Erfolgsgeschichte im Skeleton Neise feiert nach Olympia-Coup ersten Weltcup-Sieg

Whistler · Olympia-Siegerin Hannah Neise hat nun erstmals auch im Skeleton-Weltcup gewonnen. Es ist eine unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte.

Hannah Neise.

Hannah Neise.

Foto: dpa/Darryl Dyck

Eigentlich sprach alles gegen diesen Sieg, aber das ist Hannah Neise mittlerweile ja gewohnt. Sie sei „das erste Mal hier in Whistler“ und fühle sich „nicht ganz so fit“ - und dann fuhr sie diese legendäre Bahn herunter, eine der schwierigsten der Welt. Und gewann, so macht die 22-Jährige das mittlerweile eben.

Vor neun Monaten war Neise auf diese Weise sensationell zum Olympiasieg gerutscht, zum ersten in der deutschen Skeleton-Geschichte. Bis dahin hatte sie nie im Weltcup gewonnen, das aber holte sie nun in Kanada gleich zum Saison-Auftakt nach. „Es war auf jeden Fall besser als erwartet, der Sieg stärkt mir den Rücken“, sagte sie hinterher.

Neise ist innerhalb kürzester Zeit aus dem Nichts an die Spitze einer Sportart geschossen, die in Deutschland ein Schattendasein neben dem Bobsport und dem Rodeln fristet. Und vielleicht ist Neise eine der Sportlerinnen, die das ändern kann, auch wenn sie selbst noch nicht so recht dran glaubt.

Ihr Aufstieg ist noch immer eine irgendwie unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte. Grundsätzlich habe sie nämlich „ziemliche Probleme mit Geschwindigkeit, ich bin ein sehr ängstlicher Mensch“, sagt Neise. Und rast dann mit 130 km/h durch einen Eiskanal, den Kopf voran, auf einem Schlitten ohne Lenkvorrichtung.

„Das passt nicht ganz zusammen“, gibt sie zu, „ich kann es auch nicht erklären.“ Auf dem Sportgerät sei eben alles anders. Auch das musste die Sauerländerin allerdings erst herausfinden, als „Auserwählte“ sieht sie sich keineswegs. In den Sport stolperte sie eher zufällig.

Vor gut zehn Jahren, bei einer Sichtung in der Schule, hatte sie einfach keine große Lust auf die anstehende Englisch-Stunde: „Dem wollte ich aus dem Weg gehen, deswegen habe ich mich da reingedrängt.“

Es hat sich gelohnt, so viel lässt sich sagen. Auch wenn Neise ab und zu noch immer zweifelt.

(sid)
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