Ski alpin Riesch kämpfte mit den Tränen

Zauchensee (RPO). Perfekter Tag für die US-amerikanischen Skiläuferinnen: Mit Julia Mancuso und Lindsay Kildow lagen bei der Super-Kombination in Zauchensee gleich zwei Landsfrauen vorne. Die beste Zeit fuhr nach Abfahrt und einem Slalom-Durchgang in 2:09,16 Minuten Mancuso knapp vor ihrer Teamkollegin Kildow (2,09,22). Maria Riesch schied im Slalom aus - und kämpfte mit den Tränen.

 Lindsay C Kildow fuhr in Zauchensee hinter ihrer Landsfrau Julia Mancuso auf Rang zwei.

Lindsay C Kildow fuhr in Zauchensee hinter ihrer Landsfrau Julia Mancuso auf Rang zwei.

Foto: AFP, AFP

Während Renate Götschl (Österreich) in der Abfahrt und Julia Mancuso (USA) in der Kombi über Siege jubeln durften, musste der DSV ein enttäuschendes Fazit ziehen:. zu ängstlich, zu jung, zu fehlerhaft - die zerknirschte Maria Riesch stand sinnbildlich für eine Mannschaft, die hinter den eigenen Ansprüchen her fährt.

Mit der Abfahrt zum Auftakt war Riesch noch "recht zufrieden", weil sie sich im Vergleich zum Training gesteigert hatte und als einzige Deutsche in die Punkte fuhr. Die Zahlen aber verrieten keine Verbesserung. In Val d'Isere war sie vor drei Wochen 26. und 28. geworden. Noch schlechter lief es für die routinierteste deutsche Speed-Fahrerin Petra Haltmayr. Bei Götschls 41. Erfolg im Weltcup kam die Skirennläuferin aus Rettenberg nur auf Platz 50.

Die beste von vier Nachwuchs-Läuferinnen war Gina Stechert aus Oberstdorf auf Rang 51. In der Kombination aus verkürzter Abfahrt und einem Slalom-Lauf ging der DSV dann komplett leer aus. "Das ist frustrierend und ein katastrophales Ergebnis. Es tut mir Leid für die Fans", sagte Damen-Chefcoach Mathias Berthold: "Die Jungen sind noch nicht so weit."

Für Petra Haltmayr, die die WM-Norm noch nicht erfüllt hat, fand Berthold ebensowenig aufbauende Worte. Als "sehr schwierig" bezeichnete er die Situation der Speed-Spezialistin, die nach einer missratenen Abfahrt bei der Kombi auf den Slalom verzichtete.

Auch Maria Riesch hatte auf den Torlauf "keine Lust mehr" - zu weit lag sie als 32. schon zurück. Die "geile Abfahrt", die Berthold versprochen hatte, glückte nicht. "Da hat der Wind ein bisschen mit rein gespielt", sagte Riesch. Dennoch will sie im Speed-Bereich auf der anspruchsvollen Kälberloch-Piste einen Schritt nach vorn gemacht haben, wie sie selbst sagt: "Die Platzierung darf man nicht als Maßstab nehmen."

Riesch verließ Zauchensee mit der Gewissheit, dass sie auch auf richtig schweren Strecken zumindest phasenweise wieder mit der alten Aggressivität fahren kann. "Gute Schwünge wie in alten Zeiten", habe sie mitunter gezeigt, meinte die 22-Jährige, und Berthold sprach von "einer kleinen Steigerung". Das Wort Krise will Riesch nicht hören. "Ich habe es nicht verlernt", sagte sie. Dennoch: Der Weg nach oben ist nach zwei Kreuzbandrissen "sehr mühsam", wie Riesch weiß - nach wie vor fährt die Angst vor schweren Stürzen mit.

Ab Freitag stehen in Cortina d'Ampezzo/Italien Super-G, Abfahrt und Riesenslalom auf dem Programm - just dort, wo sich Maria Riesch vor zwei Jahren zum ersten Mal schwer verletzte. "Ich freue mich auf Cortina. Da war ich schon mal gut", sagte sie trotzdem. Ihr Lächeln hatte sie da schon wieder gefunden.

(sid)
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