Abstimmung des Weltverbandes Oberhof bekommt Biathlon-WM 2023

Porec/Köln · Oberhof darf sich über seine zweite Biathlon-WM freuen - und der Weltverband IBU über die Befreiung von einer gewichtigen "Altlast". Am Schlusstag des IBU-Kongresses war der Jubel in der 20-köpfigen thüringischen Delegation groß, denn die Hochburg Oberhof setzte sich bei der Wahl des Ausrichters für 2023 gegen den tschechischen Mitbewerber Nove Mesto durch.

 Die deutsche Biathletin Laura Dahlmeier beim Zieleinlauf beim Rennen in Oberhof.

Die deutsche Biathletin Laura Dahlmeier beim Zieleinlauf beim Rennen in Oberhof.

Foto: dpa, hsc hak

Die Biathlon-Hochburg Oberhof wird zum Schauplatz der WM 2023. Die Ausrichtung der WM in fünf Jahren steht auf einem stabilen Fundament: Das Bundesland will die Organisatoren mit Investitionen von 15 Millionen Euro unterstützen. "Wir werden der Welt ein guter Gastgeber sein!", twitterte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke). Gesicht der Delegation im kroatischen Badeort war der viermalige Olympiasieger Sven Fischer.

Oberhof, 2004 zum bislang einzigen Mal Gastgeber der Titelkämpfe, hatte bei seiner Bewerbung um die WM 2020 noch gegen Antholz das Nachsehen gehabt. In Porec wurde zudem die WM 2021 an Pokljuka vergeben. Die alpine Hochebene in Slowenien war der einzige Bewerber. Der nächste und damit 14. IBU-Kongress im Jahr 2020 wird in Prag stattfinden, auch diese Entscheidung fiel am Sonntag. Die letzte WM in Deutschland fand 2012 in Ruhpolding statt, Magdalena Neuner gewann damals vier Medaillen (zweimal Gold).

Die Internationale Biathlon-Union hatte sich zuvor bei ihrer Versammlung in Kroatien von einer viel kritisierten "Altlast" befreit und ein Zeichen für Transparenz gesetzt. Die Sitzungen des Weltverbandes sind ab sofort für Medienvertreter zugänglich. Das entschied der Kongress auf Vorschlag des neu gewählten Verbandspräsidenten Olle Dahlin.

"Transparenz ist extrem wichtig, und wir zeigen, dass wir nichts zu verbergen haben", sagte der Schwede. Der bei IBU-Kongressen bis dahin übliche Ausschluss der Presse hatte gerade vor dem Hintergrund des jüngsten Korruptions- und Vertuschungsskandals für Kritik gesorgt. Die IBU verwies in diesem Zusammenhang zunächst auf ihre Satzung und änderte die Regelung dann am Samstag.

Dahlin hatte sich bei der Präsidentenwahl am Freitag mit 39:12 Stimmen gegen seine lettische Konkurrentin Baiba Broka durchgesetzt. Der Verband war unter seinem Vorgänger Anders Besseberg angesichts schwerer Vorwürfe zu Korruption und Dopingvertuschungen in die Krise gerutscht. Der Norweger war das Gesicht des IBU-Skandals und trat im April zurück.

Völlig unbelastet geht allerdings auch Olle Dahlin seine Aufgabe nicht an. Der neue Mann an der Spitze wird als Repräsentant der Besseberg-Ära eingestuft, er saß bereits vier Jahre lang im Vorstand des Verbandes und trug die Politik der IBU mit.

Eine Einführung von Amtszeitbeschränkungen brachten die Delegierten in Porec dagegen nicht durch, die erforderliche Zweidrittelmehrheit wurde knapp verfehlt. Besseberg hatte fast 25 Jahre an der Spitze des Weltverbandes gestanden. Die IBU teilte nun mit, dass die gesamte Satzung bis zum nächsten Kongress im Jahr 2020 auf den Prüfstand komme, hierbei werde auch die Begrenzung der Amtszeit wieder thematisiert.

(rent/sid)
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