Ski alpin Neureuther holt guten sechsten Platz beim Saisonauftakt

Sölden · Seine Mannschaftskollegen enttäuschen, Felix Neureuther aber beeindruckt beim Saisonauftakt mit einem sechsten Rang.

 Gelungener Saisonauftakt für Felix Neureuther.

Gelungener Saisonauftakt für Felix Neureuther.

Foto: dpa, hm

Wolfgang Maier lächelte, er zuckte mit den Achseln. "So richtig überraschen kann er mich nicht mehr", sagte der Chef der deutschen Ski-Rennläufer über den Mann, der ihn trotz allem wieder einmal überrascht hatte. "Das habe ich sicher nicht erwartet", kommentierte Maier den sechsten Rang von Felix Neureuther beim Auftakt des alpinen Weltcups im österreichischen Sölden - und stellte dann lapidar fest: "Er kann es halt einfach."

Nein, als auf dem Rettenbachgletscher die Post abging, da spielte Neureuther keine Rolle mehr. Er war, wie die 17.500 Zuschauer an der Strecke im ewigen Eis, vielmehr fasziniert vom packenden Kampf um den Sieg, den Ted Ligety (USA) vor Thomas Fanara (Frankreich/0,15 Sekunden zurück) und Marcel Hirscher (Österreich/0,17) gewann: "Das war einfach eine andere Liga", sagte er anerkennend. Sein Rückstand nach zwei Läufen auf Kumpel Ligety:
Stolze 2,81 Sekunden.

Der Rückstand, das weiß Neureuther, geht gar nicht - aber dieser sechste Rang, seine ersten Punkte überhaupt auf dem Rettenbachgletscher, verschafften ihm "große Erleichterung", wie er betonte: "Es funktioniert, der Rücken hält, das ist für den Kopf wichtig." Es ist sogar sehr wichtig für einen, der im Sommer schon mal Gedanken an einen Rücktritt wälzen musste, weil die Gefahr bestand, dass der seit Jahren lädierte Rücken vielleicht nicht mehr mitspielt.

Auf den Brettern, die ihm die Welt bedeuten, hatte der 31 Jahre alte Neureuther vor dem Auftaktrennen gerade mal elf Tage gestanden. Kein Wunder, dass er nun "sehr glücklich" war über diesen sechsten Rang, dass er glaubhaft versichern konnte: Unter den Voraussetzungen habe "ich wirklich nicht damit gerechnet". Für Neureuther, sagte Alpindirektor Maier beeindruckt, "ist das der ideale Einstieg". Jetzt gelte es, ergänzte Neureuther, an den Details zu arbeiten.

Arbeit vor sich haben auch Fritz Dopfer und Stefan Luitz, die, davon träumt Maier ein wenig, zusammen mit Neureuther und hoch veranlagten jungen Wilden das beste Riesenslalom- und Slalom-Team bilden könnten. Dopfer (Garmisch), bei der WM 2015 einen Rang vor Neureuther mit der Silbermedaille im Slalom dekoriert, fiel in Sölden freilich "aus dem Rahmen", wie Maier konstatieren musste. Nur Rang 20 nach Rang acht im ersten Lauf.

"Jeder Schwung ein Bremsschwung", bemängelte Dopfer seine völlig atypische Fahrt im zweiten Durchgang, in dem er noch hinter den ebenfalls nach hinten durchgereichten Luitz (18.) zurückfiel. Luitz (Bolsterlang) vergab als Neunter des ersten Durchgangs ebenfalls eine gute Ausgangsposition, er verlor bei seinem wilden Ritt im Finale allerdings auch einen Stock. "Man hat gesehen, dass da einiges mehr drin gewesen wäre", sagte Maier, betonte aber auch:
"Ich werde jetzt nicht den Stab über die Jungs brechen."

Nicht nach dem ersten Rennen. Und nicht, wenn einer wie Felix Neureuther derart überrascht.

(areh/sid)
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