Ski-Weltmeister feiert Jubiläum Wasmeier — der Mann aus dem Nichts

Vancouver (RPO). Am Sonntag (7. Februar) um 13.37 Uhr feiert ein spektakuläres WM-Gold silbernes Jubiläum: Markus Wasmeier, der Mann aus dem Nichts, gewann damals bei der alpinen Ski-WM 1985 in Bormio/Italien zur Überraschung der Fachwelt den Riesenslalom.

 Weltmeister auf Skiern: Markus Wasmeier.

Weltmeister auf Skiern: Markus Wasmeier.

Foto: ddp

"Vieles war damals total kurios, Irrsinn", sagt der bei Olympia in Vancouver als ARD-Experte tätige 46-Jährige im Rückblick. "Im Training fühlte ich mich mies. Und ich hätte fast das Rennen verpasst, weil ich erstmals in der starken Gruppe war und nicht erst spät mit einer hohen Nummer starten musste. Dann riss es mir an der Ausfahrt zum Steilhang an einer Flagge die Brille runter, die Mütze rutschte mir vor die Augen. Nach einer Bodenwelle hing ich im Spagat, fast das Aus. Doch ich kämpfte um jede Hundertstelsekunde - und konnte den Sieg kaum fassen."

Zwei Jahre zuvor hatte der Malergeselle sein Weltcup-Debüt gefeiert, vor Bormio einen zweiten Rang als bestes Resultat. Im Jahr darauf landete er beim Super-G in Morzine/Frankreich den ersten Triumph im Weltcup - und gewann dann sein zweites Rennen am 16. März in Whistler, wo seine Nachfolger nun um zehn Olympiasiege fighten.

1987 holte der Schlierseer nach Super-G-Sieg in Garmisch und Abfahrts-Triumph in Wengen bei der WM in Crans-Montana/Schweiz zwar nur Bronze im Super-G, stand aber vor dem totalen Triumph im Weltcup: Er führte in Gesamtwertung, Abfahrt, Riesenslalom, Super-G. Dann der schlimme Sturz von Furano: Bruch zweier Rückenwirbel, knapp am Rollstuhl vorbei. "Aber keine Sekunde habe ich ans Ende gedacht. Schlimm war, dass meine Siegerski kaputt waren."

Das Stehaufmännchen galt 10 Monate später nach einem Weltcupsieg als Olympiafavorit in Calgary/Kanada. Doch er scheiterte im Super-G am ersten Tor. In der Abfahrt wurde er Sechster, unterlag dem Schweizer Star Pirmin Zurbriggen beim Weltcup-Finale.

Dann folgte über Jahre mehr Licht als Schatten, bis er im März 1991 mit Riesenvorsprung den Super-G in Lake Louise/Kanada gewann, 1992 die Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen. Doch bei Olympia in Albertville verpasste er als Vierter Abfahrts-Gold um Zentimeter.

Bei den Winterspielen 1994 in Lillehammer stand Wasmeier nach Rang 36 in der Abfahrt auf keiner Rechnung. Dann der doppelte Wannsinn: Sieg im Super-G, sechs Tage später im Riesenslalom.

Wasmeier beendete die Karriere, widmete sich als junger Vater der Familie. Seit 1991 ist er mit der Südtirolerin Brigitte verheiratet, die er beim Prominenten-Trabrennen in München-Daglfing kennenlernte ("der schönste Tag in meinem Leben"). Naheliegend, dass Markus (16), Lukas (15) und Kilian (13) auch Skirennen bestreiten, die beiden älteren schon international (FIS-Rennen). "Ich mache ihnen keinen Druck, sie sollen Spaß haben", sagt der Vater.

Privat hat sich Wasmeier ("ich habe durch meine Olympiasiege nicht ausgesorgt, aber sie waren ein guter Türöffner") einen Traum erfüllt mit einem Freilicht-Museum, das 2005 eröffnet wurde. Der gelernte Maler und traditionsbewusste Oberbayer siedelte alte Bauernhöfe auf dem 16. und 17. Jahrhundert um nach Schliersee. "Wir haben im Sommer 100.000 Besucher. Ich bin mit 40 Angestellten einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Miesbach", sagt er stolz und fügt lachend hinzu: "Ich bin Manager, Bierbrauer, Schnapsbrenner, Wirt, Landwirt, Handwerker und Baggerfahrer."

Nebenbei hat er mitgewirkt in fünf Ski-Filmen von Willy Bogner, Chef der Münchner Olympia-Bewerbung für die Winterspiele 2018, ist seit Karriereende Ski-Experte der ARD. In Vancouver glaubt er fest ans deutsche Team. "Zweimal Gold und etliche Medaillen traue ich Maria Riesch und den anderen zu. Im Slalom kann Felix Neureuther in Hochform schaffen, was wir seit Jahren wissen."

(SID/spo)
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