„Mindestens zwei Fehler zu viel“ Laufstarke Herrmann-Wick hadert mit dem Schießen

Ruhpolding · Denise Herrmann-Wick verspielt mit drei Strafminuten am Schießstand eine Topplatzierung. Lediglich die Laufform macht weiter Hoffnung für die WM.

Denise Herrmann-Wick.

Denise Herrmann-Wick.

Foto: AFP/CHRISTOF STACHE

Die lautstarke Anfeuerung der 10.000 Fans beflügelte Denise Herrmann-Wick auf der Strecke - doch am Schießstand sorgte die Olympiasiegerin zu häufig für enttäuschtes Raunen auf den Rängen. So verließ sie den Zielraum nach dem Einzel mit finsterer Miene - die Hauptrollen spielten in ihrem „Wohnzimmer“ andere. Trotz der besten Laufzeit blieb der 34-Jährigen nur Rang 15, die fehlende Konstanz am Schießstand bereitet 27 Tage vor der WM in Oberhof Sorgen.

„Das Laufen war wirklich gut. Aber im Einzel sind eben drei Fehler beim Schießen mindestens zwei zu viel“, sagte Herrmann-Wick enttäuscht: „Ruhpolding ist eigentlich ein leichter Schießstand. Da will man es überperfekt machen. Das ist mir nicht gelungen.“ Nach fehlerfreiem Beginn ließ Herrmann-Wick in allen drei folgenden Anschlägen eine Scheibe stehen, so fehlten letztlich satte 2:43,8 Minuten auf die tadellose Siegerin Lisa Vittozzi aus Italien.

Beste Deutsche wurde Vanessa Voigt (1 Strafminute/+2:10,7 Minuten) auf Rang elf. „Da kann man nicht ganz zufrieden sein“, sagte Frauen-Trainer Kristian Mehringer: „Bei Denise ist es ärgerlich, dass zweimal der letzte Schuss daneben gegangen ist. Das Laufen war perfekt. Wir hatten uns erhofft, ganz vorne mitmischen zu können. Aber es war eben immer ein Fehler zu viel.“

Herrmann-Wick blieb lediglich in einem ihrer elf Einzelrennen in dieser Saison ohne Fehler. Bei den letzten Schüssen habe sie „unbedingt treffen wollen und die Atempause überzogen“, erklärte die Oberwiesenthalerin: „Dafür muss ich in die Kasse zahlen.“ Immerhin war sie auf der Strecke erneut das Maß der Dinge, insgesamt 23,7 Sekunden lag die ehemalige Skilangläuferin vor der Gesamtweltcupführenden Julia Simon.

Und das bei schwierigen Verhältnissen. Starke Regenfälle hatten die ohnehin nur mühsam gezauberte Strecke über Nacht nochmals zusätzlich strapaziert, doch das schmale weiße Band hielt. „Das waren trotz des ergiebigen Regens coole Bedingungen auf der Strecke“, schwärmte Herrmann. Sie fühle sich im Laufen derzeit „gut“. Es gelte nun bis zum Hauptziel WM „gesund“ zu bleiben. Um die Fans in Oberhof zu verzaubern.

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Die Kulisse beim Heim-Weltcup in Ruhpolding habe sie mehr als „Ansporn“ denn als Druck wahrgenommen. „Man versucht das positiv aufzufassen. Ich kann das beim Schießen ganz gut abschalten“, sagte die Gesamtweltcupfünfte: „Es ist cool, wenn viele aus der Nachbarschaft da sind.“

Anders als Herrmann-Wick zeigte sich Voigt zufrieden. „Im Laufen war heute wieder die Power da, das lässt mich auf weitere gute Rennen hoffen“, sagte die beste Deutsche. Da auch die weiteren vier DSV-Skijägerinnen Punkte sammelten, sieht Mehringer sein Team „auf dem aufsteigenden Ast“. Dennoch gelte es schon am Samstag in der Staffel „noch eine Schippe draufzulegen“.

Zuvor peilen die Männer am Freitag in der Besetzung David Zobel, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees das dritte Staffelpodest im dritten Rennen an. Zum Abschluss des Heim-Weltcups stehen am Sonntag die WM-Generalproben im Massenstart an.

(sid/old)
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