Nächster Schock für DSV-Team Andreas Sander fällt mit Kreuzbandriss aus

München · Die deutschen Skirennläufer müssen den nächsten Rückschlag hinnehmen: Nach Thomas Dreßen fällt nun auch Andreas Sander mit einem Kreuzbandriss aus. Der 29-Jährige fällt damit für den Rest der WM-Saison aus.

 Andreas Sander.

Andreas Sander.

Foto: dpa/John Locher

Wolfgang Maier stieß am Fuße des Bärenbergs unweit der kroatischen Hauptstadt Zagreb ein paar Flüche aus, aber wer wollte es ihm verdenken? Vor der Saison stand der Chef der deutschen Skirennläufer mit einer starken Abfahrtsmannschaft da, angeführt von einem Kitzbühel-Sieger. Am Samstag nun musste er am Rande des Slaloms der Frauen niedergeschlagen feststellen, "dass die Illusion, die wir hatten, leider kaputt ist."

Anfang Dezember erlitt zunächst Thomas Dreßen, Sieger auf der Streif in Kitzbühel im Januar 2018, bei einem Sturz bei der Weltcup-Abfahrt in Beaver Creek einen Kreuzbandriss - damit fehlte bereits ein "absoluter Weltklassemann für das Podium", wie Maier sagt. Und nun teilte am Samstagnachmittag Andreas Sander mit, auch er habe einen Kreuzbandriss erlitten - am 27. Dezember in Bormio.

"Wir waren alle von den Socken, auch die Mediziner haben gesagt, das gibt's doch gar nicht", sagte Maier. Sander hatte an besagtem Tag im zweiten Training für die Weltcup-Abfahrt am 28. Dezember in Bormio "etwas im Knie gespürt", wie er selbst mitteilte, "allerdings hatte es sich in den nächsten Tagen bei den Rennen nicht schlecht angefühlt." Für die Rennen in Bormio war sein Knie mit einem Tapeverband stabilisiert worden.

Im Riesenslalom-Training am Freitag wurde Sander dann aber doch etwas unsicher. "Nachdem ich in den letzten Tagen beim Skitraining immer noch ein leichtes Ziehen im Knie verspürt habe, habe ich es jetzt vom Arzt anschauen lassen", berichtete er am Samstag in einem sozialen Netzwerk. Die Diagnose, in der Tat ein Kreuzbandriss im rechten Knie, "war natürlich sehr schockierend und überraschend für mich".

Ironie des Schicksals: Einen Tag nach seiner schlechten Leistung in der Abfahrt in Bormio mit Rang 35 war Sander am 29. Dezember an gleicher Stelle im Super-G auf einen guten 14. Rang gefahren - er hatte damit die Norm für die WM im Februar (3. bis 14.) im schwedischen Are erfüllt. Nun aber wird er am Montag operiert und fällt wie Dreßen lange aus. "Ich werde alles geben", versicherte er, "damit ich zum Saisonbeginn für den nächsten Winter wieder fit bin." Gleiches gilt für Dreßen.

Für den DSV ist die Verletzung von Sander ein weiterer Rückschlag beim Vorhaben, eine starke Mannschaft um Dreßen aufzubauen. "Wir wollten ja einen auf die vergangene Saison draufsetzen - und zugleich die Jungen von hinten nachziehen", sagt Maier. Jetzt bleibe nur der Blick nach vorne: Dreßen habe ihm bei einem Gespräch am Freitag, als Sanders Verletzung im Verband bekannt wurde, gesagt: "Dann kommen wir halt umso stärker zurück. Daran werden wir uns jetzt orientieren."

Sanders beste Platzierung im Weltcup war bislang ein fünfter Rang beim Super-G im Dezember 2016 in Gröden gewesen. Bei Olympia hatte er Rang acht im Super-G und Rang zehn in der Abfahrt belegt. In diesem Winter war er bislang noch nicht richtig in Schwung gekommen.

(sid/old)
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