Biathlon-Weltcup in Antholz Schempp siegt und beendet deutsche Durststrecke

Antholz · Schnell in der Loipe, treffsicher am Schießstand: Im Schneetreiben von Antholz hat Simon Schempp den Durchblick behalten und drei Wochen vor Olympia nach einer ganz starken kämpferischen Leistung seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert.

Simon Schempp siegt in Antholz
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In einem wahren Herzschlag-Finale gewann der fehlerfreie 25-Jährige aus Uhingen gemeinsam mit dem zeitgleichen Lukas Hofer. Der Italiener wurde mit 0,3 Sekunden Rückstand zunächst auf Platz zwei geführt, nach einer offiziellen Ergebnis-Korrektur teilte er sich jedoch schließlich den Sieg mit Schempp. Ein anderer Läufer hatte die Zeitnahme blockiert.

Der ebenfalls fehlerfreie Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) belegte mit nur 4,6 Sekunden Rückstand den glänzenden dritten Platz und rundete damit das starke deutsche Abschneiden ab. Am 17. März 2011 in Oslo hatten zuletzt zwei Deutsche auf dem Podest gestanden. 21 Tage vor Winterspielen in Sotschi (7. bis 23. Februar) meldeten die zuletzt arg in die Kritik geratenen DSV-Skijäger damit ihre Medaillenansprüche für den Saisonhöhepunkt an.

"Ich musste mich auskotzen, um vorne zu bleiben"

"Ich freue mich tierisch, dass ich jetzt ganz oben stehe. Dass es hier passiert, habe ich nicht gedacht, da ich mich heute morgen nicht gut gefühlt habe", sagte Schempp in der ARD: "Ich wusste, dass die anderen Gas gegeben haben und ich mich auskotzen muss, um vorne zu bleiben."

Dass Schempp den ersten Saison-Einzelsieg der erfolgsverwöhnten deutschen Biathleten einfahren würde, hatte sich schon in der vergangenen Woche angekündigt. Beim Heim-Weltcup in Ruhpolding war Schempp als Neunter und Elfter in Einzel und Verfolgung der einzige Deutsche unter den Top 20.

Bis kurz vor Schluss hatte Schempp einen ganz knappen Vorsprung vor Hofer. Aber nur dank eines beherzten Sprints auf der Zielgeraden sicherte er sich dann seinen Premierenerfolg: "Der Zieleinlauf ist nicht einfach, weil es zum Schluss ansteigend ist. Dann noch auf 1600 Meter Höhe, da ist man erschöpft. Wir hatten heute aber super Material und zum Glück hat es gereicht", sagte Schempp.

Lob an die Techniker gab es auch vom früheren Sprintweltmeister Peiffer, der lange Zeit geführt hatte und sich auf seiner Paradestrecke eindrucksvoll zurückmeldete. "Wenn man merkt, dass das Brett gut geht, dann wird man selbstbewusster. Ich wusste, dass jeder Fehler unheimlich weh tut. Man muss daher zusehen, dass man mit der Null rausgeht", sagte der 26-Jährige.

Dies gelang Christoph Stephan (Oberhof/ein Fehler) und Erik Lesser (Frankenhain/2) zwar nicht. Weil beide aber in der Loipe gut unterwegs waren, schafften sie es auf den Rängen zwölf und 18 ebenfalls unter die besten 20 - und das ist mit Blick auf Sotschi wichtig.

Denn in der Höhe von Antholz, vergleichbar mit den Bedingungen in den Bergen von Sotschi, geht es für die DSV-Skijäger auch schon um die Qualifikation für das olympische Massenstartrennen. Dort sind nach dem Weltcup in Südtirol nur die ersten 15 im Weltcup sicher dabei, der Rest muss sich durch gute Ergebnisse in Sotschi qualifizieren. Vor dem Sprintrennen am Freitag waren lediglich Simon Schempp und Daniel Böhm unter den besten 15 positioniert.

Am Samstag stehen in Antholz die Verfolgungsrennen auf dem Programm. Bei den Frauen (ab 11.45 Uhr/ARD) hat Andrea Henkel nach ihrem zweiten Rang im Sprint beste Chancen auf einen weiteren Podestplatz. "Ich wäre auch zufrieden, wenn ich meinen Platz halte", sagte die 36 Jahre alte Thüringerin. Die achtmalige Weltmeisterin geht mit nur 6,7 Sekunden Rückstand auf die Französin Anais Bescond in die Loipe.

Zum Abschluss kommt es am Sonntag in Tirol zu den letzten Staffelrennen vor den Winterspielen in Russland. In der kommenden Woche ziehen sich die Skijäger dann in Ridnaun in ihr abschließendes Trainingslager zurück.

(sid)
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