Biathlon-WM Neuner: "Ich gehöre da nicht mehr hin"

Oslo/Berlin · Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner glaubt an eine erfolgreiche WM der deutschen Biathleten in Oslo. Dass sie selbst nicht mehr dabei ist, macht der 29-Jährigen überhaupt nichts aus.

Chronologie: die größten Erfolge von Magdalena Neuner
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Foto: AFP

Magdalena Neuner bereut nichts. "Ich weiß, dass ich da nicht mehr hingehöre", sagt die Biathlon-Rekordweltmeisterin vor dem Start der Weltmeisterschaft in Oslo. Knapp vier Jahre nach ihrem Rücktritt ist die 29-Jährige mit ihrem neuen Leben um Töchterchen Verena Anna rundum glücklich, ihre aktive Karriere ist abgehakt. Die Rennen am Holmenkollen wird die Doppel-Olympiasiegerin trotzdem gebannt vor dem Fernseher verfolgen. Und sie hofft auf viele deutsche Medaillen.

"Ich glaube, dass es eine richtig gute WM wird", sagte Neuner im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Franziska Hildebrand, Laura Dahlmeier, Simon Schempp, Benedikt Doll und Erik Lesser sind Kandidaten, die für mich absolut auf das Podest laufen können." Vor allem Schempp und Dahlmeier, die in dieser Saison schon jeweils vier Einzelsiege eingefahren haben, traut sie diesen Coup zu: "Ich glaube ganz optimistisch, dass jeder eine Medaille machen wird. Wenn die beiden gesund sind, sollte das klappen."

Neuner mit zwölf WM-Titeln

Neuner selbst weiß nur zu gut, wie man bei einem Saison-Höhepunkt abräumt. Allein zwölf WM-Titel holte sie bis zu ihrem überraschenden Rücktritt im Frühjahr 2012, dazu kommen viermal Silber und eine Bronzemedaille. Bis heute ist sie die letzte deutsche Einzel-Weltmeisterin, womöglich verliert die Wallgauerin dieses Prädikat bei der am Donnerstag beginnenden Weltmeisterschaft. "Ich könnte das auf jeden Fall verkraften, ich mache mir darüber auch gar keine Gedanken", sagt Neuner.

Eigentlich wollte es die 34-malige Weltcupsiegerin in den vergangenen Jahren ruhiger angehen lassen, doch ihre Partner blieben "Gold-Lena" treu. Neuner ist weiterhin ein gefragter Gast in Fernsehsendungen, beliebtes Werbegesicht und Fanliebling. Eine geplante Karriere als Trainerin im Nachwuchs fällt auch deswegen bislang flach. "Ich sehe aktuell nicht, wie ich das zeitlich machen soll. Vielleicht ist es in weiter Ferne ein Thema, aber die nächsten Jahre wird das nichts", sagte Neuner.

Im Mittelpunkt ihres Lebens steht die knapp zweijährige Verena Anna, in den kommenden Jahren soll es mit Ehemann Sepp weiteren Nachwuchs geben. In diesem Winter ist Neuner, die nach ihrer Hochzeit mit Nachnamen mittlerweile eigentlich Holzer heißt, immerhin zeitweise an die Weltcupstrecken zurückgekehrt und stand für die ARD vor der Kamera: "Für mich ist der Job als Expertin drei-, viermal im Jahr gut - mehr muss nicht sein."

Wehmut habe sie nicht verspürt. Für Neuner sei es in den vergangenen Wochen eher gut gewesen zu sehen, "dass ich es nicht mehr brauche". Beim Saisonauftakt in Östersund und bei der WM-Generalprobe im Presque Isle/USA stand sie am Mikrofon und bewertete die Auftritte ihrer Nachfolgerinnen, mit denen sie nicht mehr tauschen möchte. "Ich habe abends im Bett gelegen und wusste dann, warum ich mich so entschieden habe", sagte die dreimalige Gesamtweltcupsiegerin.

"Gemütlich zu Hause" wird sich Neuner nun die WM-Rennen in der norwegischen Haupstadt anschauen. Fünfmal konnte sie dort selbst gewinnen, erhielt vor vier Jahren sogar die begehrte Holmenkollen-Medaille von König Harald. "Ich habe noch gehofft, dass ich dort einen Job bekomme - aber das hat leider nicht geklappt", sagte Neuner und grinst.

(sid)
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