Ski Alpin Neureuther fehlten nur Bruchteile

Kitzbühel (RPO). Slalomläufer Felix Neureuther hat erneut überzeugen können, zum ersten Sieg im Weltcup fehlten ihm aber ein paar Sekundenbruchteile. Den Klassiker in Kitzbühel beendete der Partenkirchener als guter Sechster, eine noch bessere Platzierung vergab er nach hervorragender Fahrt durch einen schweren Patzer im zweiten Lauf.

 Germany's Felix Neureuther reacts at the finish area after taking sixth place in a men's ski World Cup slalom, in Kitzbu

Germany's Felix Neureuther reacts at the finish area after taking sixth place in a men's ski World Cup slalom, in Kitzbu

Foto: AP, AP

"Das Quäntchen Glück fehlt", sagte Neureuther ein bisschen enttäuscht, "momentan mag es mich halt noch nicht so, dass ich zwei gute Läufe runterbringe."

Zum Abschluss der Hahnenkamm-Rennen, die zwischenzeitlich vom furchterregenden, aber am Ende glimpflich ausgegangenen Sturz von Scott Macartney (USA) in der Abfahrt überschattet wurden, gewann Jean-Baptiste Grange aus Frankreich den Slalom und die 70.000 Euro Preisgeld.

Bode Miller aus den USA holte sich nach Rang zwei in der Abfahrt hinter Didier Cuche aus der Schweiz am Ende den Sieg in der klassischen Kombination vor dem Österreicher Benjamin Raich, der im Gesamtweltcup nur noch mit 29 Punkten Vorsprung vor Miller führt.

Neureuther hatte sich viel vorgenommen für Kitzbühel. "Ich wollte zumindest aufs Stockerl", bekannte er nach dem Rennen. Zum Sprung auf das Siegertreppchen auf dem neben dem derzeit kaum zu schlagenden Grange (1:45,04 Minuten) noch Jens Byggmark aus Schweden (0,15 Sekunden zurück) sowie Weltmeister Mario Matt aus Österreich (0,52) standen, fehlten dem 23-Jährigen (1:46,14 Minuten) am Ende 0,58 Sekunden, zum Sieg 1,10 Sekunden. Es war ziemlich genau die Zeit, die er im Finale nach der Hälfte der Strecke verlor.

Während die gastgebenden Österreicher in vier Wettbewerben an ihrem "heiligen Berg" ohne Sieg blieben, holte Grange schon seinen dritten Sieg im Slalom und den vierten insgesamt in diesem Winter. Im Slalom-Weltcup liegt führt er klar (376 Punkte), Neureuther (239) ist Vierter hinter Byggmark (256) und Raich (252). Den Super-G hatte am Freitag Marco Büchel (Liechtenstein) gewonnen, Cuche siegte in der Abfahrt vor vor Miller und Mario Scheiber (Österreich/beide je 0,27 Sekunden zurück). Stephan Keppler (Ebingen) belegte Rang 30.

Überschattet wurde das Hahnenkamm-Wochenende am Samstag von furchterregenden Szenen. Scott Macartney (USA) war bei der Abfahrt am Zielsprung der "Streif", auf den er mit 141,2 km/h zugeschossen kam, schwer gestürzt. In der Universitäts-Klinik in Innsbruck wurde er mit einem isolierten Schädel-Hirn-Trauma in ein künstliches Koma versetzt. Am Sonntagmorgen kam Entwarnung: Macartney war nach dem Aufwecken sofort ansprechbar und sah sich sogar schon die TV-Bilder seines Sturzes an. Ansonsten erlitt er nur Hautabschürfungen.

"Ein Fahrfehler, er saß vor dem Sprung zu weit hinten", sagte der deutsche Doppel-Olympiasieger Markus Wasmeier über die Ursache für den Sturz von Macartney, der in seinem neunten Jahr im Weltcup noch im Dezember bei der Abfahrt in Gröden Platz drei belegt hatte. Am Samstag war sein 30. Geburstag. Nachdem für etwa 20 Minuten eine unheimliche Stille über der "Streif" gelegen hatte, war die Stimmung entlang der Strecke und im Ziel nach der Wiederaufnahme des Rennens dahin. Erst am Sonntagvormittag atmete das Ski-Mekka wieder auf.

Ski alpin, Weltcup, Männer in Kitzbühel:

6. Abfahrt: 1. Didier Cuche (Schweiz) 1:52,75 Minuten, 2. Bode Miller (USA) und Mario Scheiber je 0,27 Sekunden zurück, 4. Michael Walchhofer 0,28, 5. Hermann Maier (alle Österreich) 0,61, 6. Marco Sullivan (USA) 0,70, 7. Didier Defago (Schweiz) 0,71, 8. Marco Büchel (Liechtenstein) 0,80, 9. Erik Guay (Kanada) 1,14, 10. Peter Fill (Italien) 1,15, ... 30. Stephan Keppler (Ebingen) 3,00. - ausgeschieden: Johannes Stehle (Obermaiselstein)

Stand im Abfahrtsweltcup (nach 6 von 10 Rennen): 1. Cuche 384 Punkte, 2. Miller 363, 3. Walchhofer 330, 4. Andreas Buder (Österreich) 211, 5. Andrej Jerman (Slowenien) 181, 6. Sullivan 178, 7. Jan Hudec (Kanada) 174, 8. Defago 171, 9. Kurt Sulzenbacher (Italien) 158, 10. Maier und Guay je 141, ... 36. Johannes Stehle 21, ... 46. Keppler 8, ... 51. Andreas Strodl (Partenkirchen) 6

6. Slalom: 1. Jean-Baptiste Grange (Frankreich) 1:45,04 Minuten (55,21 Sekunden/49,83 Sekunden), 2. Jens Byggmark (Schweden) 1:45,19 (55,64/49,65), 3. Mario Matt (Österreich) 1:45, 56 (55,43/50,13), 4. Julien Lizeroux (Frankreich) 1:45,71 (55,61/50, 20), 5. Rainer Schönfelder (Österreich) 1:45,98 (56,36/49,62), 6. Felix Neureuther (Partenkirchen) 1:46,14 (55,56/50,58), 7. Benjamin Raich (Österreich) 1:46,23 (56,46/49,77), 8. Ted Ligety (USA) 1:46, 24 (55,95/50,29), 9. Ivica Kostelic (Kroatien) 1:46,33 (55,16/50, 17), 10. Manfred Mölgg (Italien) 1:46,44 (55,69/50,75). - ausgeschieden im 1. Lauf: Stefan Kogler (Schliersee), Alois Vogl (Zwiesel)

Stand im Slalom-Weltcup (nach 6 von 11 Rennen): 1. Grange 376 Punkte, 2. Byggmark 256, 3. Raich 252, 4. Neureuther 239, 5. Mölgg 231, 6. Matt 205, 7. Lizeroux 203, 8. Marc Gini (Schweiz) 165, 9. Kostelic 160, 10. Ligety 152

Kombinationswertung (Gesamtzeit aus Abfahrt und Slalom): 1. Miller 3:39,86 Minuten, 2. Raich 3:40,79, 3. Schönfelder und Kostelic je 3:42,04, 5. Ligety 3:42,95, 6. Jerman 3:46,85, 7. Paul Stutz 3:47,26, 8. John Kucera (beide Kanada) 3:47,63 9. Cuche 3:48, 14, 10. Christof Innerhofer (Italien) 3:48,50. - keine deutschen Läufer klassiert

Stand im Kombinations-Weltcup (nach 3 von 5 Wertungen): 1. Miller 210 Punkte, 2. Daniel Albrecht (Schweiz) und Grange je 180, 4. Raich 130, 5. Ligety 122, 6. Schönfelder und Kostelic je 96, 8. Jerman 71, 9. Markus Larsson (Schweden) 64, 10. Ondrej Bank (Tschechien) 60

Stand im Gesamtweltcup (nach 24 von 40 Wettbewerben): 1. Raich 860 Punkte, 2. Miller 831, 3. Cuche 794, 4. Albrecht 572, 5. Grange 556, 6. Ligety 517, 7. Mölgg 458, 8. Walchhofer 402, 9. Kalle Palander 367, 10. Defago und Kucera je 365, ... 24. Neureuther 239, ... 96. Johannes Stehle und Keppler je 21, ... 129. Andreas Strodl 6

(sid)
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