DEL setzt auf altbekannte Namen Weltstar Tikkanen als Zugpferd

München (dpa). Weitgehend ohne neue Stars will die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) vor Beginn ihrer siebten Saison das Produkt Profi-Eishockey in Deutschland weiter salonfähig machen. Lediglich der Transfer des einstigen Weltklassestürmers Esa Tikkanen von Jokerit Helsinki zu dem Essen Moskitos ragt heraus.

Ansonsten haben sich die 16 Clubs bei ihren 180 Neuzugängen moderates Wirtschaften auferlegt. Zehn Tage vor Beginn der neuen Spielzeit sind die Personalplanungen der Vereine weitgehend abgeschlossen.

Selbst die vor sechs Wochen anstelle der Starbulls Rosenheim neu in die Liga aufgenommenen Iserlohn Roosters haben bereits 14 der 16 zulässigen Lizenzen an ausländische Spieler vergeben. Den größten Spielertausch gab es beim letztjährigen Schlusslicht Essen Moskitos, das den Liga-Verbleib nur durch ein umstrittenes Schiedsgerichts- Urteil sicherte.

Je 21 Zu- und Abgänge stehen auf der Spielerliste der Moskitos, gefolgt von den Schwenninger Wild Wings (17 Abgänge), den Augsburg Panther (16) und den Revier Löwen Oberhausen (15). Der 35-jährige Stürmer Esa Tikkanen, der in 15 Jahren 1 063 Spiele in der nordamerikanischen Profiliga NHL absolvierte, agierte in seiner Glanzzeit als "Schattenmann" des legendären Wayne Gretzky bei den Edmonton Oilers und soll als "Nummer 10" die Essener in eine bessere Zukunft führen. "Es war für mich relativ einfach, den Transfer abzuschließen, da Esa zuletzt mit meinem Sohn in Helsinki in einer Mannschaft spielte und beide den gleichen Berater haben", sagte Trainer Jan Benda.

Abseits dieses Coups griffen die Manager lieber zu Akteuren der nationalen Konkurrenz, als unbekannte, bisweilen wenig ligataugliche Cracks aus Übersee zu verpflichten. Nur knapp ein Drittel der Neuzugänge aller Clubs jagt erstmals in Deutschland dem Puck hinterher. Wie immer führen Kanada/USA mit 29 Akteuren die Nationen der Neulinge an, gefolgt von Schweden (10) und Finnland (5). Neun ausländische Akteure, die sich bereits einmal in der DEL bewährten, kehrten zurück. Die Begrenzung der ausländischen Kräfte auf maximal 16 pro Club eröffnet auch jüngeren deutschen Spielern wieder Chancen in der höchsten Spielklasse. Ab der Saison 2000/2001 gibt es bei nur noch 14 Ausländern pro Club mehr Platz für den Nachwuchs.

Während sich Meister München Barons nach einer Saison tiefroter Zahlen auf dem Transfermarkt bei nur vier Zugängen und acht Abgängen Zurückhaltung auferlegte, rüstete der entthronte Titelträger Adler Mannheim gewaltig auf. Dabei setzte Manager Marcus Kuhl auf bewährte Namen der Liga-Konkurrenz (Edgerton, Hlushko, Pasco, Pederson, Roach): "Das sind Spieler, die wir länger beobachten konnten. Sie kennen die Liga, die Eingewöhnungszeit entfällt."

(RPO Archiv)
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