Ski-Alpin-Legende macht Schluss Svindal verkündet Karriereende nach der WM
Kitzbühel · Aksel Lund Svindal, zweimaliger Olympiasieger, hat am Rande des Weltcups in Kitzbühel seinen Rücktritt angekündigt. Nach der Ski-WM im schwedischen Are im Februar will der Norweger seine Karriere beenden.
Die Ankündigung seines Abschieds hatte Stil, doch das war bei einem wie Aksel Lund Svindal nicht anders zu erwarten. Am Samstag zog der Norweger einen Smoking an, betrat das große VIP-Zelt am Fuße der Streif in Kitzbühel und teilte bei der glamourösen "Kitz Race Night" mit, was keiner hören wollte: Nach der WM in Are/Schweden (5. bis 17. Februar) wird einer der besten Skirennläufer der Geschichte, vor allem aber ein großartiger Mensch seine Karriere beenden. Beenden müssen.
"Ich bin happy, dass es jetzt entschieden ist. Jetzt kann ich mich auf die letzten beiden Rennen vorbereiten", sagte er am Sonntagmorgen. Seine letzten beiden Rennen, das heißt: Svindal wird nur noch bei der WM im Super-G (6. Februar) und bei der Abfahrt (9. Februar) an den Start gehen, die Abfahrt auf der Kandahar am kommenden Samstag lässt er aus. Die Entscheidung, beteuerte er, sei kurzfristig gefallen, es habe sich in der vergangenen Woche langsam so entwickelt. "Es war komisch, es auszusprechen, aber auch in Ordnung."
Es sei ihm wichtig gewesen, sich am Samstag von den versammelten Ski-Legenden zu verabschieden, sagte Svindal. Er selbst gehört längst zu den Größten: Zweimal hat er olympisches Gold gewonnen, im Super-G (2010) und in der Abfahrt (2018), hinzu kamen je einmal Silber (2010, Abfahrt) und Bronze (2010, Riesenslalom). Er siegte fünfmal bei Weltmeisterschaften, 36-mal im Weltcup, mit Ausnahme des Slaloms gewann er jede Weltcup-Wertung mindestens einmal, 2007 und 2009 war er Gesamtweltcupsieger. Seine Sympathiepunkte sind kaum zu zählen.
Doch unter anderem die 386 Weltcup-Rennen, in denen er 80-mal aufs Podest fuhr, und nicht zuletzt einige schwere Stürze sowie Verletzungen fordern nun ihren Tribut. Svindal, 36 Jahre alt, hat spätestens seit einem Kreuzbandriss, den er sich 2016 bei einem brutalen Rennen auf der Streif zuzog, erhebliche Knieprobleme. Er kann kaum noch laufen. Bei den Rennen in Bormio kurz vor dem Jahreswechsel sowie beim ersten Training vergangenen Dienstag in Kitzbühel kehrten die alten Beschwerden zurück. Einen Sieg auf der Streif wird Svindal deshalb nicht mehr holen können.
Die Rennen dort ließ er schweren Herzens aus, seine ganze Konzentration gilt nun Are, wo er bei der WM 2007 Abfahrt und Riesenslalom gewann. "Ich wusste, dass es in diesem Jahr schwer werden würde und dass ich nicht jedes Rennen fahren kann", hatte er am Freitag deprimiert gesagt, "aber ich hoffte, dass es nicht gerade Kitzbühel ist, was ich auslassen muss." Er musste - doch ein großes Ziel hat er noch: "Das Wichtigste für mich ist jetzt, dass ich in Are am Start stehen kann - mit der Chance zu gewinnen."