Handball-Bundesliga Wallaus junge Wilde sammeln Respekt und Punkte

Frankfurt/Main (sid). Die jungen Wilden des Handball-Bundesligisten SG Wallau-Massenheim schwimmen gegen den Strom weiter auf der Erfolgswelle und nötigen nicht nur der Konkurrenz um den titelambitionierten SC Magdeburg weiterhin großen Respekt ab. "Die Sache ist sehr positiv für die Bundesliga. Es zeigt, wie sich deutsche Talente entwickeln können, wenn sie Spielanteile bekommen", lobte Bundestrainer Heiner Brand die Hessen nach dem 35:33-Sieg gegen GWD Minden.

Der Meister von 1992 und 1993 hat vorübergehend mit 14:2 Punkten die Tabellenführung vor der SG Flensburg-Handewitt (13:3), die die HSG D/M Wetzlar mit 36:29 besiegte, sowie dem spielfreien Deutschen Meister THW Kiel (12:2) übernommen. Der bislang als einzige Mannschaft noch ungeschlagene SC Magdeburg hatte am Sonntag im Spiel gegen den TuS Nettelstedt (15.00 Uhr) die Chance, die Spitzenposition erneut zu erobern.

Doch die Schlagzeilen gehören Wallau: Mit seinen jungen Talenten Jan-Olaf Immel (24) und Christian Rose (23) und einem sensationellen Start - sieben Siege in acht Spielen - überrascht das Team aus dem "Ländche" die mit internationalen Hochkarätern bestückte Konkurrenz. "Vor der Saison wurden wir von einigen als Abstiegskandidat gehandelt. Die Ergebnisse jetzt sind natürlich traumhaft", erklärte Trainer Martin Schwalb.

Immel und Rose erzielte gegen die routinierten Mindener um Talant Duschebajew (12 Treffer) insgesamt 17 Tore und brachte sich auch bei Brand nachhaltig in Erinnerung. Das Wallauer Modell macht Schule: Double-Gewinner Kiel will neben Frank von Behren (Minden) auch Florian Kehrmann vom TBV Lemgo verpflichten. "Wir sind auf der Suche nach talentierten deutschen Spielern", bestätigte THW-Manager Uwe Schwenker.

Doch während Wallaus Manager Bodo Ströhmann schon vom großen Wurf träumt, bremst der 37 Jahre alte Ex-Nationalspieler Schwalb trotz des besten Starts in der Vereinsgeschichte die Euphorie: "Wir werden jeden Tag an der Spitze genießen, aber wir sind noch nicht so weit wie es vielleicht den Anschein hat."

Vizemeister Flensburg bestand die Generalprobe vor dem Gipfel gegen Kiel am kommenden Samstag (15.00 Uhr) dank seines "danish dynamite" gegen Wetzlar (36:29) ohne Probleme. Die beiden Dänen Christian Hjermind (10/1) und Lars Christiansen (10/3) nahmen die Hessen fast im Alleingang auseinander. Dagegen landete der HC Wuppertal nur drei Tage nach dem ersten Saisonsieg im Auswärtsspiel gegen Rekordmeister VfL Gummersbach (21:30) wieder auf dem Boden der Realität. HCW-Torhüter Henning Wiechers wurde von seinem Trainer Bob Hanning ausgewechselt. Dimitri Filippow (8/3) für Wuppertal und Kyung-Shin Yoon (7/1) für die Gastgeber trafen am besten.

Rainer Osmann stoppte mit seinem ThSV Eisenach die Talfahrt der letzten Wochen (3:11 Punkte) durch ein 27:25 gegen Bayer Dormagen. "Das war die härteste Woche meiner Amtszeit", bekannte der 50 Jahre alte Trainer. Die SG Willstätt/Schutterwald trotzte dem TV Großwallstadt ein 23:23 ab, während der VfL Bad Schwartau die SG Hameln mit 27:20 bezwang.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort