Tischtennis-Talent überrascht bei Danish Open Weiblicher Silberstreif am Tischtennis-Himmel

Aarhus (rpo). Sie ist erst 18 Jahre alt und wird schon jetzt als weibliches Pendant zu Tischtennis-Superstar Timo Boll gefeiert: Kristin Silbereisen feierte nach ihrem Erfolg bei den German Open in Bremen in Dänemark ihren Viertelfinaleinzug.

Im deutschen Tischtennis wächst offenbar ein weibliches Pendant zu "Goldjunge" Timo Boll heran. Die erst 18 Jahre alte Qualifikantin Kristin Silbereisen feierte bei den Danish Open am Wochenende in Aarhus durch ihre Viertelfinal-Teilnahme nach einem Triumph über die 185 Plätze höher notierte Weltranglistenvierte Niu Jianfeng aus Chinas Weltmeister-Team ihren bislang größten Erfolg. Beim Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) schürt die Teenagerin damit Hoffnungen auf eine neue "Golden Girls"-Ära.

"Ich bin überglücklich"

"Ich bin überglücklich", kommentierte die Hombergerin ungeachtet ihrer 1:4-Niederlage gegen Ex-Doppeleuropameisterin Krisztina Toth (Ungarn) den vorläufigen Höhepunkt ihrer bei den German Open in der Vorwoche begonnenen Erfolgssträhne. In Bremen hatte der Blondschopf ebenfalls als Qualifikantin für ihren Erstrunden-Erfolg über die japanische "Top 20"-Spielerin Aya Umemura viel Beifall geerntet.

Nebenbei erzielte die Rechtshänderin, der Damen-Bundestrainer Richard Prause eine schon "außerordentlich ausgeprägte technische Klasse" bescheinigt, das beste Ergebnis einer DTTB-Spielerin auf der diesjährigen Pro Tour. Zuletzt hatte Ex-Europameisterin Nicole Struse (Kroppach) beim Jahres-Finale 2002 im vergangenen Dezember in Stockholm die Runde der besten Acht erreicht. Dabei hatte die deutsche Meisterin durch ihren Achtelfinal-Erfolg gegen die Hongkong-Chinesin Tie Yana zugleich auch für den bis Silbereisens Sieg gegen Niu letzten Erfolg einer deutschen Spielerin über eine "Top 10"-Gegnerin gesorgt.

"Ziel ist erstmal Olympiateilnahme"

Kristin Silbereisen setzt in ihrer Lebensplanung voll auf die Karte Tischtennis. Für eine Profi-Karriere brach die gebürtige Koblenzerin ihre Schul-Laufbahn auf dem Gymnasium nach der zwölften Klasse ab. "Mein Ziel ist eine Olympia-Teilnahme", formuliert die Jugend-Mannschaftseuropameisterin die Erwartungen an sich selbst.

Die Umsetzung geht die Angriffsspielerin konsequent an. Seit Saisonbeginn trainiert Silbereisen beim Bundesliga-Spitzenklub 3B Berlin und lebt auch in der Metropole. Zu den Spielen ihres abstiegsbedrohten Klubs Homberg, der das Talent am Saisonende wohl nicht halten kann, reist die frühere Jugend-Vizeeuropameisterin von der Spree aus an.

In der Bundesliga schon im oberen Paarkreuz erfolgreich

Überrascht ist Silbereisen, die in der Bundesliga im oberen Paarkreuz nach der Hinrunde schon sechs Siege auf dem Konto hat, von ihrer Entwicklung nicht: "Ich finde es normal, dass sich das viele und intensive Training auszahlt. An den Wochenenden, wenn spielfrei ist, absolviere ich auch immer Sonderschichten."

Prause verbindet mit Silbereisen auch viel versprechende Perspektiven. "Kristin und einige andere jüngere Spielerinnen können bald, wenn die langjährigen Leistungsträgerinnen Nicole Struse und Elke Wosik kürzer treten, eine schlagkräftige Mannschaft bilden und zumindest in Europa an unsere erfolgreichen 90er Jahre anknüpfen."

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