Biathlon-WM in Oberhof Ein Lichtblick nach bitterer Enttäuschung für Vanessa Voigt

Oberhof · Beim WM-Sieg der Schwedin Hanna Öberg feiert die Deutsche im Einzel einen persönlichen Erfolg. Die schlechten Ergebnisse in der ersten WM-Woche waren für die 25-jährige Lokalmatadorin eine neue Situation. Nun hat sie sich wieder aus dem Loch gekämpft.

Vanessa Voigt zeigte im Einzelrennen der WM in Oberhof eine deutlich bessere Leistung als zuletzt.   Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Vanessa Voigt zeigte im Einzelrennen der WM in Oberhof eine deutlich bessere Leistung als zuletzt. Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Nach den norwegischen Festspielen bei den Männern in den vergangenen Tagen jubelten nun bei der Biathlon-WM in Oberhof die Schwedinnen über Gold und Silber im Einzel. Beim Sieg von Hanna Öberg, die trotz eines Schießfehlers vor ihrer fehlerfreien Landsfrau Linn Persson Weltmeisterin wurde, verpasste die Deutsche Top-Biathletin Denise Herrmann-Wick nach Gold und Silber in Sprint und Verfolgung diesmal die Top Ten. Bei dem Rennen über 15 Kilometer mit vier Schießeinlagen leistete sich die 34-Jährige vier Fehler. Mit den vier Strafminuten reichte es nur zu Platz 15. Bronze ging an die Italienerin Lisa Vittozzi (ein Fehler).

Beste Deutsche wurde diesmal mit ebenfalls vier Fehlern, aber auch der viertbesten Laufzeit des Feldes, Sophia Schneider als 13. „Prinzipiell geht es mir nicht darum, die beste Deutsche zu sein, sondern ich will vorne angreifen. Da ist es auch okay, wenn eine Deutsche vor mir ist“, sagte Schneider. Es gehe auch um die Teamleistung und diesmal sei leider keine von ihnen komplett durchgekommen für vorne. Hanna Kebinger (vier) wurde 30., Janina Hettich-Walz (fünf) kam auf Platz 42. Für Anna Weidel war ihr erstes Rennen bei dieser WM mit Rang 87 eines zum Vergessen. Probleme an ihrer Waffe warfen sie weit zurück. Acht Fehler standen am Ende zu Buche – und mehr als 14 Minuten Rückstand auf die Spitze.

Biathlon-WM 2024 Nove Mesto: Zeitplan, Kalender & Termine für die Rennen
14 Bilder

Das ist der Zeitplan der Biathlon-WM 2024 in Nove Mesto

14 Bilder
Foto: AP/Petr David Josek

Als Achtungserfolg aber durfte Vanessa Voigt das schwere Einzelrennen verbuchen. Die 25-Jährige konnte nach einer schwierigen ersten WM-Woche mit zwei verpatzten Rennen wieder lächeln. Ausgerechnet in ihrer Heimat, vor Familie, Freunden und so vielen deutschen Fans, hatte die Thüringerin sowohl in der Loipe als auch am Schießstand geschwächelt. Die Plätze 41 und 46 waren deutlich hinter den Erwartungen der Aufsteigerin der vergangenen beiden Jahre.

Frust und Ratlosigkeit waren der Deutschen deutlich anzusehen. DSV-Sportdirektor Felix Bitterling konnte die Enttäuschung verstehen. Voigt habe vor allem „extrem hohe Ansprüche“ an sich selbst. Das Team würde aber alles versuchen, was in der kurzen Zeit möglich ist, um die Situation für Voigt zu verbessern.

Das scheint gelungen zu sein. Voigt startete explosiv ins Rennen. Beim so kraftraubenden Birx-Steig schrien die Fans sie regelrecht nach oben. Die Deutsche schien das diesmal zu genießen, lief den Berg kraftvoll hoch, auch in der fünften Runde noch. Beim Schießen gingen zwar zwei Schüsse daneben, für Voigt eigentlich zwei zu viel, wie sie nachher doch etwas kritisch analysierte, aber im Vergleich zu den ersten WM-Rennen waren das und Platz 19 in der Endabrechnung ein deutlicher Fortschritt.

Fan-Bilder von der Biathlon-WM Oberhof: Kostüme, Party, Fahnen
13 Bilder

Die schönsten Fan-Bilder von der Biathlon-WM

13 Bilder
Foto: dpa/Hendrik Schmidt
Biathlon-WM 2024 Nove Mesto - das deutsche Team der Biathletinnen &  Biathleten
15 Bilder

Das ist das deutsche Team für die Biathlon-WM 2024

15 Bilder
Foto: dpa/Alessandro Trovati

„Eigentlich würde ich gerne hier stehen und kritisch über meine beiden Fehler sprechen. Aber heute muss ich einen Schritt zurückgehen, und muss sagen, ich bin ganz zufrieden mit dem Rennen“, sagte Voigt. Das Rennen sei ein Lichtblick für sie nach der ersten WM-Woche, in der sie viel geweint, aber auch viel über die für sie neue Situation gesprochen habe. „Seit zwei Jahren geht es bei mir stetig bergauf und dann so eine Enttäuschung, gerade in meiner Heimat zu erleben, das schmerzt sehr“, gab die jüngste im deutschen Team zu. Sie habe sich erst wieder klar machen müssen, was sie in den letzten Jahren geleistet habe, um nun auch bei der Heim-WM den Spaß an ihrem Sport zu genießen. „Ich bin heute wieder mit den Zuschauern gelaufen, nicht gegen die Zuschauer“, sagt Voigt. Daran will sie nun anknüpfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort