seine Hobbys sind Volleyball und Musik. Rydzek ist ein echter Naturbursche, der Bergfan bestieg einst elf Viertausender innerhalb eines Jahres. Sein Fernziel ist der Himalaya.
  • Verhältnis zueinander: Auf der Strecke Rivalen, nach dem Rennen Freunde, im Privatleben Kameraden. "Wir kommen gut miteinander aus und verbringen viel Zeit miteinander. Da läuft alles prima", sagt Frenzel, dessen Interessen (Familie) sich von denen Rydzeks (Bergsteigen) ebenso unterscheiden wie ihr Temperament.
  • Familienalbum: Frenzels Vater Uwe war Biathlet, sein jüngerer Bruder Hannes ist Skilangläufer. Im Januar 2007 kam Sohn Philipp zur Welt, 2015 folgte Leopold, das dritte Kind ist auf dem Weg. Rydzeks Vater Michael war Eishockeyspieler in Oberstdorf, Schwester Coletta holte im Januar Bronze bei der Junioren-WM der Skilangläufer.
  • Das sagt der Bundestrainer: "Johannes hat auf der mentalen Seite dazu gelernt. Wo er sich früher vergraben hat, glaubt er heute an sich" - "Ich habe bei Eric keine Ahnung, wo der kleine Bursche immer diese Kraft hernimmt."
  • Perspektiven: Die Zukunft gehört Johannes Rydzek. Der Bayer hat in den vergangenen Jahren immer weiter aufgeholt, ist zudem drei Jahre jünger. Noch aber sind beide auf Augenhöhe.
(sid)
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