Nacht-Slalom in Madonna di Campiglio Neureuther überflügelt Wasmeier — Dopfner sorgt für Doppelsieg

Ski-Rennläufer Felix Neureuther hat ein kleines Kapitel deutsche Sportgeschichte geschrieben. Beim Nacht-Slalom im italienischen Madonna di Campiglio fuhr der Vize-Weltmeister wie entfesselt zu seinem zehnten Sieg in einem Weltcup-Rennen, er überholte damit Markus Wasmeier, den Doppel-Olympiasieger von 1994.

Felix Neureuther haut's auf dem Treppchen um
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Neureuther haut's auf dem Treppchen um

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Neureuther setzte sich mit zwei famosen Läufen überlegen vor seinem erneut ebenfalls starken Mannschaftskollegen Fritz Dopfer durch (0,82 Sekunden zurück), Dritter wurde Jens Byggmark (Schweden/0,86).

"Es ist unglaublich. Schon in Are war ich so knapp dran, deswegen wollte ich den Sieg hier unbedingt", sagte Neureuther, der auch die Führung im Slalom-Weltcup (240 Punkte) vor Weltmeister Marcel Hirscher aus Österreich (216) und Dopfer (156) übernahm. Acht Tage zuvor war er beim Slalom im schwedische Are schon einmal nahe dran gewesen am Rekordsieg - belegte nach der Führung nach dem ersten Lauf am Ende aber mit 0,10 Sekunden Rückstand auf Hirscher Rang zwei.

Felix Neureuther holt sich zehnten Sieg und überholt Markus Wasmeier
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Neureuther holt sich zehnten Sieg und überholt Wasmeier

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Mit diesem zehnten Sieg im Weltcup steht Neureuther nun in der deutschen Bestenliste vor Wasmeier (9) auf Rang eins - er nahm es allerdings gelassen zur Kenntnis: "Bester Deutscher mit 'nur' zehn Weltcupsiegen zu sein, rühmt mich jetzt nicht so. Da gibt es einige, die mehr gewonnen haben. An solchen Statistiken erfreue ich mich nicht so. Mein Ziel war es immer, über die Saison gesehen der beste Slalomfahrer der Welt zu sein."

Den Grundstein für den Erfolg legte Neureuther schon im ersten Lauf, nach dem er sich ausnahmsweise selbst lobte: "Das war schon clever gefahren." Gleiches galt für den zweitplatzierten Dopfer, der 0,09 Sekunden Rückstand hatte. Im zweiten Lauf legte Neureuther sogar noch zu: Nachdem Dopfer die Bestzeit vorgelegt hatte und dies mit einem lauten "Jawoll" begeistert kommentierte, behielt Neureuther die Nerven und baute seinen Vorsprung bis ins Ziel kontinuierlich aus. "Das war eine Fahrt, wie ich sie wollte. Das hat Spaß gemacht", sagte Neureuther.

Felix Neureuther: Deutschlands alpiner Weltcup-Rekordsieger
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Das ist Felix Neureuther

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Neureuthers bislang hervorragende Leistungen in dieser Saison sind umso bemerkenswerter, weil er aufgrund seines chronisch lädierten Rückens kaum trainieren konnte. Im finnischen Levi, wo er Mitte November Rang zwei hinter dem Norweger Henrik Kristoffersen und Hirscher belegt hatte, war er mit lediglich drei Trainingstagen angekommen, vier Wochen später in Are waren es nur zwei mehr. Im Vergleich zu Konkurrenten wie Hirscher lachhaft wenig.

Es sei aber nun mal so, sagt Neureuther achselzuckend, "dass ich nicht viel brauche, um wieder relativ schnell zu sein." Seine Bilanz in diesem Winter ist eindrucksvoll: sechmal am Start, ein Ausfall, ansonsten die Ränge acht, fünf, drei und zwei - und nun der erste Sieg.

(sid)
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