DEL-Eishockey: Uli Egen neuer Trainer Williamson bei den Eisbären beurlaubt

Berlin (dpa). Nur wenige Stunden vor dem 51. Lokalderby gegen die Capitals haben die Berliner Eisbären am Freitagmorgen die Konsequenz aus ihrem "Kellerdasein" in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gezogen. Trainer Glen Williamson und Assistent Rick Gosselin wurden wegen Erfolglosigkeit mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden, nachdem das Team aus Hohenschönhausen nach 21 DEL-Runden mit dem deprimierenden Rückstand von 14 Punkten auf einen Playoff- Platz nur den vorletzten Tabellenplatz einnimmt.

Mit der 21. Trainerentlassung der Eisbären seit 1990 hat auch der zweite Berliner DEL-Club seinen Coach zum frühen Saisonzeitpunkt gewechselt. Erst vor zehn Tagen hatten die Capitals Michel Komma beurlaubt und durch Chris Valentine ersetzt.

Neuer Headcoach der Eisbären ist mit Uli Egen der bisherige Trainer der Oberliga-Juniors. Zusammen mit Assistent und Eisbären- "Urgestein" Hartmut Nickel stand er bereits am Freitagabend im Prestige-Duell gegen die Capitals hinter der Bande. Da sowohl Egen als auch Nickel ihr Gehalt ohnehin bei den Eisbären bezogen, haben sich die Verantwortlichen damit für die "billigste" Variante entschieden.

"Wir sahen keine Perspektive mehr in einer weiteren Zusammenarbeit mit Glen Williamson. Wir hatten viel Geduld, doch die erhofften Impulse sind ausgeblieben und die Playoffs in weite Ferne gerückt. Nach der Deutschland-Cup-Pause wollten wir angreifen. Stattdessen war das Spiel in Augsburg ein Rückschritt", sagte Martin Müller als Generalbevollmächtiger des Clubs noch unter dem Eindruck der blamablen 5:8-Schlappe vom Dienstag beim Tabellenletzten nach dreimaliger Zwei-Tore-Führung.

Seltsame Trainingsmethoden

Williamson, vor Saisonbeginn mit wenig verheißungsvollen Referenzen gekommen, seit Anfang August im Amt und mit einem Ein- Jahres-Vertrag ausgestattet, hatte die Experten immer wieder mit wenig sachkundigen Maßnahmen überrascht. Er schickte ständig neue Reihen auf das Eis, wartete mit seltsamen Trainingsmethoden auf, war nicht in der Lage, die Mannschaft in ein taktisches System zu pressen und verriet nur in Durchhalteparolen Konsequenz. Allerdings haben die Eisbären für einen aussichtsreichen Kampf um die Playoff-Plätze die Trennung vom Trainer im Gegensatz zu früheren Jahren viel zu spät vollzogen. Die angedachte Beurlaubung von Williamson Mitte Oktober mit damals noch acht Punkten Rückstand auf einen Playoff-Rang war von der Chefetage in Los Angeles noch abgelehnt worden. Die nunmehrige Lösung war schon damals geplant.

Nachfolger Uli Egen gilt als exzellenter Kenner der deutschen Eishockey-Szene. Sein Name steht vor allem für Disziplin. Der 44- Jährige stürmte zwischen 1974 und 1990 in der Bundesliga in 571 Spielen für den EV Füssen, die Düsseldorfer EG und Eintracht Frankfurt und war danach als Assistenztrainer in Augsburg und Köln sowie als Manager in Kassel und Augsburg tätig. DDR-Ex- Nationalspieler Hartmut Nickel arbeitete bereits zwei Mal als Eisbären-Cheftrainer und fungierte vor der Zeit von Williamson beim jetzigen Manager Peter John Lee als Assistent.

(RPO Archiv)
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