Biathletin fährt nicht nach Sotschi Rückenschmerzen — Gössner verzichtet auf Olympia

Oberhof · Alle Hoffnungen waren vergebens, die Schmerzen zu groß: Miriam Gössner hat den Kampf um einen Startplatz bei den Winterspielen in Sotschi und gegen ihren eigenen Körper verloren.

Miriam Gössner weint nach Olympia-Absage
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Foto: dpa, Kay Nietfeld

Als ihr Olympia-Traum endgültig platzte, weinte Biathletin Miriam Gössner hemmungslos: 34 Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi (7. bis 23. Februar) hat die 23-Jährige aus Garmisch unter Tränen reinen Tisch gemacht und schweren Herzens ihren Verzicht auf den Saisonhöhepunkt verkündet.

"Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht nach Sotschi reisen werde und versuche stattdessen, gesund zu werden", sagte Gössner am Samstag ausgerechnet beim Heim-Weltcup in Oberhof.

Immer wieder brach die zierliche Blondine danach in Tränen aus. Bei einem schweren Radunfall im Frühjahr des vergangenen Jahres hatte sich Gössner vier Lendenwirbel gebrochen und seither mit starken Rückenschmerzen zu kämpfen gehabt. Der seelische Schmerz schien an einem tristen Tag im Thüringer Wald allerdings deutlich zu überwiegen.

"Eigentlich habe ich es bereits am Freitag beim Laufen gemerkt", sagte Gössner. Im Sprint über 7,5 km hatte sie nur den 53. Rang belegt und danach wegen der Schmerzen zunächst lediglich einen Verzicht auf das Verfolgungsrennen am Samstag (17.00 Uhr/ARD) in Erwägung gezogen. Auch im Gespräch mit dem deutschen Mannschaftsarzt Dr. Bernd Wohlfahrt kristallisierte sich dann aber die bittere Wahrheit heraus.

"Ich habe über Weihnachten noch einmal alles versucht und alles gegeben. Es hat allerdings nicht gereicht", sagte Gössner schluchzend. "Und wenn man ehrlich ist, will man bei Olympia um Medaillen kämpfen. Dazu bin ich derzeit nicht in der Lage."

Der Sturz mit dem Mountainbike in ihrer zweiten Heimat Norwegen hatte die immer wieder von Verletzungen geplagte Gössner nochmals zurückgeworfen. Für ihren großen Traum schuftete sie im Sommer täglich - einen Vorwurf wollte Wohlfahrt ihr nicht machen.

"Der Rehaprozess ist sehr gut verlaufen und hat natürlich Hoffnungen geweckt. Es ist allerdings ein Unterschied, ob man im Training oder im Wettkampf antritt. Da ist die Belastung anders, und daher ist das eine Entscheidung, die man treffen musste", sagte Wohlfahrt.

Rein sportlich wären die Chancen auf eine Olympia-Teilnahme für Gössner sowieso gering gewesen. Die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) geforderte Norm, einmal unter die besten Acht oder zweimal unter die besten 15 zu kommen, hatte Gössner bislang deutlich verfehlt. Rang 47 war die beste Platzierung der laufenden Saison - bei nach Oberhof noch zwei ausstehenden Weltcups vor Olympia waren die Chancen daher nur theoretischer Natur.

Auch deshalb sah sich Gössner zum wenig überraschenden Entschluss gezwungen. "Im Vordergrund steht jetzt, dass mit dem Rücken wieder alles gut wird", sagte sie. Sie könne sich durchaus vorstellen, nach den Olympischen Spielen im März wieder in den Weltcup einzusteigen und die letzten Wochen der Saison an den Wettkämpfen teilzunehmen, "das ist aber noch alles offen und passiert auch nur, wenn ich wieder Spaß am Laufen haben."

(sid)
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