Weltcup-Auftakt Biathletin Gössner sucht den Anschluss

Düsseldorf · Am Mittwoch und Donnerstag finden in Östersund die ersten Einzelrennen im Weltcup statt.

Fragen und Antworten zum Biathlon-Weltcup 20/21
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Foto: dpa/Robert Henriksson

Es gibt Sportlerinnen, die bereuen es ziemlich bald, wenn sie sich der Öffentlichkeit nackt gezeigt haben. Bei Miriam Gössner (24) ist das nicht so. Unter allen Fans, die am Samstag eine Eintrittskarte für die Weltcuprennen in Oberhof kaufen, werden 20 von der Biathletin handsignierte Ausgaben der Playboy-Ausgabe verlost, in der sie zu sehen ist.

Doch jetzt geht die Garmisch-Partenkirchenerin wieder ihrer Haupttätigkeit nach. Nach dem Aufgalopp mit einer Mixedstaffel am Sonntag wird es im Weltcup richtig ernst. Die Männer treten heute im schwedischen Östersund im Einzelrennen über 20 Kilometer an, die Damen starten morgen über 15 Kilometer. Gössner sagt: "Ich fühle mich mittlerweile immer besser. Meine Form hat sich gut entwickelt. Das war nicht selbstverständlich, schließlich musste ich einen kompletten Neuaufbau starten und wieder ganz von vorne anfangen."

Bei einem Fahrradunfall im Frühjahr 2013 hatte sich die Oberbayerin schwer verletzt. Sie brach sich vier Wirbel und entging nur knapp dem Rollstuhl. Aufgrund anhaltender Rückenprobleme und daraus resultierend mangelnder Form verzichtete sie im Januar auf die Teilnahme an den Winterspielen in Sotschi. Die Freundin von Skirennläufer Felix Neureuther geht also unbelastet vom Debakel in die neue Saison. In Russland hatten die deutschen Biathletinnen erstmals in ihrer Olympia-Geschichte keine Medaille geholt. Die scharfe Kritik von Olympiasiegerin Magdalena Neuner am Deutschen Skiverband ("Da ist alles verkrustet und alteingesessen, es wird nicht weitergedacht") trübte zusätzlich die Stimmung.

Gössner ist gefordert. Nach den Rücktritten von Andrea Henkel und Evi Sachenbacher-Stehle ist sie die prominenteste Athletin im Damenteam. Die Junioren-Weltmeisterinnen Luise Kummer (21), Vanessa Hinz (22), Annika Knoll (21) oder auch die weltcuperfahrenen Franziska Preuß (21) und Laura Dahlmeier (21) gehören zur Mannschaft. Franziska Hildebrand hebt den Altersdurchschnitt mit 27 Jahren.

Cheftrainer Gerald Hönig beugt Misserfolgen vor. "Damit der Neuaufbau gelingt, ist es notwendig, dass altersgerecht gute Ergebnisse nicht schlecht gemacht werden und nicht auf die Athleten eingedroschen und von Debakel geredet wird", sagt der Thüringer zu Beginn des Winters, der seinen Höhepunkt in den Weltmeisterschaften im finnischen Kontiolahti (4. bis 15. März) haben wird.

Gössner, die im Weltcup bereits drei Einzelrennen gewinnen konnte, sucht nach der langen Wettkampfpause den Anschluss an die Weltspitze. In der Loipe gehörte sie vor ihrem Unfall stets zu den Schnellsten. Doch eine Vielzahl von Fehlschüssen kostete sie oft gute Resultate. "Zuletzt hatte ich auch beim Schießen ein gutes Gefühl", sagt sie nun, "bei hoher Belastung passieren mir aber noch Fehler. Das versuchen wir abzuschalten."

(RP)
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