Nachtslalom in Schladming Hirscher feiert Rekordsieg - Fans bewerfen Kristoffersen

Mit seinem 54. Weltcup-Sieg egalisierte Marcel Hirscher den Rekord von Hermann Maier - getrübt wurde die Freude durch dumme Zuschauer.

Marcel Hirscher feiert 50. Weltcup-Sieg
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Foto: rtr, MGO

Sie taten alles, um Marcel Hirscher zum Sieg zu verhelfen. Erst bewarfen einige der angeblich 50.000 Zuschauer am Rande der Planai den Norweger Henrik Kristoffersen während dessen Finallauf mit Schneebällen, dann brüllten sie ihren Liebling geradezu ins Ziel - mit Erfolg: Beim spektakulären Nachtslalom im österreichischen Schladming feierte der Lokalmatador seinen 54. Sieg im Weltcup und zog damit in der ewigen Bestenliste mit seinem großen Landsmann Hermann Maier auf Rang zwei gleich. "Es ist mega, dass ich den 54. Sieg hier feiern darf", sagte Hirscher sichtlich bewegt. Nur Ingemar Stenmark (Schweden/86) liegt nun noch vor ihm.

"Marcel war heute besser, aber was die Fans da gemacht haben, war respektlos", sagte Kristoffersen, der am vergangenen Wochenende in Kitzbühel die Serie seines großen Konkurrenten von fünf Slalom-Siegen nacheinander beendet hatte. Hirscher lag am Ende 0,39 Sekunden vor dem Dauerrivalen, der angesichts des großen Rückstands des wie am Sonntag in Kitzbühel drittplatzierten Schweizers Daniel Yule (+2,13 Sekunden) sagte: "Marcel und ich waren heute in einer eigenen Liga. Es ist cool, wie wir uns matchen."

Hirscher schämt sich für das Verhalten der Zuschauer

Hirscher entschuldigte sich derweil für jene Zuschauer, die Kristoffersen beworfen hatten. "Ich schäme mich für sie", sagte er. Bei der Siegerehrung war jedoch alles wieder gut: Kristoffersen verneigte sich vor Hirscher, der den Norweger kurz darauf unter dem Gejohle der Fans und Champagner spritzend durch den Schnee jagte.

Österreichs Ski-Legende Maier sprach Hirscher umgehend seine "Hochachtung" aus: "Eine beeindruckende Marke, bei der ich allerdings immer überzeugt war, dass es sich nur um eine Zwischenstation handelt."

Als es im letzten Slalom vor den Olympischen Spielen (9. bis 25. Februar) um die Wurst ging, waren die deutschen Läufer schon längst auf dem Heimweg: Ohne den verletzten Felix Neureuther sind sie selbst von Platzierungen unter den ersten 15 weit entfernt. Linus Straßer (München) war nach seinen beiden Läufen mit Rang 18 restlos bedient, Fritz Dopfer (Garmisch), zwei Ränge dahinter platziert, wirkte ratlos. Dominik Stehle (Obermaiselstein), der mit Platz 15 noch auf den letzten Drücker das Olympia-Ticket ergattert hätte, wurde 19.

Straßer, im Jahr 2015 sensationeller Fünfter auf der Planai, haderte zum wiederholten Male mit seiner Leistung - "weil ich im ersten Lauf schon nicht gut gefahren bin, im zweiten richtig Gas geben wollte und wirklich nicht vom Fleck gekommen bin", und das sei "zum Haareraufen". Er sei "ein bisschen ratlos", sagte Straßer, er probiere und mache und tue, und deshalb sei so ein Ergebnis dann "bitter".

Dopfer, in den Jahren 2014 bis 2016 mindestens Sechster beim Spektakel in Schladming, war enttäuscht, dass er seine gute Leistung und vor allem sein gutes Gefühl aus dem zweiten Lauf von Kitzbühel nicht nach Schladming retten konnte. "Das war alles andere als positiv", sagte er, "im Moment bin ich ein bisschen ratlos."

Die letzten "normalen" Rennen der Männer vor Olympia finden am Wochenende in Garmisch-Partenkirchen statt. Auf der Kandahar werden eine Abfahrt (Samstag) und ein Riesenslalom (Sonntag) ausgetragen. Am Dienstag kommender Woche folgt noch der Parallel-Slalom in Stockholm, dort hatte Straßer im Vorjahr gewonnen.

(old/sid/dpa)
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