„Einfach mega“ „Überragendes“ Mixed-Team holt WM-Silber bei WM-Premiere

Planica · Das deutsche Kombinierer-Team holt beim ersten Mixed-Wettbewerb der WM-Geschichte Silber. Gold geht an die hoch überlegene Mannschaft aus Norwegen.

Das deutsche Mixed-Team holte Silber.

Das deutsche Mixed-Team holte Silber.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Julian Schmid musste sich noch einmal vergewissern, doch nach einem kurzen Blick über die Schulter riss auch er die Arme zum Jubel in die Höhe. Der Rest des deutschen Kombinierer-Quartetts wartete da schon im Zielraum und schloss seinen Schlussläufer in die Arme. Angeführt von den WM-Zweiten Schmid und Nathalie Armbruster haben die deutschen Kombinierer die nächste starke Vorstellung abgeliefert - und ihre Medaillensammlung von Slowenien im Mixed-Wettbewerb weiter ausgebaut.

„Wir haben das in der Loipe taktisch hervorragend gemacht“, lobte Bundestrainer Herrmann Weinbuch seine Schützlinge, zu denen am Sonntag auch Olympiasieger Vinzenz Geiger und Jenny Nowak zählten, nach ihrem Silber-Coup: „Vinz hat ein hervorragendes Rennen gemacht, die Mädels haben super dagegengehalten, Julian war taktisch überragend.“ Letzten Endes musste sich das Team einzig den laut Weinbuch „viel stärker aufgestellten“ Norwegern geschlagen geben, Bronze ging an Österreich.

Schmid war erst am Vortag in seinem ersten WM-Rennen zu seiner ersten WM-Medaille gelaufen. Im Einzel von der Normalschanze hatte er sich Silber hinter dem wiedererstarkten, norwegischen Topstar Jarl Magnus Riiber gesichert. „Gestern Abend war zwar schon noch ein bisschen Programm“, sagte Schmid zu den anschließenden Feierlichkeiten, „aber das gehört dann halt dazu. Ich bin top motiviert“.

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Das zeigte auch sein Auftritt. Der Oberstdorfer verwertete die exzellente Vorarbeit seines Teams auf „seinen“ fünf Kilometern souverän und musste einzig Riiber den Vortritt lassen. Auf die Frage, ob er den Dominator der letzten Jahre nicht noch hätte angreifen können, hatte der Oberstdorfer eine klare Antwort parat: „“Keine Chance, da kommt man nicht ran. Dafür ist er viel zu stark.„

In Planica war der Mixed-Wettbewerb erstmals Teil des WM-Programms. “Das war eine gelungene Premiere, es hat richtig Spaß gemacht„, sagte Geiger: “Diese Medaille hat einen hohen Stellenwert für mich„. Und auch Armbruster, nun zweimalige WM-Zweite, tat ihre Freude ob der weiterhin schwierigen Stellung der Frauen-Kombination Kund: “Das bedeutet uns allen richtig viel. Es ist einfach mega.„

Immer noch kämpfen die Kombiniererinnen um eine angemessene Gleichberechtigung. Im vergangenen Juni verwehrte ihnen die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) die Aufnahme ins Programm der Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo - allen angeblichen Bestrebungen im Sinne der Geschlechtergleichheit zum Trotz.

Für die Männer geht es nun am Mittwoch (11.00 Uhr Springen/15.10 Uhr Langlauf/ARD und Eurosport) mit dem Team-Wettbewerb von der Großschanze weiter. Für die Kombiniererinnen hingegen ist die WM mit dem Mixed-Wettkampf zu Ende - zum Bedauern ihrer Teamkollegen. “Dann wird es langweilig, wenn wir nur unter uns sind„, sagte Geiger.

Auf die Schülerin Armbruster wartet derweil ein starkes Kontrastprogramm. “Ich fahre direkt am Montag von hier nach Berlin auf Studienfahrt", hatte sie nach ihrem Silber-Coup am vergangenen Freitag verraten. Im Gepäck hat sie dann auch zwei Silbermedaillen.

(dör/SID)
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