Nach Herrmann-Wicks Rücktritt So schaut die Zukunft der deutschen Biathletinnen aus

Oslo · Die jungen deutschen Biathletinnen können sich künftig nicht mehr verstecken. Nach dem Rücktritt von Denise Herrmann-Wick rücken sie in den Vordergrund. Und ein Super-Talent ist auf dem Sprung.

 Vanessa Voigt beim Schießen.

Vanessa Voigt beim Schießen.

Foto: dpa/Anders Wiklund

Der Rücktritt von Denise Herrmann-Wick trifft die deutschen Biathletinnen hart. Nach dem Saisonfinale in Oslo wird die 34-Jährige am Sonntag ihre Laufbahn beenden und überlässt einer jungen deutschen Mannschaft das Feld. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin aus Sachsen sorgte in diesem Winter für alle Einzel-Podestplätze der Damen, doch die Nachfolgerinnen scheinen bereit. Ein Blick in die Zukunft der DSV-Skijägerinnen:

Vanessa Voigt: Die 25-jährige Thüringerin gewann mit der Staffel 2022 Olympia-Bronze und bei der Heim-WM in Oberhof im Februar Silber. Noch reichen die Laufleistungen und Schießzeiten aber in den Einzelrennen nicht für die Weltspitze. Um die Nachfolge von Herrmann-Wick anzutreten, ist für die sichere Schützin viel Arbeit nötig. Bei der WM in ihrem Wohnort enttäuschte Voigt in den Einzel-Wettbewerben, als Vierte im Olympia-Einzel von Peking zeigte sie aber schon, was sie leisten kann.

Franziska Preuß: Das Sorgenkind. Immer wieder wurde die 29-Jährige von Krankheiten und Verletzungen ausgebremst. Die aktuelle Saison musste sie noch vor der WM frustriert vorzeitig beenden, weil der Körper nicht mehr mitspielte. Preuß ist nun die einzige noch aktive Weltmeisterin in der Mannschaft. Einen Rücktritt schloss sie aus, will stattdessen zurück an die Weltspitze. Wenn sie zu Kräften kommt, könnte sie das Team künftig auch wegen ihrer Erfahrung führen.

Sophia Schneider: Die positive Überraschung des Winters. Unbekümmert zeigte die 25-Jährige aus Traunstein in ihrer ersten Weltcupsaison ihr enormes Potenzial. Fünfte in der Verfolgung, dazu Siebte im Sprint und WM-Silber mit der Staffel deuteten in Oberhof an, dass die Bayerin eine positive Zukunft vor sich hat. Das gilt auch für Hanna Kebinger (25/Garmisch-Partenkirchen), die sich ebenfalls fest etablieren will. Anna Weidel (26/Kiefersfelden) ist schon länger dabei und muss mehr Verantwortung übernehmen.

Selina Grotian: Mit 18 Jahren gibt die große Nachwuchshoffnung in Oslo am Freitag (15.15 Uhr/ARD und Eurosport) im Sprint ihr Weltcup-Debüt. Die Sportlerin aus Garmisch-Partenkirchen soll behutsam aufgebaut werden, sorgte zuletzt aber schon für viel Aufsehen. Sie gewann bei der Junioren-WM in Kasachstan gleich viermal Gold. Bereits Ende Januar hatte sie bei der EM der Erwachsenen Gold in der Verfolgung sowie Bronze im Einzel geholt. Grotian wird von Bernhard Kröll trainiert, der bereits Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier gecoacht hatte.

(lonn/dpa)
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