Weltcup in Ruhpolding Deutscher Biathlon-Staffel fehlen 0,1 Sekunden zum Sieg

Ruhpolding · Simon Schempp legte seine letzte Kraft in die finalen Stockschübe, doch am Ende eines packenden Biathlon-Krimis musste sich der deutsche Schlussläufer um wenige Zentimeter geschlagen geben.

Dominik Landertinger aus Österreich (rechts) war einen Schritt schneller als Deutschlands Schlussläufer Simon Schempp.

Dominik Landertinger aus Österreich (rechts) war einen Schritt schneller als Deutschlands Schlussläufer Simon Schempp.

Foto: dpa, Sven Hoppe

Mit der Winzigkeit von einer Zehntelsekunde Rückstand verpasste die Männerstaffel beim Heim-Weltcup in Ruhpolding hinter Österreich den ersten Weltcupsieg seit fast drei Jahren zwar hauchdünn, unterstrich 44 Tage vor dem Olympiarennen mit Rang zwei aber trotzdem eindrucksvoll die Medaillen-Ambitionen für die Winterspiele in Sotschi.

Fast hätte es für das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) mit Christoph Stephan (Oberhof/3 Nachlader), Andreas Birnbacher (Schleching/1), Erik Lesser (Frankenhain/3) und Simon Schempp (Uhingen/2) sogar zum ersehnten ersten Triumph seit 1082 Tagen gereicht. Doch der Österreicher Dominik Landertinger setzte sich in einem hochdramatischen Zielsprint gegen Schempp durch. Einen Tag zuvor hatte sich bereits die Frauenstaffel Rang zwei bei den Biathlon-Festspielen im Chiemgau gesichert.

"Er hat zwar knapp gewonnen, aber wir können mit dem zweiten Platz sehr zufrieden sein", sagte Schempp: "Das hat richtig Spaß gemacht." Bereits im französischen Le Grand-Bornand hatte sich die Mannschaft knapp mit Rang zwei begnügen müssen, nachdem Russland dort im Sprint gewonnen hatte. Die Olympia-Gastgeber stürmten als Dritte erneut auf das Podest und gehören nun wie Deutschland in der Heimat zu den Favoriten. Den letzten Staffel-Weltcupsieg für den DSV hatte es im Januar 2011 in Antholz/Italien gegeben.

Startläufer Christoph Stephan, Einzel-Vizeweltmeister von 2009, machte seine Sache zu Beginn sehr gut und traf beim Liegendschießen alle Scheiben. Im stehenden Anschlag benötigte der 27 Jahre alte Thüringer dann allerdings drei Nachlader und entging nur knapp der Strafrunde. "Ich hatte eigentlich vor, stehend gut durchzukommen und dann gemütlich mit der Spitze mitzugehen, aber so ist es noch mal spannend geworden", sagte Stephan, der nach einer mehrjährigen Durstrecke erst in den vergangenen Wochen wieder den Anschluss an die Weltspitze schaffte.

Andreas Birnbacher übernahm mit 8,1 Sekunden Rückstand an Position drei und blieb auch nach seiner ersten Schießeinlage mit einem Fehler in der Spitzengruppe. Nach einem tadellosen Stehendschießen brachte der 32-Jährige seine Mannschaft anschließend in Führung. "Ich habe viel an mir gearbeitet und jetzt scheint es wirklich zu funktionieren", sagte Birnbacher im ZDF: "Ich bin wieder in meinem alten Modus zurück."

Zur Halbzeit übernahm Erik Lesser an Position eins. Der Thüringer hatte den deutschen Männern mit Platz zwei in der Verfolgung in Le Grand-Bornand/Frankreich im Dezember bislang die einzige Einzel-Podiumsplatzierung in diesem Winter beschert. Lesser begann tadellos, benötigte dann aber auch alle drei Extrapatronen und fiel mit 0,6 Sekunden Rückstand hinter Österreich auf Platz zwei zurück. "Mir ist es nicht ganz gelungen, dass ich die Nerven behalte. Die ersten zwei Fehler hätten nicht sein müssen", sagte Lesser.

Schlussläufer Schempp ging in Führung liegend auf die abschließenden 7,5 Kilometer in den Dreikampf um die Spitze — und in ein dramatisches Finale. Am Freitag (14.15 Uhr/ZDF) wird der Weltcup mit dem Einzel der Frauen über 15 km fortgesetzt, am Samstag steht für die Männer der Klassiker über 20 km auf dem Programm. Auf den WM-Strecken des Jahres 2012 stehend zum Abschluss jeweils ein Verfolgungsrennen für Frauen und Männer auf dem Programm.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort