Im Sprint nicht zu schlagen So begeisterte Herrmann-Wick mit WM-Gold in Oberhof
Oberhof · Der Weltmeistertitel im Sprint war der große Traum der deutschen Biathletin. In Oberhof behält die 34-Jährige die Nerven und beschert dem DSV-Team direkt im ersten Einzelrennen der Heim-WM den Sieg.
Das ist die ehemalige Biathletin Denise Herrmann-Wick
Dreimal über die 2,5 Kilometer lange Strecke, zwei Schießen, erst liegend, dann stehend, dreimal unter den lautstarken Anfeuerungen der Fans durch das Stadion am Rennsteig in Oberhof. Kurz und knackig ist der Biathlon-Sprint. Aber auch hektisch. Auf der kurzen Strecke sind die Abstände oft gering, am Schießstand kann es hier und da schon mal etwas trubeliger werden. Da ist es umso wichtiger, sich ganz auf sich zu konzentrieren. Das Geschehen drumherum auszublenden. Gerade bei einer Weltmeisterschaft. Jede kleine Ablenkung kann die Platzierung, die Medaille kosten.
Denise Herrmann-Wick ist das am Freitag besonders gut gelungen. Zwei fehlerfreie Schießen und eine mal wieder überragende Laufleistung auf der Strecke bedeuteten am Ende den Weltmeistertitel für die 34-Jährige. Den so ersehnten ersten deutsche Erfolg bei der Heim-WM.
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„Ich war schon auch ein bisschen nervös, weil ich wusste, ich habe gerade das ganze Handwerkzeug bei mir, um was richtig Großes zu starten. Aber Biathlon ist halt eine Sportart, da können ein paar Millimeter entscheiden, und das war‘s dann mit der Medaille. Ich habe versucht, da nicht dran zu denken und einfach das Beste zu machen, was ich kann“, sagte Herrmann-Wick nach ihrem Triumph.
Die Fans auf den Tribünen im Stadion fieberten bei jedem Schuss mit. Zehnmal konnten sie bei Herrmann-Wick jubeln. Als sie nach einem für sie relativ schnellen Stehend-Schießen wieder auf die Strecke ging, brandete der erste große Jubel auf. Dass der letzte Treffer der Schuss zu Gold gewesen sein könnte, war ob der guten Laufzeit der Sächsin schon da klar. Im Endspurt brüllten die Zuschauer Herrmann-Wick regelrecht ins Ziel, die selbst noch mal alles aus sich herausholte und klar schneller war als die bis dahin führende Italienerin Lisa Vittozi. Doch im Ziel musste die Deutsche noch mal zittern. Hanna Öberg hatte erneut ein fehlerfreies Schießen abgeliefert und das auch noch ausgesprochen schnell. Und auch auf der Strecke war die Schwedin gut unterwegs. Eine Winzigkeit von 2,2 Sekunden fehlten ihr im Ziel dann aber doch auf die Deutsche. Dritte wurde Öbergs Landsfrau Linn Persson.
Während die im Weltcup weit hinten platzierten Biathletinnen erst noch in ihr Rennen starteten, ließ sich Herrmann-Wick schon von ihrem Team und den begeisterten Fans feiern.
Erstmals seit der Heim-WM 2012 in Ruhpolding, wo Magdalena Neuner Gold im Sprint holte, geht der Titel in dieser Disziplin wieder nach Deutschland. Für Herrmann-Wick selbst ist es nach dem Verfolgungs-Gold 2019 der zweite WM-Titel insgesamt.
Als große Hoffnung auf den ersten Titel für das deutsche Team direkt im ersten Einzelrennen war sie gestartet. Immerhin hatte die Olympiasiegerin von 2022 in dieser Saison bereits den Sprint in Hochfilzen und die Verfolgung in Antholz gewonnen und präsentierte sich auch in der Mixed-Staffel zum Start der WM in glänzender Form.
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Ein großer Erfolg im Sprint fehlte der Top-Biathletin bis Freitag aber noch in ihrer Sammlung. Dabei sind gerade auf der 7,5 Kilometer kurzen Strecke die Langlauffähigkeiten besonders wichtig. Und da ist die Sächsin als ehemalige Langläuferin eigentlich besonders stark. Auch deshalb stand der Sprint in Oberhof ganz oben auf ihrer Liste. Ein Sieg „das wäre cool und ein großes Ziel“, sagte Herrmann-Wick vor der WM. Das erste große Ziel hat sie damit schon erreicht und kann nun befreit in die nächsten WM-Wettkämpfe gehen. In die Verfolgung geht sie nun aber auch mit guten Siegchancen und als eine der Favoritinnen.
Mit fünf Biathletinnen war das deutsche Team in diesen Sprintwettbewerb gegangen. Weil der Deutsche Skiverband mit Herrmann-Wick und Vanessa Voigt im Gesamtweltcup aktuell unter den Top 15 vertreten ist, durfte der Verband eine Starterin mehr benennen als die üblichen vier. Lokalmatadorin Voigt vergab im zweiten Schießen mit zwei Fehlern alle Chancen auf eine bessere Platzierung und kam sogar nur als 41. ins Ziel. 17. wurde Hanna Kebinger, die für Anna Weidel ins Team gerückt war. Jannina Hettich-Walz belegte Platz 23. Mit einer überraschend starken Leistung ließ Sophia Schneider aufhorchen. Die 25-Jährige wurde trotz eines Fehlers Siebte und landete damit unter anderem vor der Weltcupführenden Französin Julia Simon.
Der Erfolg von Herrmann-Wick überstrahlte aber alles und gab damit den Startschuss zur großen Biathlon-Party am ersten WM-Wochenende in Oberhof. Immer wieder ließen die Fans sie hochleben und skandierten ihren Namen.
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Schon am Morgen, Stunden vor dem Start, waren Tausende in die Arena gekommen und stimmten sich mit Gesängen auf den Wettkampf ein. Strahlenden Sonnenschein versprach der Stadionsprecher, nachdem der Tag mit typischen Oberhof-Wetter – mit leichtem Wind und Nebel – begonnen hatte. Doch die Sonne wagte sich nur hier und da mal leicht durch die Wolken. Doch die Stimmung konnte das nicht trüben. Herrmann-Wick, die Trainer und Betreuer strahlten am Grenzadler um die Wette.
