Streit unter Eisschnellläuferinnen Gesperrte Pechstein attackiert Friesinger

Berlin (RPO). Claudia Pechstein hat in der Debatte um Olympia-Arzt Gerald Lutz nachgelegt und ihre langjährige Rivalin Anni Friesinger scharf angegriffen. "Auf mich macht das den Eindruck, als wolle Anni lediglich von ihren bislang nicht zufriedenstellenden sportlichen Leistungen in dieser Saison ablenken", teilte die gesperrte Eisschnellläuferin Pechstein mit.

Claudia Pechstein: Deutschlands erfolgreichste Olympionikin bei Winterspielen
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Foto: dpa, nic

Über ihren Manager Ralf Grengel ließ sie Lutz in Schutz nehmen. "Ihn grundlos öffentlich anzugreifen, kommt einem Rufmord gleich. Ich glaube nicht, dass Anni sich über die Folgen ihrer Aussagen bewusst ist", hieß es in einer Erklärung.

Friesinger, die in der laufenden Saison wegen einer Knieverletzung nur selten ihre Top-Form erreichte, hatte die Olympia-Nominierung des Erfurter Orthopäden Dr. Gerald Lutz scharf kritisiert. Lutz hatte zu Beginn des Doping-Falles von Pechstein eine dubiose Rolle gespielt und über den Grund ihres Aussteigens bei der Mehrkampf-WM im Februar 2009 gesagt, Pechstein leide an einem "klaren Fall" von Influenza-Grippe. In Wahrheit war die Berlinerin aber aus dem Wettbewerb ausgestiegen, nachdem sie vom Weltverband ISU informiert worden war, dass sie auffällige Blutwerte habe. Friesinger lehnte die Zusammenarbeit mit Lutz ab und wird jetzt in Vancouver vom Arzt der Shorttracker, Mario Battesi, betreut.

Lutz wies die Vorwürfe entschieden zurück. "Die gegen mich erhobenen Vorwürfe sind für mich inakzeptabel. Ich weise sie von mir. Jetzt ist aber nicht der richtige Zeitpunkt, auf diese weiter einzugehen. Die volle Konzentration liegt in der Betreuung der Athleten aus der deutschen Olympiamannschaft, deren Vertrauen ich genieße. Weitere rechtliche Schritte behalte ich mir aber vor."

Pechstein indes nahm Lutz aus der Schusslinie und betonte, dass sie bei der WM in Hamar 2009 tatsächlich an den Folgen eines schweren Infektes gelitten hatte. "Jeder, der mir ins Gesicht geschaut hat, konnte das an einem Lippenherpes erkennen, mit dem ich mich in Hamar herumplagen musste", erklärte die fünfmalige Olympiasiegerin, die bei den Spielen in Vancouver (12. bis 28. Februar) nicht starten darf.

Rückendeckung erhielt Lutz auch vom Chef de Mission des deutschen Olympia-Teams. "Wir haben volles Vertrauen in die von uns nominierten Betreuer. Alle haben die Ehren- und Verpflichtungserklärung unterschrieben. Es gibt für uns keinen Grund, an der Integrität einzelner oder ganzer Mannschaftsteile zu zweifeln. In Vancouver wird aus unserer Sicht die bestmögliche medizinische Betreuung von allen Athletinnen und Athleten gewährleistet sein", sagte Bernhard Schwank.

(SID/spo)
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