Bilanz nach den Weltmeisterschaften Überraschungen und Enttäuschungen bei den Wintersportlern

Düsseldorf · Die deutschen Bobpiloten und Rodler dominieren bei ihrer WM, die Skispringer überraschen, und die alpinen Skifahrer enttäuschen. Aber was machte Erfolg und Misserfolg aus? Eine Bilanz.

 Die Skispringer Karl Geiger (l.) und Markus Eisenbichler jubeln über ihre Medaillen. (ArchivfotoI

Die Skispringer Karl Geiger (l.) und Markus Eisenbichler jubeln über ihre Medaillen. (ArchivfotoI

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Die wichtigsten Weltmeisterschaften im Wintersport sind gelaufen. Die Bilanz fällt sehr unterschiedlich aus. In einigen Sportarten dominierten die deutschen Athleten, in anderen enttäuschten sie. Aber was machte Erfolg und Niederlage aus?

Nordische Ski-WM in Seefeld In Nordischer Kombination und Skispringen holten die deutschen Athleten sechsmal Gold und dreimal Silber. Lediglich die deutschen Langläufer blieben erwartungsgemäß ohne Edelmetall. Damit erfüllten die nordischen Skisportler die Erwartungen von Fans und Deutschem Skiverband (DSV) gleichermaßen und überraschten sogar mit ihrer Dominanz.

Bei der WM nun haben die deutschen Kombinierer und Skispringer nicht einfach nur Gold gewonnen, sie haben die Weltelite dominiert. Beim Teamspringen hatten Markus Eisenbichler, Karl Geiger, Richard Freitag und Stephan Leyhe am Ende umgerechnet mehr als 13 Meter Vorsprung vor dem Silber-Team aus Österreich. Die Frauen gewannen mit fast zehn Metern Vorsprung vor den Österreicherinnen. Die Kombinierer Eric Frenzel und Fabian Rießle liefen beim Teamsprint mit deutlichen acht Sekunden Vorsprung zum Titel. Passend zum Saisonhöhepunkt haben die Sportler ihre Bestleistung abgerufen.

Nordische Ski-WM Seefeld 2019: Weltmeister Markus Eisenbichler feiert Gold - Karl Geiger Silber
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Weltmeister! Eisenbichler feiert ausgelassen sein Gold

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Foto: REUTERS/MICHAEL DALDER

Die Trainer hätten vor der Saison die WM als Highlight des Jahres ausgerufen, sagt Horst Hüttel, Sportlicher Leiter beim DSV für Nordische Kombination und Skispringen. „Die ganze Trainingsdosierung wurde dann darauf ausgerichtet. Es ging auch darum, die mentale Stärke zu schaffen“, sagt Hüttel. Dafür sei es dann auch mal nötig, dass ein Athlet einen Weltcup auslässt, um gedanklich wieder frei zu werden. So geschehen bei Markus Eisenbichler. Jetzt ist er Dreifach-Weltmeister. Die individuelle Abstimmung zwischen Sportlern und Trainern sei besonders wichtig. Und das funktionierte offenbar gut, sagt Hüttel.

Biathlon-WM in Östersund Bei den Biathleten hat das nur in Teilen funktioniert. Ausnahme-Athletin Laura Dahlmeier musste wegen gesundheitlicher Probleme viele Rennen in dieser Saison auslassen. Sie konzentrierte sich ganz auf die Weltmeisterschaften. Zu Gold reichte es nicht. Zweimal Bronze ist aber bei ihrer Krankheitsgeschichte durchaus ein Erfolg. Mit Denise Herrmann hat der DSV zudem eine neue Biathlon-Weltmeisterin. Die anderen Frauen blieben aber weit hinter den Erwartungen zurück. Sie sind nicht aus Dahlmeiers Schatten herausgetreten und in die Weltspitze vorgedrungen.Die Trainer müssen für die neue Saison vor allem an der Schießleistung der Frauen – und auch Männer – arbeiten.

Bei den Biathlon-Männern krönte sich Arnd Peiffer zum Weltmeister. Im Team gab es ebenfalls eine Medaille. Insgesamt waren die Trainer zufrieden. Die Dominanz früherer Jahre ist allerdings dahin. Bei den Männern lauern einige Nachwuchsathleten auf ihre Chance, bei den Frauen sieht es da noch etwas dünn aus.

Rodel-WM in Winterberg und Bob/Skeleton-WM in Whistler Im Eiskanal sind die deutschen Athleten das Maß der Dinge. Gute Trainingsbedingungen an den vielen deutschen Rodelbahnen und ausgezeichnetes Material in Kombination mit erfahrenen Technikern und Sportlern führen Jahr für Jahr zu WM-Titeln. Junge Talente können Erfahrung sammeln, ohne den Druck zu haben, gewinnen zu müssen. Das bescherte den Rodler fünf von sechs möglichen Goldmedaillen. Die Bobfahrer räumten alle Goldmedaillen ab. Ein Ende der Dominanz ist nicht in Sicht.

Biathlon-WM 2019 in Östersund: Denise Herrmann feiert Gold in der Verfolgung
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Herrmann feiert Gold in der Verfolgung

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Alpine Ski-WM in Are Bei den Skirennfahrern ist keine deutsche Dominanz in Sicht. Den deutschen Alpinen fehlt der Nachwuchs, auch wenn einige aus der bisher hinteren Reihe in dieser Saison zeigten, dass sie das Potenzial zur Weltspitze haben. Das Männer-Team litt vor allem unter Verletzungspech. Mit Felix Neureuther ist der Star des Teams nun zurückgetreten. Den Technikern fehlt damit ihr Siegfahrer. Besser sieht es in den schnellen Disziplinen aus, wenn die Verletzten zurückkommen. Der Alpinchef hat zur Aussprache gebeten.

Saisonfinale Ski Alpin: Felix Neureuther wird von Fans und Kollegen verabschiedet
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Kollegen und Fans verabschieden Neureuther aus dem Weltcup

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Foto: AFP/JAVIER SORIANO

Die medaillenlose WM der Herren zeigt, dass sich was ändern muss. „Wir müssen etwas härter werden im Ton, härter werden im Training“, sagte Cheftrainer Mathias Berthold. Eventuell habe man mit den Athleten zu individuell gearbeitet und versucht, es allen recht zu machen. Was bei Skispringern und Kombinierern gut funktioniert hat, muss bei den Alpinen offenbar noch perfektioniert werden. Die einzige WM-Medaille (Silber) für die Frauen holte Viktoria Rebensburg. Auch bei den Frauen muss die Ausrichtung überdacht werden.

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