Biathlon-Altmeisterin Andrea Henkel: "Ich weiß, dass es noch geht"

Antholz · In wenigen Wochen endet die Karriere von Andrea Henkel. Der 36-Jährigen winkt nach Platz zwei in Antholz ein erfolgreicher Karriere-Ausklang.

Optimistisch für Olympia: Andrea Henkel.

Optimistisch für Olympia: Andrea Henkel.

Foto: dpa, Daniel Dal Zennaro

An ihren Fähigkeiten hat Andrea Henkel auch auf der Zielgeraden ihrer Karriere nie gezweifelt. "Ich bilde mir meine Leistungsstärke nicht ein", sagte die 36 Jahre alte "Grande Dame" der deutschen Biathletinnen. Mit ihrem zweiten Platz im Sprint von Antholz hat das die Thüringerin wenige Wochen vor dem Ende ihrer Laufbahn nicht nur eindrucksvoll nachgewiesen, sondern auch Hoffnungen auf ihre fünfte Olympia-Medaille (bisher 2-1-1) geweckt.

Zum vierten Mal wird Henkel in Sotschi bei Olympischen Winterspielen antreten. Dass es ihre letzten werden, stand schon vor der Saison fest. "Ich weiß, dass es noch geht", sagte Henkel dem SID in Italien. Sie wirkte erleichtert, strahlte noch lange nach ihrem Coup über das ganze Gesicht und nahm unzählige Glückwünsche entgegen. "Ich habe es sehr genossen, wieder bei einer Siegerehrung dabei zu sein", sagte sie nach dem ersten Einzel-Podestplatz der deutschen Frauen in diesem Winter.

Zwar hat Henkel mit der Staffel im Dezember schon einen Weltcupsieg gefeiert, doch individuelle Erfolge seien immer noch besonders. Schon bei der WM im vergangenen Jahr holte sie mit Silber über 15 km im Einzel die einzige deutsche Medaille des Frauenteams. Und in Sotschi? "Da will ich auch wieder mit einer Medaille nach Hause fahren."

Natürlich weiß die Doppel-Olympiasiegerin, wie schwer das wird. "Zehn Favoritinnen", meinte Henkel, "kann ich ganz locker nennen." Bei den Frauen sei es "sehr wechselhaft, das macht es sehr interessant. Und ich wäre gerne mit vorne dabei", so die ehemalige Gesamtweltcupsiegerin.

Bei den Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding lief es zuletzt noch nicht ganz nach Plan, doch drei Wochen vor den Winterspielen kommt Henkel immer besser in Fahrt. "Ich wäre auch gerne vorher schon mal auf dem Podium gewesen", sagte die Großbreitenbacherin: "Die Vorbereitung war gut. Jetzt muss ich zusehen, was ich mit meiner Form anstelle."

Mit nur 6,7 Sekunden Rückstand auf die Französin Anais Bescond geht Henkel bei der Olympia-Generalprobe in der Verfolgung am Samstag (11.45 Uhr/ARD) auf die Strecke, der 22. Weltcupsieg ihrer Laufbahn scheint möglich. "Aber ich wäre auch zufrieden, wenn ich meinen Platz halte", sagte Henkel.

Eine weitere gute Platzierung wäre auch aus einem anderen Grund wichtig: Nur die Top 15 im Gesamtweltcup sind schon nach den Rennen in Antholz sicher im olympischen Massenstart gesetzt, die anderen 15 Teilnehmer müssen sich das in Sotschi erst noch erkämpfen. Als Zehnte hat Henkel jetzt sehr gute Chancen. "Das wäre ja doof, wenn ich nicht dabei wäre", sagte Henkel. Denn dieses Rennen soll ihr letzter olympischer Einzelwettkampf werden.

Die Höhenlage in Antholz, die der in Sotschi ähnelt, bietet dabei beste Voraussetzungen für eine optimale Vorbereitung. "Die Höhe in Sotschi wird kein Problem für mich. Wir trainieren in der kommenden Woche auch noch in Ridnaun, das liegt auf einer ähnlichen Höhe", sagte Henkel, die im Antholzertal am Donnerstag zum zwölften Mal auf dem "Stockerl" stand: "So oft habe ich es sonst nirgendwo geschafft."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort