McLaren-Bericht Russischer Biathlonverband kennt angeblich keine Namen

Moskau · Der russische Biathlonverband RBU hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis über die Identität der 31 dopingverdächtigen Athleten aus dem McLaren-Report.

 Die russische Flagge weht neben der olympischen Fahne.

Die russische Flagge weht neben der olympischen Fahne.

Foto: afp

"Wir kennen die Namen der Sportler nicht, die von unseren Kollegen von der IBU diskutiert werden. Wir sind aber bereit, sie mit umfassenden Informationen über jeden RBU-Athleten zu versorgen, der je an einer Biathlon-Veranstaltung teilgenommen hat", hieß es in einer Mitteilung.

Die RBU gehe jedoch davon aus, dass der Großteil bereits bestraft wurde oder betreffende Sportler ihre Karriere bereits beendet haben. Zudem betonte der Verband, dass es spätestens seit dem Führungswechsel 2014 eine Null-Toleranz-Politik für Dopingsünder gebe und alles für einen sauberen Sport getan werde. "Ein Beweis für die Null-Toleranz-Politik ist die Zusammenarbeit mit ausländischen Experten wie Ricco Groß und Wolfgang Pichler", hieß es.

Pichler arbeitete zwischen 2011 und 2013 mit der Frauenmannschaft zusammen, Groß ist aktuell für das Männerteam verantwortlich. Beide würden "niemals ihren Ruf gefährden", wenn in Russland ohne Rücksicht auf Verluste gedopt werden würde.

31 Biathleten gehören zu den dopingverdächtigen Athleten aus Russland, die Ermittler Richard McLaren in seinen Untersuchungen zum Doping-Skandal belastet. Der Weltverband IBU hatte in der Vorwoche eine Expertengruppe mit Mitgliedern aus fünf Nationen gegründet, um die Fälle zu prüfen und anschließend an den Vorstand zu berichten. Bereits am Donnerstag könnten erste Ergebnisse präsentiert werden.

Fourcade will nach Russland

Der fünfmalige Gesamtweltcupsieger Martin Fourcade ist trotz der massiven Dopinganschuldigungen gegen einen Entzug des Weltcups im westsibirischen Tjumen und generell gegen Kollektivstrafen. "Wenn es eine Sache gibt, gegen die ich bin, dann ist es ein Boykott von Tjumen. Ich will auf jeden Fall nach Tjumen, was auch immer nach dem McLaren-Report passiert", sagte Fourcade dem russischen TV-Sender Match TV.

Der zehnmalige Weltmeister wolle "im März in Tjumen sein, um zu zeigen, wie sehr ich das russische Volk respektiere", betonte der 28-Jährige. Erstmals wird vom 9. bis 12. März in der Erdölstadt ein Weltcup der Skijäger durchgeführt. Zuletzt war spekuliert worden, ob der Weltverband IBU den Russen die Veranstaltung in Folge der jüngsten Dopingvorwürfe entzieht.

Zuletzt hatte Doppel-Olympiasieger Fourcade selbst einen Weltcup-Boykott im Januar in Erwägung gezogen, falls die IBU nicht knallhart gegen die vermeintlichen russischen Doper durchgreift.

Fourcade schränkte seine Aussagen nun allerdings etwas ein. "Ich möchte keine Kollektivstrafe, ich möchte, dass die russischen Athleten nächste Saison bei den Olympischen Spielen dabei sind", betonte Fourcade: "Selbst wenn es früher Doping in Russland gab, habe einige der aktuellen Athleten ganz sicher nicht gedopt. Ich habe sehr viel Respekt für diese Athleten."

Es könne nicht sein, dass alle Sportler unabhängig von ihrer persönlichen Schuld gleich bestraft werden. "Wenn mein Land etwas falsch gemacht hat, würde ich mich schrecklich fühlen, wenn ich nicht antreten darf. Ich trete für mein Land an, aber ich bin nicht mein Land", sagte Fourcade.

(seeg/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort