Nordische Kombination Frenzel nachträglich Sieger — Bundestrainer tut "Rambo" Krog leid

Eine halbe Stunde lang schob Eric Frenzel Frust über Platz zwei, dann war der Fluch von Schonach aber schließlich doch Geschichte: Der Kombinations-Olympiasieger hat durch die nachträgliche Disqualifikation von Magnus Krog den ersten deutschen Sieg seit 29 Jahren beim Schwarzwaldpokal gefeiert.

 Eric Frenzel saß erst im Schnee und durfte dann doch jubeln.

Eric Frenzel saß erst im Schnee und durfte dann doch jubeln.

Foto: dpa, pse fpt

Im Fotofinish hatte der Norweger Krog den Sachsen Frenzel ursprünglich auf Platz zwei verwiesen - allerdings mit unfairen Mitteln, wie die Jury befand.

"Es war eine absolut richtige Entscheidung, wenngleich sie auch hart war", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch dem SID: "Krog tut mir ein bisschen leid. Eine Zurückstufung statt einer Disqualifikation hätte es wohl auch getan, da muss man vielleicht die Regeln überdenken. Eric hätte sicher lieber den Sieg sportlich errungen, so ganz frei ist seine Freude deshalb nicht."

In einem Kampf auf Biegen und Brechen hatte sich Krog in der letzten Kurve kompromisslos an Frenzel vorbeigeschoben und im Ziel eine Zehntelsekunde Vorsprung gehabt. "Es ist ein bisschen ärgerlich, ich habe Schwung verloren. Entschuldigt hat er sich hinterher nicht wirklich", sagte der völlig erledigte 27-Jährige, der sich vor der in seiner Sammlung noch fehlenden Bergkristall-Trophäe innerlich schon verabschiedet hatte.

Der Deutsche Skiverband (DSV) legte aber wie schon nach dem verlorenen Staffelrennen am Freitag Protest ein, diesmal war dieser erfolgreich. Ein Gegenprotest der Norweger wurde hingegen abgeschmettert. Die Offiziellen des Weltverbandes FIS sahen von Krog die Regel 525.2.15 verletzt, die besagt: "Ein Wettkämpfer, der einen Mitkonkurrenten überholt, darf diesen nicht behindern."

Bereits am Freitag in der Staffel hatte der Norweger Jörgen Graabak seinem Team mit einer fragwürdigen Aktion gegen den deutschen Schlussläufer Fabian Rießle den Sieg erkämpft, ein Einspruch des DSV lief ins Leere.

Frenzel, der bereits als Gesamtweltcupsieger feststand, stellte mit seinem achten Saisonsieg eine persönliche Bestmarke auf. Letzter deutscher Schonach-Sieger vor Frenzel war 1987 der spätere Olympiasieger Hubert Schwarz gewesen, 1985 und 1986 hatte der heutige Bundestrainer Weinbuch im Schwarzwald den ersten und dritten seiner insgesamt sieben Weltcupsiege gefeiert.

Zweiter wurde Krogs Landsmann Jan Schmid (+15,3) vor dem achtmaligen Saisonzweiten Akito Watabe (Japan/+22,2). Fabian Rießle (Breitnau/+34,5) kam auf Rang vier, Weltmeister Johannes Rydzek (Oberstdorf/+41,0) wurde Sechster.

Frenzel hatte sich bereits in der Vorwoche in Val di Fiemme vorzeitig zum vierten Mal in Serie den Sieg im Gesamtweltcup gesichert, da Watabe als einzig verbliebener Konkurrent nicht hatte antreten können. Vier große Kristallkugeln hatte vor Frenzel nur der Finne Hannu Manninen (2004 bis 2007) gewonnen.

Zum Saisonabschluss steht in Schonach am Sonntag (10./14.50 Uhr/ARD und Eurosport) ein weiterer Einzelwettbewerb mit zwei Sprüngen und einem 15-km-Langlauf an. "Mal schauen, dass ich noch ein paar Körner finde", sagte Frenzel - mit dem Bergkristall-Pokal in seinem Besitz werden sich diese wohl noch auftreiben lassen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort