Zeitfahren Viertes Olympia-Gold für Niederländerin Zijlard
Athen (rpo). Vierte olympische Rad-Goldmedaille für Leontien Zijlaard-van Moorsel: Die Niederländerin gewann den 24 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr vor der US-Amerikanerin Deidre Demet-Barry. Die Leipzigerin Judith Arndt kam nur auf Platz 11.
Drei Tage nach der von der Stinkefinger-Affäre belasteten Silbermedaille von Judith Arndt im Straßenrennen von Athen haben die deutschen Frauen im olympischen Zeitfahren eine Schlappe kassiert. Beim insgesamt vierten Olympiasieg der Niederländerin Leontien Zijlaard-Van Moorsel mussten sich Arndt als 10. und Trixi Worrack als 15. nach 24 km klar geschlagen geben. Silber ging an die US-Amerikanerin Deirdre Demet-Barry, Bronze an Karin Thürig aus der Schweiz.
Nach ihrem zweiten Platz im Straßenrennen und ihrer ungebührlichen Geste auf der Ziellinie hatte Arndt noch heftige Kritik am Bund Deutscher Radfahrer (BDR) geübt, diesmal verschwand sie in ihrer ersten Enttäuschung wortlos aus dem Zielbereich. Erst später gab sie ein Statement ab: "Das war heute ganz schlecht, aber ich weiß nicht, warum. Die Enttäuschung ist groß, aber das Leben geht weiter." Auch Worrack war frustriert: "Ich hatte leider Pech, weil mir die Gangschaltung kaputtgegangen ist. So hatte ich den Nachteil, dass ich mit dem großen Gang die Steigungen rauf musste."
Arndt hatte den Kampf gegen die Uhr als Vorletzte aufgenommen, aber schon bei der Zwischenzeit nach 12 km deutlich zurückgelegen. Am Ende trennten sie 1:35,41 Minuten von der Siegerzeit. Im vergangenen Jahr hatte die Leipzigerin im Zeitfahren der Weltmeisterschaften von Hamilton (Kanada) den zweiten Platz belegt.
Für Zijlaard-Van Moorsel war es nach drei Goldmedaillen 2000 in Sydney der erste Triumph bei den Spielen in Athen. Beim Straßenrennen am Sonntag schied sie nach einem selbst verschuldeten Sturz aus, doch im Kampf gegen die Uhr war die erfolgreichste Radsportlerin der olympischen Geschichte eine Klasse für sich.
Worrack war bereits als vierte Starterin auf die Strecke gegangen und hatte mit 33:05,72 Minuten eine Bestmarke gesetzt, die allerdings nicht lange Bestand hatte. Schon die Französin Jeannie Longo-Ciprelli, mit 45 Jahren älteste Teilnehmerin der Rad-Wettbewerbe, blieb 31 Hundertstelsekunden unter der Zeit der Deutschen. Am Ende reichte es aber auch für die "Grande Dame" des Radsports nach vier Olympia-Medaillen nur noch zum 14. Platz.