Biathlon-Weltcup in Antholz Frauenstaffel gewinnt WM-Generalprobe

Antholz · Mit einem breiten Lächeln im Gesicht griff sich Schlussläuferin Andrea Henkel auf den letzten Metern die deutsche Fahne, lief jubelnd über die Ziellinie und wurde von ihren überglücklichen Teamkolleginnen in die Arme genommen.

 Die WM kann für Miriam Gössner und ihre Teamkolleginnen kommen.

Die WM kann für Miriam Gössner und ihre Teamkolleginnen kommen.

Foto: dpa, Nordicfocus

Mit dem ersten Staffel-Saisonsieg haben sich die deutschen Biathletinnen beim Weltcup in Antholz nach zuletzt durchwachsenen Leistungen in glänzender Form präsentiert und ihre Ambitionen auf die Titelverteidigung bei der WM in knapp Wochen eindrucksvoll untermauert.

"Das war ein richtig guter Tag, wir können jetzt mit einem super Gefühl nach Nove Mesto fahren", sagte Miriam Gössner: "Es ist eine perfekte Motivation für die Weltmeisterschaften. Es macht im Moment richtig viel Spaß mit der Staffel. Wir wollen da weitermachen."

"Richtige Motivation für die WM"

Die 22-Jährige aus Garmisch (4 Nachlader) setzte sich gemeinsam mit Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/2), Nadine Horchler (Willingen/0) und Andrea Henkel (Großbreitenbach/4) nach 4x6 km souverän vor Russland und Frankreich durch. Das DSV-Team, das als Titelverteidiger zur WM nach Nove Mesto/Tschechien (7. bis 17. Februar) reist, setzte damit vor 20.000 Fans das deutsche Highlight im Antholzertal. "Natürlich wollen wir bei der WM auch eine Medaille gewinnen, dafür war dieser Sieg die richtige Motivation", sagte Henkel.

Startläuferin Hildebrand ("Wir zählen zu den WM-Favoriten") hatte glänzend begonnen und an Position drei an Gössner übergeben. Die benötigte zwar insgesamt vier Extrapatronen, hielt das DSV-Team aber durch eine herausragende Laufleistung im Rennen. Allein 22,6 Sekunden holte die frühere Langläuferin auf der Schlussrunde auf.

"Ich habe am Ende richtig Gas gegeben", sagte Gössner, die in Südtirol am Donnerstag noch sieben Fehler im Sprint geschossen und als 62. die Qualifikation für die Verfolgung verpasst hatte: "Das hake ich jetzt einfach ab und bereite mich konzentriert auf die WM vor."

Horchler in starker Form

Nadine Horchler, in den Einzelrennen mit zwei fünften Plätzen beste DSV-Skijägerin in Italien, machte ihre Sache auch in der Staffel perfekt. In Führung liegend übergab die 26-Jährige mit mehr als 20 Sekunden Vorsprung auf Doppel-Olympiasiegerin Andrea Henkel, die die Konkurrenz im weiteren Verlauf auf Abstand hielt.

In den letzten Einzelrennen vor den Weltmeisterschaften im tschechischen Nove Mesto (7. bis 17. Februar) hatten die deutschen Skijäger zuvor am Samstag enttäuscht. Nur Nadine Horchler ("Es war einer der schönsten Weltcups meiner Karriere") als Fünfte sorgte bei den Frauen für einen Lichtblick. Im Männerrennen erreichte Florian Graf (Eppenschlag) als 28. die beste Platzierung. Andreas Birnbacher (Schleching) war nach seinem vierten Platz im Sprint wegen eines Magen-Darm-Infekts vorzeitig abgereist. Wegen Rückenproblemen hatte auch Simon Schempp (Uhingen) auf das abschließende Staffelrennen verzichten müssen.

Noch vor dem Ende der WM-Generalprobe hatte der Verband die ersten neun Athleten für die Welttitelkämpfe nominiert. Das vierköpfige Frauenteam bilden wie erwartet Gössner, Henkel, Horchler und Hildebrand. Bei den Männern wurden Birnbacher, Graf, Lesser, Peiffer und Schempp nominiert. Die noch freien Plätze sollen in den kommenden zwei Wochen nach Auswertung der noch anstehenden unterklassigen Wettbewerbe besetzt werden.

Männerstaffel schießt zu viele Fahrkarten

Nach einem Debakel am Schießstand hat die deutsche Männerstaffel zum Abschluss des Biathlon-Weltcups in Antholz die Podestplätze klar verfehlt. Bei der WM-Generalprobe in Italien landete das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) in einer Notbesetzung mit Florian Graf (Eppenschlag/3 Nachlader), Erik Lesser (Frankenhain/4 Strafrunden), Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld/2 Nachlader) und Johannes Kühn (Reit im Winkl/1) nach 4x7,5 km mit 2:23,3 Minuten Rückstand nur auf Rang sieben.

Lesser musste nach dem Stehendschießen vier Mal in die Strafrunde. Damit waren alle Chancen auf eine vordere Platzierung bereits vor dem dritten Wechsel dahin. "Mir ist das schon peinlich. Es hat sich angefühlt, als wäre die Visierlinie nicht richtig eingestellt gewesen", sagte Lesser: "Mich ärgert das tierisch, denn das hätte eigentlich ein positiver Abschluss für mich werden sollen."

Einen Rückschlag hatte es bereits vor dem letzten Rennen vor den Weltmeisterschaften in Nove Mesto/Tschechien (7. bis 17. Februar) gegeben. Das DSV-Team musste kurzfristig auf Andreas Birnbacher (Schleching/Magen-Darm-Infekt) und Simon Schempp (Uhingen/Rückenprobleme) verzichten.

Den Sieg in Südtirol sicherte sich Frankreich (8 Nachlader) vor Russland (8) und Österreich (1 Strafrunde/8). Zuvor hatte die Frauenstaffel mit Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/2 Nachlader), Miriam Gössner (Garmisch/4), Nadine Horchler (Willingen/0) und Andrea Henkel (Großbreitenbach/4) über 4x6 km vor Russland und Frankreich überraschend den ersten Saisonsieg gefeiert.

(sid/can)
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