Verletzungen, Doping, Wettbetrug Wer Sport guckt, darf nicht zu viel nachdenken

Meinung | Düsseldorf · Der Sonntag führte Sport-Fans mal wieder klar vor Augen, dass man nicht zu viel nachdenken darf, wenn man sich das Fansein bewahren will. Denn ansonsten kommen die Zweifel wieder hoch – wie bei der Tour der France oder dem immer beliebteren American Football.

New York Giants running back Saquon Barkley wird verletzt vom Platz gefahren.

New York Giants running back Saquon Barkley wird verletzt vom Platz gefahren.

Foto: AP/Nam Y. Huh

Tadej Pogacar ist ein bescheidener Mensch. Jedenfalls vermitteln diesen Eindruck die TV-Bilder, die in den vergangenen Wochen von der Tour de France auch in deutsche Wohnzimmer schwappten. Der 21-jährige Slowene, der völlig überraschend die bedeutendste Rundfahrt der Welt gewann, sagt von sich: „Ich bin nur ein Kind aus Slowenien, habe zwei Schwestern und einen Bruder. Was soll ich sagen?“. Das möchte man glauben, sehr sogar. Und bis zum Beweis des Gegenteils, nämlich, dass ihm zu seinem wohl einmaligen Sport-Märchen nicht nur Fleiß, Talent und Gene verholfen haben, kann man es ja auch. Der Sport-Fan, der Radsport am Fernsehen mit Leidenschaft verfolgen will, muss es sogar. Muss bei aller Doping-Historie dieser Sportart hoffen, dass in fünf Jahren aus Pogacars Märchen kein Betrugsfall wird. Naiv sein gehört zur Grundausstattung des Fanseins. Das ist die Wahrheit.