Ski Alpin Felix Neureuther wird Dritter im Riesenslalom

Lenzerheide · Felix Neureuther ist beim Weltcup-Riesenslalom im schweizerischen Lenzerheide zum achten Mal in dieser Saison aufs "Stockerl" gefahren. Am Sonntag soll die Krönung folgen.

Ski Alpin: Felix Neureuther wird Dritter im Riesenslalom
Foto: dpa, jcb ss

Als sich Felix Neureuther aus den Armen seines Kumpels Ted Ligety gelöst hatte, musste er sich erst einmal entschuldigen. Nicht dafür, dass er als Führender des ersten Laufs beim Weltcup-Riesenslalom im schweizerischen Lenzerheide letztlich "nur" Dritter wurde. Sondern dafür, dass er einem anderen Freund wehgetan hatte: Weil Neureuther in einem dramatischen Rennen zum achten Mal in diesem Winter aufs "Stockerl" fuhr, verlor Marcel Hirscher die Riesenslalom-Gesamtwertung an den punktgleichen Tagessieger Ligety (USA). Der Österreicher suchte Trost bei seiner Freundin Laura - und darin, dass Platz vier für ihn den dritten Triumph im Gesamtweltcup bedeutete.

"Es tut mir leid für Marcel", sagte Neureuther. Nur eine Hunderststelsekunde lag er vor Hirscher, dem Platz drei für Kristall gereicht hätte. "Ausgerechnet ich, der Piefke", sagte Neureuther schmunzelnd, "das ist brutal. Ich habe gleich gefragt, ob ich noch ins Land einreisen darf." Aber, fügte er an, am Sonntag wolle er Hirscher gerne noch ein zweites Mal ärgern. Dann duellieren sich beide um Slalom-Kristall. Neureuther geht mit fünf Punkten Vorsprung in den Showdown. "Marcel wird eine ziemliche Wut im Bauch haben", schwante ihm bereits, "aber ich bin gut drauf. Das wird wahnsinnig brutal."

Wie gut drauf er nur drei Wochen nach dem enttäuschenden Olympia-Slalom von Sotschi ist, bewies Neureuther in Lenzerheide. Eine Woche nach dem historischen Doppelerfolg von Neureuther (Partenkirchen) und Fritz Dopfer (Garmisch) durfte das Duo auf den Rängen eins und drei nach dem ersten Lauf sogar von einem weiteren geschichtsträchtigen Triumph träumen. Doch im Finale fiel zunächst Dopfer auf Platz sechs zurück, Neureuther rettete immerhin das 28. Podest in seiner Laufbahn ins Ziel. Stefan Luitz (Bolsterlang)
schied im ersten Lauf aus.

"Ich habe mich sehr gut zurückgekämpft, darauf kann ich stolz sein", sagte Neureuther eingedenk des Olympia-Debakels. Dopfer war "ein bisschen enttäuscht" von seinem zweiten Lauf, "da war die volle Attacke nicht mehr so da". Dass die Saison am Sonntag zu Ende geht, fand er trotzdem schade. "Ich könnte noch 15 Rennen fahren."

Auf der letzten Rille kam dagegen Hirscher daher. Zwischen den Durchgängen musste er sich wegen Rückenproblemen behandeln lassen. "Es wird ganz, ganz schwer", sagte er mit Blick auf die Slalom-Entscheidung, und nahm eine Niederlage bereits vorweg: "Bitte nehmt es mir nicht übel, wenn es nicht klappt. Der Felix fährt unglaublich."

Dennoch sprach Hirscher von einem "neuen Feiertag" für seine Heimatregion Salzburg, hatte doch zuvor bereits seine "Nachbarin" Anna Fenninger den Gesamtweltcup gewonnen. Hirscher setzte sich um 31 Punkte von Aksel Lund Svindal aus Norwegen ab, der im Slalom nicht mehr antreten wird. Damit gehen beide große Kugeln zum vierten Mal nach 1969, 2000 und 2002 gemeinsam nach Österreich.

Bei den Frauen war die kleine Kristallkugel im Slalom bereits vor dem letzten Rennen an Mikaela Shiffrin vergeben. Dort unterstrich die Olympiasiegerin aus den USA ihre Dominanz mit ihrem fünften Saisonsieg. Barbara Wirth (Lenggries) belegte in Abwesenheit der verletzten Maria Höfl-Riesch Platz 13.

(dpa)
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