Nordische Ski-WM Deutsche Läufer beim Auftakt nur Statisten

Sapporo (RPO). Zum Auftakt der Nordischen Ski-WM haben die deutschen Langläufer in den Sprint-Entscheidungen in Sapporo wie erwartet keine Medaille gewonnen. Manuela Henkel verpasste bei der ersten Hallen-Entscheidung der Geschichte als Neunte die Medaille klar.

Nordische Ski-WM - 1. Tag
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Derweil flog Kombinierer-Olympiasieger Georg Hettich am Eröffnungstag aus dem Team für die Sprint-Entscheidung am Freitag. Skispringer Michael Uhrmann tritt nach seinem Mittelfußbruch ebenfalls am Freitag die Heimreise an und kommt in Deutschland sofort unters Messer.

"Ich könnte heulen, ich habe versagt", erklärte Henkel nach der ersten deutschen Niederlage im Sapporo Dome. Vor fünf Jahren hatten die deutschen Fußballer bei der WM an gleicher Stelle noch mit 8:0 gegen Saudi Arabien gewonnen, diesmal dachte die Staffel-Olympiasiegerin von 2002 über einen Rücktritt zum Saisonende nach: "Wenn man nur noch hinterherrennt, weiß ich auch nicht mehr."

Als die 20-jährige Astrid Jacobsen und Jens Arne Svartedal ihre Goldmedaillen abholten, zog Bundestrainer Jochen Behle mit Blick auf die weiteren Platzierungen von Nicole Fessel (15.), Josef Wenzl (15.) und Viola Bauer (16.) dennoch ein positives Fazit.

Nullnummer zum Auftakt

"Wir haben einen einstelligen Platz, zwei unter den Top 15 - das ist das Maximum, was wir im Sprint momentan leisten können", meinte Behle: "Schließlich haben wir unsere besten Leute geschont. Die sollen im Teamsprint Medaillen holen."

Das deutsche WM-Team kann nach der eingeplanten Nullnummer zum Auftakt auf einen goldenen Freitag (ab 7 Uhr MEZ/live in ARD und Eurosport) hoffen. Beim Teamsprint sind Gesamtweltcup-Spitzenreiter Tobias Angerer und Axel Teichmann sowie Evi Sachenbacher-Stehle/Claudia Künzel nach ihrer Extra-Ruhepause Mitfavoriten. Beim Sprint-Wettbewerb der Kombinierer gehören Titelverteidiger Ronny Ackermann und Björn Kircheisen zu den ganz heißen Goldkandidaten.

Den deutschen Langlauf-Sprintern blieben nach der Eröffnung der ersten WM in Asien in Anwesenheit von Prinz Akishino am Ende nur die Emotionen beim Jubel von 23.602 Zuschauern. "Hier kommt man sich vor wie ein Gladiator. So viele Leute haben noch nie beim Langlauf zugeschaut", meinte Fessel.

Auch Wenzl, der nur durch die Disqualifikation dreier Läufer in die Finals gerutscht war und im Viertelfinale nur um 0,1 Sekunden den Sprung in die großen Finals verpasste, war restlos begeistert: "Das ist lässig, nicht so ein Wald- und Wiesenrennen wie sonst. Schade, dass ich meine Chance nicht genutzt habe." Die im Viertelfinale als Sechste chancenlose Steffi Böhler (29.) dachte mit Blick auf die Kulisse sogar daran, "mir beim nächsten Mal breitere Schultern zu kaufen".

Bitterer Tag für Hettich

Muskelmann Svartedal siegte vor Mats Larsson (Schweden) und Eldar Rönning (Norwegen). Die 20-jährige Jacobsen gewann überraschend vor Petra Majdic (Slowenien) und der Topfavoritin Virpi Kuitunen (Finnland). Schon vor den WM-Auftaktrennen waren insgesamt sechs Skilangläufer und Kombinierer wegen zu hohen Hämglobinwertes - das kann, muss aber kein Hinweis auf Blutdoping sein - mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden.

Einen bitteren Tag erlebte Olympiasieger Hettich, der nach erneut schwachen Trainingsleistungen zu Gunsten des eigentlich als Reservist vorgesehen Eric Frenzel aus dem Team flog. Der gerade 18 Jahre alte Familienvater brillierte mit der Bestweite von 136 Metern, Hettich blieb dagegen nur Frust: "Der Druck, als Olympiasieger bei der WM an den Start zu gehen, war einfach zu groß für mich. Ich habe einfach keinen Plan beim Springen, und ein 30. Platz ist nicht mein Anspruch."

Nur noch an den Abflug in die Heimat und seine Tochter Leni Viktoria dachte derweil Skispringer Michael Uhrmann. Am Freitagmorgen um 7.45 Uhr verlässt er Japan und soll noch am gleichen Abend in der Unfallchirurgie von Murnau operiert werden.

Mindestens 12 Wochen kann der 28-Jährige danach nicht Skispringen, einen Rücktritt schließt sein Trainer aber aus. Uhrmann: "Ab Samstag will ich vor dem Fernseher sitzen und besonders im Teamspringen meinen Kollegen die Daumen drücken. Ich hoffe auf deutsche Medaillen."

Nordische Ski-Weltmeisterschaft in Sapporo/Japan, Sprintrennen der Langläufer:

Männer über 1400 Meter:

GOLD: Jens Arne Svartedal (Norwegen) 3:03,8 Minuten
SILBER: Mats Larsson (Schweden) 0,2 Sekunden zurück
BRONZE: Eldar Rönning (Norwegen) 0,8

4. Björn Lind (Schweden), 5. Andrew Newill (USA), 6. Emil Joensson (Schweden), 7. Odd-Björn Hjelmeset (Norwegen), 8. Wassili Rotschew (Russland), 9. Mathias Strandvall (Finnland), 10. Janusz Krezelok (Polen), ... 15. Josef Wenzl (Zwiesel).

Frauen über 1200 Meter:

GOLD: Astrid Jacobsen (Norwegen) 2:51,79 Minuten
SILBER: Petra Majdic (Slowenien) 0,2 Sekunden zurück
BRONZE: Virpi Kuitunen (Finnland) 0,3

4. Anna Dahlberg (Schweden), 5. Madoka Natsumi (Japan), 6. Lina Andersson (Schweden), 7. Pirjo Manninen (Finnland), 8. Ida Ingmarsdotter (Schweden), 9. Manuela Henkel (Oberhof), 10. Marit Björgen (Norwegen), ... 15. Nicole Fessel (Oberstdorf), 16. Viola Bauer (Oberwiesenthal), ... 29. Steffi Böhler (Ibach).

(sid)
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