Zickenkrieg bei Eisschnellläuferinnen Beckert will nicht mit Pechstein laufen

Berlin · Auch die mögliche WM-Medaille war kein Anreiz für eine Einigung. Der "Zickenzoff" zwischen Claudia Pechstein und Stephanie Beckert hat zur endgültigen Absage der Erfurterin für die Team-Konkurrenz bei den Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften in Sotschi geführt.

Claudia Pechsteins Rivalinnen
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Nun ist es amtlich: Team-Olympiasiegerin Stephanie Beckert verzichtet nach dem Zoff mit Claudia Pechstein auf den Start in der Team-Verfolgung bei den Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften kommende Woche. "Ich werde bei der WM in Sotschi nicht in der Team-Verfolgung an den Start gehen. Aufgrund wiederholter Attacken von Claudia Pechstein sehe ich mich mental dazu nicht in der Lage", ließ die Erfurterin am Donnerstag nach dem Gespräch mit der Führung der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) durch ihr Management mitteilen. Beckert lässt eine gute Medaillen-Chance sausen, sie startet somit nur über 3000 und 5000 Meter.

Zuvor hatte in Berlin-Hohenschönhausen eine mehrstündige Unterredung mit der Thüringerin und ihrem Berater Jochen Habermaier, dem DESG-Präsidenten Gerd Heinze sowie den Bundestrainern Markus Eicher und Stephan Gneupel zu dem neuerlichen "Zickenzoff" stattgefunden. "In einer konstruktiven Atmosphäre wurden die Standpunkte ausgetauscht", gab Heinze unmittelbar danach wieder.

"Sie braucht eine WM ohne Nebengeräusche"

In dem Bemühen, vor und während der WM Ruhe und Konzentration auf die Titelkämpfe zu erzielen, sei ein wichtiger Schritt unternommen worden, hieß es in der offiziellen DESG-Pressemitteilung. "Es ist wichtig, dass Stephanie den Kopf freihat und sich auf ihre Strecken konzentrieren kann. Sie braucht Sicherheit und eine WM ohne Nebengeräusche", erklärte Cheftrainer Markus Eicher. "Die Argumente von Stephanie wurden von uns akzeptiert. Nach der Saison werden dann weitere Schritte und Gespräche im Hinblick auf einen erfolgreichen Weg in Richtung Olympischer Spiele 2014 folgen", ergänzte Präsident Heinze.

Am Freitag soll es zu einem weiteren Gespräch mit allen Beteiligten kommen. "Ich freue mich, dass die DESG am Freitag endlich alle Trainer und alle Teammitglieder zu einem Gespräch geladen hat und wir die Möglichkeit nutzen können, uns auszusprechen", reagierte Claudia Pechstein. Sie hatte Beckert beim Weltcup-Finale am vergangenen Wochenende in Heerenveen "Arbeitsverweigerung" vorgeworfen, weil die Erfurterin beim Rennen der Team-Trios dem Tempo nicht mehr folgen konnte. Die Berlinerin hatte zudem kritisiert, dass nie ein Teamtraining mit Beckert zustande gekommen war.

Aktivensprecher Robert Lehmann hatte bis zum Schluss auf eine Einigung gehofft. "Die Probleme hatten sich lange angedeutet, sie waren auch der DESG bekannt und hätten früher aus der Welt geschafft werden müssen", sagte der Erfurter, der bei den Weltmeisterschaften voraussichtlich in der Team-Verfolgung der Herren laufen wird.

"Ich hatte immer die Hoffnung, dass alle Seiten das sportlich sehen und zur Vernunft kommen. Ich finde es jämmerlich, dass Stephanie jetzt alle Schuld auf Claudia Pechstein schiebt. Das ist schade", meinte Lehmann.

Neben Pechstein und Bente Kraus rückt nun in Sotschi in Mittelstrecklerin Monique Angermüller eine dritte Berlinerin in die engere Wahl. Realistische Medaillenchancen hat das Trio aber kaum, für das auch die Inzellerin Gabi Hirschbichler als Ersatz nominiert wurde. "Nominiert wird die Mannschaft definitiv erst in Sotschi", unterstrich Heinze und ließ damit den Trainern noch ein wenig Spielraum.

(dpa/seeg)
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