Comeback nach 13 Monaten Neureuther ist glücklich - und trotzdem unzufrieden

Val d'Isere/St. Moritz · Probleme für die deutschen Ski-Rennläufer: Felix Neureuther hat beim Comeback Schwierigkeiten, Stefan Luitz kämpft mit der "Sauerstoff-Affäre", Viktoria Rebensburg ist ein wenig ratlos.

Felix Neureuther: Deutschlands alpiner Weltcup-Rekordsieger
17 Bilder

Das ist Felix Neureuther

17 Bilder
Foto: dpa, hm

Die Reise nach Val d'Isere hätte sich Felix Neureuther vielleicht besser geschenkt. "Ja", sagte er nach seinem Comeback mit einem Lächeln, "ich bin glücklich, wieder im Weltcup zu sein" - doch seine Rückkehr hatte er sich ganz anders vorgestellt: Platz 21 im Riesenslalom am Samstag im französischen Val d'Isere, das war, resümierte er, "für den Anfang nicht gut, aber auch nicht megaschlecht, jetzt gilt es, weiter zu arbeiten, weiter zu kämpfen".

Tatsächlich war es ein gebrauchtes Wochenende für die besten deutschen Ski-Rennläufer. Neureuther blieb am Ende vergeblich eine weitere Nacht in Val d'Isere: Der Slalom am Sonntag wurde wegen starker Windböen abgesagt. Bereits am Tag zuvor hatte Stefan Luitz im dichten Schneetreiben und unter dem Eindruck seiner leidigen "Sauerstoff-Affäre" als 30. schwer gepatzt. In St. Moritz wirkte beinahe zeitgleich Viktoria Rebensburg nach ihrem achten Rang im Super-G ein wenig ratlos.

Neureuther hatte in seinem ersten Weltcup-Rennen seit dem Slalom am 12. November 2017 im finnischen Levi mehr Probleme als ihm lieb sein konnte. Nach dem Kreuzbandriss Ende November 2017 und dem Daumenbruch vor drei Wochen im Training fehlte ihm bei widrigen Bedingungen und anspruchsvoller Piste noch erkennbar die Sicherheit. "Selbstverständlichkeit, Kaltschnäuzigkeit und Aggressivität" gingen ihm derzeit noch ab, sagte er, "daran muss ich arbeiten."

Beim 60. Weltcupsieg von Marcel Hirscher (Österreich) stand unfreiwillig auch Luitz im Mittelpunkt. Ihm droht nach wie vor die Aberkennung seines ersten Weltcup-Sieges am 2. Dezember in Beaver Creek. Dort hatte er zwischen beiden Läufen Sauerstoff inhaliert, eine gängige Praxis, freilich laut Internationalem Skiverband (FIS) nicht "on site", also "vor Ort" bei Rennen gestattet. "Diese Regel gibt es nun mal, aber keiner von uns hat davon gewusst", sagte Luitz.

Die Affäre belastete den Allgäuer zweifelsohne, auch wenn er tapfer das Gegenteil versicherte: "Ich will es nicht auf das schieben, meine skifahrerische Leistung war nicht das, was ich kann." Im zweiten Lauf versuchte er mit hohem Risiko, sich von Platz acht aus noch zu verbessern, schied dabei aber fast aus. Bester Deutscher war dadurch Alexander Schmid auf Platz 15, er erfüllte damit zur Hälfte die deutsche WM-Norm. Fritz Dopfer wurde 22.

Zumindest moralische Unterstützung erhielt Luitz bereits vor dem Rennen von Seriensieger Hirscher, den er in Beaver Creek knapp geschlagen hatte. "Mir tut Stefan leid", sagte er beim Radiosender Ö3, eine nachträgliche Disqualifikation wäre "ein Wahnsinn". Hirscher selbst fuhr zum wiederholten Male in einer eigenen Liga und siegte deutlich vor Henrik Kristoffersen aus Norwegen. Im Gesamtweltcup übernahm der Sieger der vergangenen sieben Jahre die Führung.

Was Hirscher bei den Männern, ist Mikaela Shiffrin bei den Frauen. Die Amerikanerin, immer noch erst 23 Jahre alt, fuhr im Super-G von St. Moritz zum vierten Saisonsieg, zu ihrem 47. insgesamt. Rebensburg, Dritte im Super-G von Lake Louise sechs Tage zuvor, lag 1,58 Sekunden zurück. "Es ist schwer zu sagen, was das Problem war. Ich habe mich eigentlich so gut gefühlt wie in Lake Louise", sagte sie.

Hinweis für die Redaktionen: Wir überholen diesen Bericht nach dem Ende des Parallelslaloms der Frauen in St. Moritz (Beginn 13.30 Uhr) gegen 15.30 Uhr.

SID th mm jm

(lt/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort