Jordan-Duell geplatzt und verloren Verletzter Dirk Nowitzki frustriert

Dallas (rpo). Das Spiel aller Spiele war für Dirk Nowitzki schon Stunden vor dem Anpfiff beendet. Und als er mit eisgekühltem Knöchel von der Auswechselbank aus auch noch mit ansehen musste, wie seine Mannschaftskollegen gegen sein Jugend-Idol Michael Jordan und dessen Washington Wizards mit 95:102 verloren, war der deutsche Star in der weltbesten Basketball-Profiliga (NBA) restlos bedient.

"Ich bin total frustriert und enttäuscht, den heutigen Tag hatte ich mir natürlich ganz anders vorgestellt", sagte Nowitzki nach der Heimniederlage der Dallas Mavericks deprimiert. Seit Jordan im September sein zweites Comeback verkündet hatte, fieberte er dem Aufeinandertreffen mit ihm entgegen. Doch es kam alles ganz anders.

Voller Elan war der deutsche Nationalspieler am Vormittag ins "American Airlines Center" gefahren, wo sich am Abend die Rekordkulisse von 20 241 Zuschauern versammelte, von denen einige auf dem Schwarzmarkt bis zu 5 000 Dollar für ein Ticket bezahlt hatten. In der schmucken Arena wollte Nowitzki wie gewohnt "mit ein paar lockeren Würfen den Schweiß raustreiben und Spannung aufbauen". Seinen rechten Basketballschuh hatte er bereits am Fuß, als er plötzlich beim Anziehen des anderen Schuhs einen "tierisch stechenden Schmerz" verspürte. "Es ging nichts mehr. Ich konnte weder geradeaus laufen noch auf Zehenspitzen stehen. So eine Mist, dachte ich, dass hat mir heute noch gefehlt", schilderte Nowitzki den Schreckensmoment.

Die Sehne über dem linken Knöchel sei verrutscht, diagnostizierte der Teamarzt bei einer Kernspindtomographie. Zugleich stellte er fest, dass sie jetzt wieder an der richtigen Stelle liege. Wie das Missgeschick passieren konnte, ist Nowitzki ein Rätsel. "Ich kann´s nicht sagen, aber irgendwie muss ich eine dumme Bewegung gemacht haben." Die mehrstündige Behandlung brachte auch keine Besserung, so dass der Ex-Würzburger zum zweiten Mal nach der Partie am 4. November bei den Memphis Grizzlies ein Spiel aussetzten musste. Damals stoppte ihn ein verstauchtes Sprunggelenk.

Sorgen mache er sich nicht, dass nun schon wieder der linke Fuß lädiert ist. "Diesmal sind es ja nicht die Bänder", so der bestbezahlte deutsche US-Profi. Im nächsten Spiel am Montag bei den Utah Jazz hofft er wieder auf dem Parkett zu stehen, nachdem der erfolgreichste Mavericks-Schütze gegen das Jordan-Team an allen Ecken und Enden sehnlichst vermisst wurde.

Zwar konnten die extrem wurfschwachen Gastgeber ein 21-Punkte- Defizit im dritten Viertel bis fünf Minuten vor Spielende wettmachen (80:80). Doch in der entscheidenden Phase lief Jordan zu großer Form auf und führte die in der Atlantic Division auf dem vorletzten Tabellenrang liegenden Wizards fast im Alleingang zum siebten Saisonsieg. 15 seiner insgesamt 21 Punkte verbuchte "His Airness" im Schlussviertel. "Als es darauf ankam, zeigte er seine noch immer große Klasse", befand Nowitzki, für den sich nicht einmal die Gelegenheit bot, um mit Jordan ein paar Worte zu wechseln.

Jordan selbst hatte sich vor dem Spiel respektvoll über Nowitzki geäußert. "Dirk hat es verdient, im All-Star-Team zu spielen. Sein Weg geht steil nach oben. Er beweist eindrucksvoll, was man mit harter Arbeit erreichen kann", sagte der 38-Jährige im Gespräch mit "Premiere World". Die anerkennenden Worte halfen Nowitzki, dessen Team mit 12 Siegen und acht Niederlagen in der Midwest Division auf Platz drei liegt, auch nicht über das Leid hinweg. Ihm bleibt aber die Hoffnung auf den 31. März. Dann ist das Rückspiel in Washington.

(RPO Archiv)
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